Reden straffen statt Zuhörer strafen. Katja Kerschgens
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Название: Reden straffen statt Zuhörer strafen

Автор: Katja Kerschgens

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Whitebooks

isbn: 9783956233142

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СКАЧАТЬ Zuhörer können Sie ganz genau sagen, ob Sie eine Rede gut oder schlecht fanden. Dazu brauchen Sie keine Dialektik studiert zu haben. Sie fühlen sich gut unterhalten, informiert oder angeregt oder eben nicht. Einfach aus dem Bauch heraus.

      Mehr noch – wenn Sie jemand fragt, was Ihnen nicht gefallen hat, können Sie es sogar oft beim Namen nennen:

      ▪ „Das war viel zu viel Inhalt, ich habe mir nichts gemerkt!“

      ▪ „Das hat viel zu lange gedauert, bis der auf den Punkt kam!“

      ▪ „Ich habe überhaupt nicht verstanden, worauf der Redner hinaus wollte!“

      ▪ „Ich habe gar nicht richtig zugehört, das war einfach nur langweilig, eine Floskel nach der anderen.“

      ▪ Oder, oder, oder …

      … und den Redner in Ihnen!

      Aber jetzt kommt es: All das, was Sie als Zuhörer bei anderen Reden Positives erlebt haben, ist vergessen – sobald Sie selbst vor Publikum stehen und Sie all das tun, was Sie sich selbst als Zuhörer niemals verzeihen würden:

      ▪ Sie zählen wirklich alle Aspekte einer Sache auf, um zu überzeugen – was aber für den Zuhörer schwer zu merken ist.

      ▪ Sie halten sich zu lange mit Einleitungen, Begrüßungen und Vorankündigungen auf – sprich: Sie liefern Floskeln.

      ▪ Sie reden am Publikum vorbei, das im vorgetragenen Thema nicht zu Hause ist, weil Sie sich darüber keine Gedanken gemacht haben.

      ▪ Sie verzichten auf Spannungsbögen und Überraschungseffekte.

      ▪ Und, und, und …

      „Ist doch klar, das machen schließlich alle so, also muss ich das auch so machen. Das erwarten die Zuhörer schließlich von mir!“

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      „Hilfe! PowerPoint-Orgien, lange Einleitungen, das Aufzählen sämtlicher Argumente reißt mich schon lange nicht mehr vom Hocker – das ist entweder der reinste Info-Overflow oder einfach uninteressant!“

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      Grundsätzlich wissen Sie, wann Sie eine Rede gut fanden. Aber nicht selten siegt die falsche Hälfte im Streit um eine straffe Rede nämlich die, die lieber am Alterprobten festhält. Da kann Ihre andere Hälfte noch so oft als Zuhörer das spannende Gegenteil erlebt haben: Spätestens, wenn auch noch die Aufregung oder Zeitdruck dazukommen, brechen die alten Gewohnheiten wieder durch.

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      Nur weil alle das Gleiche machen, heißt das nicht, dass es alle richtig machen. Straffen Sie Ihre Reden, indem Sie es einfach anders als alle anderen machen!

      Reden Sie – aber straff!

      Damit wir uns gleich richtig verstehen: Reden straffen heißt nicht zwangsläufig, Reden zu kürzen.

      Reden straffen heißt,

      ▪ dass dem Zuhörer eine halbe Stunde wie fünf Minuten vorkommt.

      ▪ dass Ihre Rede nicht unbedingt kurz, aber immer kurzweilig ist.

      ▪ dass Ihre Rede Ihre Zuhörer fesselt, statt sie zu ermüden.

      Ich habe mitunter von Menschen Sätze wie diese gehört: „Das war heute aber ein lahmes Publikum!“ oder „Die haben gar nicht richtig zugehört!“ Hier offenbart sich ein klassischer Denkfehler: Das Publikum kann nichts dafür, wenn es sich nicht unterhalten fühlt. Es gibt nur einen einzigen Menschen, der dafür verantwortlich ist: Der Redner, der es nicht geschafft hat, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen.

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      Reden ist Silber, Schweigen Gold – und Zuhören Platin. Jede straffe Rede ist der beste Rhetoriktrainer – und Ihre Chance als Zuhörer, es bei der nächsten eigenen Rede umzusetzen!

      Kritik ernst nehmen

      Einen ganzen Tag lang gab es auf dem Kongress eine Rede nach der anderen zu hören – und zwar von den vermeintlich ganz Großen der Rednerszene. Ich saß im Publikum und musste erkennen, dass die nicht nur alle mit Wasser kochten, manche konnten nicht einmal richtig kochen! Prompt rutscht mir der eine oder andere Kommentar heraus. „Du bist ja immer nur am meckern!“, kommt es plötzlich von meinem Sitznachbarn. „Natürlich“, sage ich, „ich habe hohe Ansprüche, weil diese Veranstaltung sie in mir geweckt hat. Und eins kann ich dir versichern: Wenn ich hier reden würde und anschließend käme jemand auf mich zu, um mich zu kritisieren – ich würde ihn sofort auf einen Kaffee einladen und ihn eine Stunde lang über seine Eindrücke ausfragen!“ Mein Sitznachbar nickt mit nachdenklichem Gesichtsausdruck.

      Der Zuhörer ist die entscheidende Instanz. Der Redner hat dafür zu sorgen, dass der Zuhörer ihm gerne zuhört. Nicht umgekehrt. Doch leider wollen viele Redner ihre Reden nur hinter sich bringen – und genauso wirken sie dann auch. Oder sie sind so eingenommen von sich selbst, dass sie keine Kritik mehr zulassen. Straffe Redner dagegen hören auf ihre Zuhörer!

      Hören Sie auf Ihre eigene Zuhörerhälfte!

      Als Zuhörer freuen Sie sich, wenn Sie ein Redner fesselt. Sie erkennen eine straffe Rede sofort, denn:

      ▪ Sie haben wirklich aufmerksam zugehört – weil der Redner vielleicht den Trick des Kopfkinos wie im obigen Beispiel verwendet hat.

      ▪ Sie haben zwischendurch geschmunzelt, vielleicht sogar gelacht oder waren berührt!

      ▪ Sie haben sogar ein paar Inhalte behalten, die Sie anderen weitererzählen können!

      ▪ Sie haben eine überzeugende, sympathische oder faszinierende Persönlichkeit erlebt!

      ▪ Sie erinnern sich auch noch lange Zeit später an dieses Erlebnis – denn Sie verbinden ein gutes Gefühl damit!

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      Achten Sie als Zuhörer immer darauf, was gute und was schlechte Redner wie machen. Dann übernehmen Sie mutig das Gute und lassen das Schlechte bleiben.

       Das strafft Ihre Reden!

      Klingt selbstverständlich, nicht wahr? Seltsam. Denn wenn es wirklich so selbstverständlich ist, warum hält sich dann keiner daran? Sie haben jetzt die Chance, es umzusetzen. Je besser und erfolgreicher Redner sind, desto genauer sollten Sie hinhören. Oder denken Sie dann: „Ja, die Großen, die können das ja auch. An die komme ich eh nie heran …“? Wer sagt denn, dass die nicht auch einst ganz unten angefangen haben? Schauen Sie den guten Rednern ihre Erfolgsfaktoren ab und scheuen Sie sich nicht, es selbst auszuprobieren – es lohnt sich:

      Erlauben Sie sich selbst, gut zu sein!

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