Herzversagen - Ein Schweden-Krimi. Jonas Moström
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Название: Herzversagen - Ein Schweden-Krimi

Автор: Jonas Moström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726344011

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СКАЧАТЬ Pfarrer schnaubte.

      »Unmöglich. Sie hat die Nächte immer durchgeschlafen. Außerdem war sie so schwach, dass sie nicht allein aufstehen konnte.«

      Dann ist es wohl nicht so seltsam, dass sie gestorben ist, dachte Axberg. Er betrachtete den Mann vor sich. Der Pfarrer wirkte verwirrt. Aber er war nicht verrückt. In seinen Worten lag eine schwer einzuschätzende Überzeugung.

      »Sie meinen also, dass jemand im Zimmer Ihrer Mutter gewesen ist und sie umgebracht hat?«, fragte Axberg.

      Ekstedt breitete die Hände aus.

      »Letzteres weiß ich nicht. Aber irgendetwas ist nicht so, wie es scheint.«

      Axberg dachte an all die Religionen, die in Zungen sprachen und Wörtern durch den Glauben Bedeutung verliehen.

      »Warum sollte jemand Ihre Mutter umbringen wollen?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Was hätte dieser Jemand in diesem Fall getan?«

      »Das weiß ich nicht.«

      Sie schwiegen. Eine Küchenuhr schlug halb vier. Der Pfarrer stand mit dem Schlag auf.

      »Kommen Sie, ich zeige Ihnen ihr Zimmer und erzähle weiter.«

      Als sie die geschwungene Treppe hinaufstiegen, fiel Axberg auf, dass einige Stufen stark knarrten. Das Zimmer war ungefähr vier mal vier Meter groß und hatte offen liegende Balken an der Decke. Es herrschte dieselbe beklemmende Düsternis wie im Erdgeschoss, überall dunkle Möbel. An einer Wand stand ein sorgfältig gemachtes Bett mit hohem Kopf- und Fußende.

      »Hier hat sie an dem Morgen gelegen, als ich sie gefunden habe«, sagte Ekstedt und machte eine vage Geste in Richtung des Bettes. »Was auch noch seltsam war, war, dass die Zudecke bis zum Bauch heruntergeschlagen war. So.«

      Der Pfarrer ging zum Bett und machte es vor. Axberg nickte neutral.

      »Und meine Mutter schlief immer mit der Decke bis an den Hals, weil sie so leicht fror.«

      Noch ein unhaltbares Indiz, dass jemand im Zimmer gewesen ist, dachte Axberg. Er wollte den Beobachtungen des Priesters keine größere Bedeutung verleihen und stellte daher keinerlei Fragen. Stattdessen schaute er sich im Zimmer um. Der Nachttisch neben dem Bett war leer, abgesehen von einem weißen, ordentlich gebügelten Spitzendeckchen. Keine Tablettenschachteln. Keine Uhr.

      »Der Wecker, der immer auf dem Nachttisch stand«, fuhr der Pfarrer fort, als hätte er Axbergs Gedanken gelesen. »Was die Zeit anging, war meine Mutter immer sehr präzise, als gegen Ende ihr Gedächtnis nachzulassen begann. Der Wecker war ihr fester Anker im Dasein. Sie aß und schlief zu bestimmten Uhrzeiten.«

      Der Pfarrer machte einen Schritt auf Axberg zu, um seine Aussage zu bekräftigen.

      »Ich bin mir sicher, dass er hier stand, als ich am Abend vorher gute Nacht sagte. Und am Morgen war er fort . . .«

      Axberg ging noch einmal Hamrins Bericht durch. Da stand nichts von einem Wecker.

      »Sie haben natürlich überall gesucht und ihn nicht gefunden?«

      Ekstedt nickte.

      »Er befindet sich nicht mehr im Haus. Die Person, die hier gewesen ist, muss ihn mitgenommen haben.«

      Sie gingen zurück in die Küche. Axberg dachte nach.

      »Ich glaube immer noch nicht, dass jemand in der Nacht, in der Ihre Mutter gestorben ist, im Haus war«, sagte er schließlich. »Die Geräusche, die Sie gehört haben, bringen uns nicht weiter. Das andere auch nicht. Der Wecker taucht sicher irgendwann wieder auf.«

      Er machte eine Pause und wartete auf Ekstedts Gegenangriff. Der Pfarrer sagte nichts.

      »Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Mutter eines natürlichen Todes gestorben ist«, schloss Axberg.

      Der Pfarrer seufzte schwer auf und ging aus dem Haus. Axberg folgte ihm. Sie blieben im Hof stehen. Ekstedts Gesichtsausdruck war unverändert bitter.

      »Sie irren sich«, sagte er kurz und sah dabei auf einen Traktor, der oben auf der Straße vorbeifuhr. »Sie irren sich . . .«

      Axberg versuchte, das Gespräch zu beenden.

      »Ich verspreche, den Fall noch einmal durchzugehen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie mich an und niemand anderen.«

      Ekstedt presste seine Kiefer aufeinander. Dann streckte er plötzlich seine Hand aus. Als sie sich verabschiedeten, sah Axberg die Enttäuschung in den grauen Augen.

      Axberg ließ das Pfarrhaus mit großer Erleichterung hinter sich. Er hoffte, dass die Sache jetzt aus der Welt wäre. Dass die ständigen Anrufe aufhören würden. Er war trotz der Argumente des Pfarrers überzeugt davon, dass kein Verbrechen begangen worden war, und würde versuchen, die Sache so schnell wie möglich zu vergessen.

      Er schaute auf seine Armbanduhr. Fünf nach vier. Axberg fluchte und holte das Handy aus seiner Jackentasche. Er hatte vergessen, seine Großmutter anzurufen. Jeden Tag um drei Uhr sollte er sie aus ihrem Mittagsschlaf wecken, damit sie noch Zeit hatte, bevor der Sozialdienst kam. Das Telefonklingeln war das Einzige, das sie aufweckte. Und wenn Axberg vergaß anzurufen, dann war der ganze Abend ruiniert. Dann schaffte sie es nämlich nicht, das Geschirr in der Küche wegzuräumen und das Bett zu machen, bevor eine der wenigen akzeptierten Schwestern kam.

      Axberg hatte vergeblich versucht, ihr zu erklären, dass der Sozialdienst genau für solche Sachen da war, doch seine Großmutter war und blieb unvernünftig. Nach zehn Mal Klingeln antwortete sie, die Stimme klang durcheinander und verschlafen.

      »Hallo, ich bin’s. Es ist fünf nach vier.«

      »Oje. Dann sind sie bald hier.«

      »Hast du noch geschlafen?«

      »Du weißt doch, dass ich nicht aufwache, bevor du anrufst.«

      Axberg musste an den gestohlenen Wecker aus dem Pfarrhaus denken und fragte sich, warum seine Großmutter keinen hatte.

      »Entschuldige, ich werde mich bessern. Stehst du jetzt auf?«

      »Habe ich die Wahl?«

      »Gut. Ich rufe morgen wieder an.«

      Gerade als er auflegte, klingelte es noch einmal. Es war Carolina. Da er sich keine Gegenargumente überlegt hatte, gab es kein Zurück.

      In ein paar Stunden würde er in Ikeas Paradies aus Bausätzen, Familien mit Kindern und Bücherregalen eintreten.

      Kapitel zwölf

      Erik Jensen parkte seinen BMW in der Garage.

      Er machte den Motor aus, ließ sich gegen die Rückenlehne sinken und schloss die Augen. Der Arbeitstag war ungewöhnlich anstrengend gewesen, mit zwei Stationen und einem ständig losgehenden Pieper. Er musste erst zur Ruhe kommen, seine Gedanken sammeln, bevor er zu seiner Familie hineinging. Routinemäßig ging er einige der Entscheidungen des Tages durch, um nach Fehlern zu suchen. СКАЧАТЬ