Herzversagen - Ein Schweden-Krimi. Jonas Moström
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Herzversagen - Ein Schweden-Krimi - Jonas Moström страница 13

Название: Herzversagen - Ein Schweden-Krimi

Автор: Jonas Moström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726344011

isbn:

СКАЧАТЬ verstorben ist, eventuell einem kleinen Herzinfarkt. Nichts deutet darauf hin, dass ein Verbrechen verübt wurde.«

      Axberg sah Birgit Öberg in die Augen, ohne ihre Gedanken erahnen zu können. Hamrin machte einen Schritt ins Zimmer hinein und schaltete sich in das Gespräch ein.

      »Ich kann Ihnen sagen, dass ich persönlich draußen beim Pfarrer war, nachdem seine Mutter gestorben war. Wir haben nicht das kleinste Anzeichen dafür gefunden, dass jemand im Haus gewesen ist.«

      Hamrin lehnte sich mit den Händen auf den Schreibtisch und schaute Birgit Öberg in die Augen.

      »Ich finde, Sie sollten jetzt nach Hause gehen und alles vergessen.«

      Sie warf Axberg einen flehenden Blick zu. Er hielt ihm schweigend stand und signalisierte ihr so, dass er Hamrins Meinung war. Auch wenn er sich etwas diplomatischer ausgedrückt hätte. Manchmal war Hamrins direkte Art gut, aber genauso oft war sie einfach nur unpassend.

      »Wir werden über das, was Sie uns erzählt haben, nachdenken«, sagte Axberg abschließend. »Wir nehmen Ihre Sorgen ernst. Aber Sie werden verstehen, dass es schwer für uns ist, etwas zu unternehmen, wenn wir nicht mehr haben, mit dem wir arbeiten können.«

      Das Gespräch war vorbei. Axberg begleitete Birgit Öberg bis zum Empfang. Er sah ihr lange nach, nachdem sie durch die Glastüren gegangen war. Er hatte das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Zwei Menschen, die innerhalb weniger Wochen den Verdacht hatten, dass ihre Angehörigen keines natürlichen Todes gestorben waren. Konnte das Zufall sein?

      Axberg beschloss, Pfarrer Ekstedt heute noch anzurufen. Wenn aus keinem anderen Grund, dann, um ihn zu fragen, was er damit meinte, die Polizei erledige ihre Arbeit nicht.

      Hamrin wartete in seinem Büro.

      »Was denkst du?«, fragte Axberg.

      »Dass der Pfarrer einen an der Waffel hat.«

      Axberg nickte.

      »Glaube ich auch. Ich werde ihn später mal anrufen und nachfragen, was los ist. Hast du noch was hinzuzufügen, außer dem, was schon im Bericht steht?«

      Hamrin sah ihn verwundert an.

      »Nein, was sollte das denn sein?«

      Axberg zuckte mit den Schultern.

      »Irgendein Detail, etwas, das man besser wissen sollte . . .«

      »Alles, was wert war, notiert zu werden, steht da«, antwortete Hamrin. »Was bedeutet, überhaupt gar nichts. Kann ich wieder zu meinem Kram zurück?«

      »Klar.«

      Axberg sah auf die Uhr. Halb zwölf. Er beschloss, einen Anruf zu erledigen, bevor er zum Mittagessen nach Hause fuhr. Nach ein paar Minuten in der Warteschleife hörte er Doktor Conrads wohl bekannte Mischung aus einem amerikanischen Akzent und Västerbottener Dialekt am anderen Ende der Leitung.

      Jeff Conrad war ein weißhaariger, großer und schmaler Mann Mitte fünfzig. Ursprünglich kam er aus Los Angeles, wo er über fünfundzwanzig Jahre in einer international anerkannten Pathologieabteilung gearbeitet hatte. Jetzt war er über den Atlantik gezogen, um eine zwanzig Jahre jüngere Doktorandin zu heiraten. Das lag zu einem großen Teil daran, dass ihm neun Monate nach einem Pathologiekongress in Stockholm am Telefon eine nicht ganz geplante Tochter vorgestellt worden war.

      Die Tochter war inzwischen fast drei Jahre alt, und genauso lang war Jeff Conrad nun Leiter des rechtsmedizinischen Instituts in Umeå. Er war ein erfahrener Pathologe, der daran gewöhnt war, viel brutalere Morde zu begutachten, als in seiner neuen Heimat üblicherweise vorkamen. Axberg kannte ihn trotz der relativ kurzen Bekanntschaft bereits ziemlich gut.

      »Hallo Johan. Wie geht’s?«

      Conrad sprach ihn in jedem zweiten Satz mit Namen an, eine Angewohnheit, mit der Axberg sich immer noch nicht ganz wohl fühlte.

      »Gut, danke. Die Hitze könnte aber langsam mal nachlassen.«

      »Beschwer dich nicht, Johan. Ich finde, dass es hier oben kalt ist. Zweiundzwanzig Grad im Schatten, aber man gewöhnt sich wohl daran.«

      »Da wäre ich mir nicht so sicher. Je älter man wird, umso stärker friert man.«

      Conrad lachte sein heiseres Lachen.

      »Wenn das das einzige Problem im Alter wäre, sollte man eigentlich froh sein. Aber du rufst bestimmt nicht an, um über das Wetter und das Alter zu reden?«

      »Nein. Ich hänge hier bei einer Sache fest . . . Wahrscheinlich steckt gar nichts dahinter, aber ich hätte trotzdem gern deine Meinung gehört.«

      Axberg erzählte ausführlich, was er über Gerd Ekstedt und Birgit Öbergs Mann wusste. Er erwähnte sogar, dass Pfarrer Ekstedt ständig Druck ausübte. Jeff Conrad lauschte aufmerksam, warf nur ab und zu ein »Ja« oder »Ja, ja« ein.

      »Hast du den Verdacht, dass hinter den Todesfällen ein Verbrechen steckt?«, fragte Conrad schließlich.

      »Nein, eigentlich nicht. Aber ich möchte trotzdem überprüfen, ob im Fall Gerd Ekstedt etwas unklar ist, bevor ich mit ihrem Sohn spreche.«

      Conrad kicherte.

      »Ich kann dir sagen, Johan, dass Frau Ekstedt, die ich selbst obduziert habe, eines völlig natürlichen Todes gestorben ist. Das Herz hat es einfach nicht mehr geschafft. Sie kannst du abhaken. Was den anderen Mann angeht, kann ich nicht mehr sagen, als dass es ziemlich seltsam klingt.«

      Conrads Kommentar beruhigte Axberg. Natürlich war alles nur Einbildung.

      Um fünf vor zwölf verließ er das Polizeirevier. Sofort brannte die Sonne auf sein schwarzes T-Shirt und seine Jeans. Die Poren waren weit geöffnet, er war schweißgebadet. Die Tische und Stühle vor den Restaurants waren voller Mittagsgäste. Auf den Straßen lag eine dünne Staubschicht. Das Handy klingelte. Axberg musste mit der Hand das Display von der Sonne abschirmen, um die Buchstaben lesen zu können.

      Carolina.

      Axberg antwortete nicht, und als die Melodie aufhörte, schaltete er das Handy aus. Er hatte versprochen, nach der Arbeit mit ihr zu Ikea zu fahren. Jetzt bereute er sein Versprechen. Er wusste nur noch nicht, ob er es mit einer Notlüge oder mit der Wahrheit versuchen sollte. Das Zusammensein war in letzter Zeit viel zu intensiv geworden, und es fiel ihm schwer, ein echtes Gleichgewicht zu finden. Entweder war er voll und ganz dabei, oder er zog sich völlig zurück. War verschlossen wie eine Auster. Wenn es um Carolina ging, konnte er keine Kompromisse eingehen. Sie war wie ein Gift, eine angenehme Droge, von der er nicht genug bekommen konnte. Bis er sich plötzlich selbst verlor und sich mit einem Katapult wegschoss. Ikea war die Grenze. Damit käme er nie klar.

      Jetzt würde er nach Hause gehen und duschen, danach gab’s einen Teller Dickmilch mit Knäckebrotstücken.

      Dann würde er Carolina anrufen. Vielleicht.

      Kapitel elf

      Um halb drei saß Axberg in seinem Saab 900 und war auf dem Weg zum Pfarrhaus in Ljustadalen.

      Er fühlte sich nach der Dusche noch angenehm frisch und hatte ein kurzärmeliges, weißes Hemd СКАЧАТЬ