Herzversagen - Ein Schweden-Krimi. Jonas Moström
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Название: Herzversagen - Ein Schweden-Krimi

Автор: Jonas Moström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726344011

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СКАЧАТЬ während er die Stadt hinter sich ließ. Im CD-Player lief Bob Dylan, und Axberg sang so gut er konnte mit. »Don’t think twice, it’s alright.«

      In solchen Momenten war das Leben als Polizist wunderbar. Freie Einteilung der Arbeitszeit mit eigener Verantwortung.

      Während des Mittagessens hatte Axberg den Pfarrer angerufen und ein Treffen vereinbart. Das Gespräch mit Birgit Öberg hatte ihm klargemacht, dass er den Stier bei den Hörnern packen und Ekstedt die Zeit widmen musste, nach der dieser verlangte. Nachdem er Hamrins Bericht gelesen und den Fall mit Jeff Conrad besprochen hatte, war Axberg immer noch davon überzeugt, dass es sich nicht um eine Polizeiangelegenheit handelte. Dennoch war es wirklich an der Zeit, dass er als Ermittlungsleiter Ekstedt traf und dessen Version hörte. Außerdem war es schön, dem Revier zu entkommen und die stickige Luft, die reglos zwischen den beiden Bergen der Stadt lag, hinter sich lassen zu können. Axberg warf einen Blick auf die Karte auf dem Vordersitz. Das Pfarrhaus befand sich ein paar Kilometer nördlich von Ljustadalen. Auf einem Feld links der Straße lagen lange Reihen von in Folie verpackten Silagerundballen, die darauf warteten, abgeholt zu werden. Axberg fand, dass die kreideweißen Ballen in der Landschaft wie plötzlich gelandete Ufos aussahen. Die Subventionen für die Bauern nahmen sicher keine Rücksicht auf ästhetische Fragen.

      Als er am Einkaufszentrum in Birsta vorbeifuhr und das Ikea-Schild sah, das über dem riesigen Parkplatz emporragte, bekam er ein schlechtes Gewissen. Wie sollte er den für diesen Abend versprochenen Einkaufsbummel überstehen? Wenn er nicht bald eine Entscheidung traf, wusste er, was ihn erwartete. Carolina, die mit dezidierten Meinungen zu unterschiedlichen Einrichtungsdetails und einer endlos langen Einkaufsliste neben ihm im Auto saß. Axberg schüttelte es bei diesem Gedanken. Von seiner eigenen Unentschlossenheit und dem unendlichen Einkaufszentrum gefangen würde er mürrisch schweigen. Carolina, die seine Gefühle immer schon gekannt hatte, noch bevor sie ihm selbst bewusst wurden, wäre stinksauer. Und würde fragen, warum er nie sagte, was er meinte. Dass er feige sei.

      Sie riskierten, wieder in eine dieser schlimmen Spiralen abzurutschen, die immer in einer Katastrophe endeten. Das wollte er nicht. Er beschleunigte und überschritt die Geschwindigkeitsbeschränkung. Eigentlich war die Entscheidung, was diesen abendlichen Ausflug anging, eher symbolisch. Seine Angst hatte andere Gründe. Bei einem Abendessen auf dem Balkon hatte Carolina gesagt, dass sie Kinder haben wollte. Am liebsten mehrere. Und das bald. Sie wurde im Herbst dreiunddreißig.

      Axberg war nicht besonders überrascht gewesen. Andeutungen hatte es schon lange gegeben, aber so klar hatte sie es noch nie ausgesprochen. Auch er wollte Kinder. Das war selbstverständlich. Aber eigentlich noch nicht jetzt. Gleichzeitig liebte er Carolina und wollte sie nicht verlieren. Was vielleicht passieren würde, wenn er sich nicht fügte und ihren Wünschen nachgab. War es überhaupt in Ordnung, ihre Beziehung so lange herauszuzögern, wie er es getan hatte?

      Carolina musste die Chance bekommen, schwanger zu werden, bevor es zu spät war. Und wenn nicht mit ihm, dann mit einem anderen Mann. So lautete das Gesetz des Dschungels. Axberg spürte, wie die Unfähigkeit, sich zu entscheiden, ihm den Hals zuschnürte. Doch keine Entscheidung zu treffen war auch eine Entscheidung.

      Er fuhr von der Autobahn ab und über einen rutschigen Schotterweg. Das Pfarrhaus lag auf einer gerodeten Fläche auf halbem Weg hinunter zum Wasser. Axberg fuhr durch eine lange Birkenallee. Das Hauptgebäude war ein gelbes Holzhaus mit weißen Kanten und vielen Schnitzereien vom Anfang des Jahrhunderts.

      Er parkte auf einem kleinen Kiesplatz, schaltete den CD-Player aus und stieg aus. Zwei Fliederbüsche standen rechts und links vom Eingang und blühten um die Wette. Axberg sog den sommerwarmen Duft ein und fühlte sich wie immer an den Beginn der Schulferien in seiner Kindheit erinnert. Irgendetwas an diesem süßen Aroma brachte ihn sofort wieder dorthin.

      Er betrat die Veranda. Noch bevor er anklopfte, wurde die Tür geöffnet. Im Flur war es dunkel, und Axberg erahnte die Umrisse eines kleinen Mannes mit Glatze. Der Mann stellte sich als Pfarrer Ekstedt vor. Sie gingen in die Küche.

      »Meine Frau kommt bald mit dem Kaffeegeschirr«, begann Ekstedt.

      Axberg fiel eine Kaffeemaschine auf, die auf der Arbeitsfläche stand und vor sich hin kochte. Sie setzten sich an den Küchentisch. Der Pfarrer starrte düster aus dem Fenster und seufzte. Axberg fühlte sich nicht willkommen, obwohl er wusste, dass sein Besuch lang ersehnt war.

      »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich noch die Mühe machen würden hierherzukommen«, sagte Ekstedt. »Es wurde wirklich Zeit.«

      Axberg schluckte die Kritik herunter. Es war wohl keine gute Idee, ausfallend zu werden.

      »Zuerst möchte ich Ihnen das Zimmer zeigen, in dem meine Mutter gestorben ist«, fuhr Ekstedt fort. »Dann möchte ich hören, wie Sie weiter vorgehen wollen.«

      Ohne Umschweife auf den Punkt, dachte Axberg und holte einen Notizblock aus seiner Aktentasche.

      »Ich habe den Bericht gelesen und das Obduktionsprotokoll«, sagte er und blätterte bis zu einer leeren Seite. »Außerdem habe ich mit dem Arzt gesprochen, der das Gutachten geschrieben hat.«

      Ekstedt sah ihm zum ersten Mal während des Gesprächs in die Augen.

      »Ich weiß, was dort steht. Aber etwas Wesentliches fehlt. Und zwar die Wahrheit.«

      Axberg wurde klar, dass es schwerer sein würde, als er zunächst geglaubt hatte.

      »Könnten Sie sich etwas genauer ausdrücken?«

      »Ich glaube nicht, dass meine Mutter eines natürlichen Todes gestorben ist. Jemand war während der Nacht in ihrem Zimmer. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«

      Die plötzliche ironische Selbstdistanz des Pfarrers mitten in seiner naiven Ernsthaftigkeit verwunderte Axberg.

      »Gibt es irgendetwas Konkretes, das Ihre Aussage bestätigt?«

      Sie wurden von einer Frau unterbrochen, die mit einem Tablett mit Kaffeetassen und Zimtschnecken hereinkam. Axberg wurde der Pfarrersfrau Karin vorgestellt. Sie war so klein wie ihr Mann. Mit zierlichen Händen servierte sie den Kaffee und verschwand wieder im Haus. Ekstedt griff Axbergs Frage auf, die noch in der Luft hing.

      »Das Ganze klingt vielleicht merkwürdig. Zuerst war es nur so ein Gefühl. Aber jetzt weiß ich, woher es kam.«

      Ekstedt machte eine Pause und trank Kaffee.

      »Ich habe oft einen sehr leichten Schlaf. Und rückblickend bin ich mir sicher, dass ich Geräusche aus dem oberen Stockwerk gehört habe. Die Bodendielen knarrten und knackten ungewöhnlich stark. Sicher, das Haus ist alt, aber das allein kann es nicht sein.«

      Der Pfarrer starrte mit halbgeschlossenen Augen nachdenklich vor sich hin.

      »Da oben war jemand. Jemand, der nicht hierhergehört.«

      Axberg runzelte die Stirn.

      »Und das erzählen Sie erst jetzt? Verstehen Sie, wie unglaublich das klingt?«

      Der Pfarrer sah ihn scharf an.

      »Manche Details brauchen eben Zeit, bis sie an die Oberfläche steigen, Dinge, die man erlebt hat, die nicht richtig greifbar sind. Das ist ein bekanntes Phänomen. Wie gut kennen Sie Ihr eigenes Unterbewusstsein?«

      Darauf wusste Axberg keine Antwort. Er versuchte, weiterzukommen.

      »Es könnte Ihre Mutter gewesen СКАЧАТЬ