Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 250

СКАЧАТЬ halbwegs mit einer Drehung fertig war, fuhr sie schon wie besessen nach der andern Seite herum. Sie fürchtete sich, zu Bett zu gehen, und hatte Angst, aufzubleiben. Unser Schreckschuß hatte also seine Wirkung gethan, Tom meinte, er habe noch nie eine befriedigendere gesehen. Er sagte, man sähe daraus, wie richtig wir gehandelt.

      Jetzt, zur letzten Bombe, rief er. Die Zeit sei gekommen zum Haupt- und Schlußakt! Vor Anbruch des nächsten Tages hatten wir also einen zweiten Brief fertig und überlegten, was wir mit demselben beginnen sollten, denn wir hatten sie beim Abendessen sagen hören, daß diese Nacht ein Nigger die Thüren bewachen müsse. Tom ließ sich dann am Blitzableiter hinunter und spähte umher; und da er den Nigger an der Hinterthüre eingeschlafen fand, steckte er ihm den Brief hinten in seinen Halskragen.

      Der Brief lautete:

       ›Verratet mich nicht, ich möchte euer Freund sein! Eine mordgierige Räuberbande drüben aus den Indianergebieten plant diese Nacht, euren gefangenen Nigger zu befreien, und sie haben versucht, euch einzuschrecken, damit sich niemand aus dem Hause wagt und ihnen so freie Hand bleibt. Ich selbst gehöre der Bande an, mein edler Sinn aber erlaubt mir nicht, dieser Schandthat beizuwohnen, ohne wenigstens den Versuch einer Warnung zu wagen. Mein heißester Wunsch ist, die Räuber und Mörder zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. So verrat' ich denn den höllischen Plan! Sie werden von Norden her einbrechen und mit einem falschen Schlüssel die Thür der Hütte öffnen, um den Nigger zu befreien. Ich selbst bin als Wache ausgestellt und soll auf einem Horn blasen, sobald Gefahr im Anzuge. Anstatt dessen werde ich wie ein Schaf blöken, sobald sie in die Hütte eindringen. Dann – während sie die Ketten lösen – könnt ihr die Thüre schließen und sie nach Belieben töten. Thut genau, wie ich euch sage, sonst riechen sie Lunte und alles ist Essig! Belohnung verlange ich keine, das Bewußtsein, meine Pflicht gethan zu haben, genügt.

       Ein unbekannter Freund.‹

      

      --

      Einunddreißigstes Kapitel

      Inhaltsverzeichnis

      Das Floß. – Sicherheitskomitee. – Ein Dauerlauf. – Jim rät zum Arzt.

      Eins hätt' ich fast vergessen zu erwähnen, nämlich, daß wir bei all den Vorbereitungen nicht versäumt hatten, uns die Mittel zur Flucht auf dem Fluß zu verschaffen. Nach und nach hatten wir angetriebenes Holz, Stämme aus der Sägemühle, Bretter und was uns sonst zu Händen kam, gesammelt und damit nach und nach ein ganz stattliches Floß gebaut. So fest und schön wie unser altes war's freilich nicht geworden, konnte sich aber trotzdem sehen lassen und wir dachten, es solle wohl einen Stoß vertragen können. Dies Floß hatten wir an einer kleinen Insel im Fluß draußen im Binsendickicht in Sicherheit gebracht und da lag's zur Flucht bereit. Heute galt's, noch die letzte Hand anzulegen, und so ruderten wir auf Onkels Boot, das immer am Ufer lag, hinaus. Tante hatte uns ein Frühstück mitgegeben, und nachdem wir unser Werk vollendet, vertrieben wir uns die Zeit mit Fischen. Als wir spät am Abend nach Hause kamen, fanden wir alles in der größten Aufregung. Niemand schien mehr zu wissen, wo ihm der Kopf stand. Wir mußten denn auch sofort nach dem Essen hinauf in unser Zimmer und zu Bett, aber niemand sagte auch nur ein Wörtchen von dem neuen Brief, oder von der Ursache des Wirrwars überhaupt. Es war auch nicht nötig, denn wir wußten alles so gut wie nur Einer. Sobald wir halb die Treppe oben waren und niemand mehr um den Weg war, schlichen wir uns zum Speiseschrank im Keller und packten uns gehörig Eßvorräte ein, die uns eine Woche reichen konnten und dann hinauf und ins Bett und aufs Ohr gelegt und geschlafen wie die Ratzen bis halb zwölf Uhr. Tom warf Tante Sallys Rock über und packte die Eßwaren zusammen. Auf einmal fuhr er mich scharf an:

      »Wo ist die Butter?«

      »Na« – sagte ich – »ich hab' ein großes Stück abgeschnitten und auf ein Maisblatt gelegt.«

      »Na, dann mußt du's drunten gelassen haben, hier ist's nicht.« –

      »Dann thun wir's eben ohne,« sag' ich.

      »Nee, wir thun's ganz schön mit und nicht ohne,« weist er mich zurecht; »du schleichst dich einfach noch einmal in den Keller und holst sie, das ist schnell gethan! Dann fährst du am Blitzableiter hinunter und kommst mir nach. Ich mach' mich jetzt gleich in die Hütte und stopfe Jims Kleider mit Stroh aus, was dann die Mutter vorstellen muß, und sobald du da bist, blök' ich wie ein Schaf und dann auf und davon, hast du nicht gesehen?«

      Er also am Blitzableiter hinunter und ich zum Keller geschlichen. Richtig fand ich den Klumpen Butter, wo ich ihn gelassen, faßte ihn samt dem Blatt, auf dem er lag, blies mein Licht aus und schlich die Treppe leise wieder hinan. Beinahe war ich glücklich über den Vorplatz gelangt, bis zur Treppe ins obere Stockwerk, wo ich in Sicherheit gewesen wäre, da muß der Kuckuck Tante Sally mit einer Kerze in der Hand herbeiführen. Ich, nicht faul, werf' die Butter in meine Mütze und stülp' diese auf den Kopf. Im nächsten Augenblick erblickte sie mich und stellt mich zu Rede.

      »Du warst im Keller!«

      »Ja–a!«

      »Was hast du dort zu thun?«

      »Nichts!«

      »Nichts?«

      »Nein!«

      »Na, was in aller Welt treibt dich denn bei nachtschlafender Zeit da hinunter?«

      »Ich weiß nicht!«

      »Du weißt's nicht? Jetzt verbitt' ich mir diese Antworten, Tom, ich will wissen, was du drunten gethan hast!«

      »Ich hab' nichts auf der Welt gethan, Tante Sally, gewiß und wahrhaftig – nichts!«

      Für gewöhnlich hätte sie mich darauf wohl laufen lassen, aber heut' ging alles so drunter und drüber, daß sie jedes bißchen reizte, was nicht ganz fadengrad war. Deshalb sagte sie sehr entschieden:

      »Da, hinein mit dir ins Wohnzimmer und daß du mir dort bleibst, bis ich komme. Du hast irgend etwas im Schild, was ich nicht wissen soll, aber ich schwör' dir, ich find's heraus, ehe wir zwei uns Gutenacht sagen. Marsch!«

      Sie schob mich zur Thür hinein und verschwand. Aber waren da viel Leute! An die fünfzehn Farmer aus der Umgegend und jeder mit einer Flinte bewaffnet. Mir wurde ordentlich schwach und ich schlich mich zu einem Stuhl und setzte mich. Da saßen und standen sie im Zimmer herum, unterhielten sich mit leiser Stimme und sahen dabei ängstlich und unruhig aus; thaten aber, als wäre nichts passiert. Aber ich merkt's gleich, weil sie beständig ihre Hüte auf- und abnahmen, sich hinter den Ohren oder am Kopfe kratzten, immer die Sitze wechselten und mit ihren Knöpfen spielten. Mir war auch nicht wohl zu Mute, aber meine Mütze ließ ich trotzdem fest sitzen.

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      Ach, wie wünschte ich, die Tante käm' herbei und prügelte mich meinetwegen durch, ließe mich dann aber laufen, so daß ich Tom sagen könnte, in welch greuliches Wespennest wir gestochen, und daß wir am Besten thäten, den Unsinn sein zu lassen und uns mit Jim schleunigst auf die Socken zu machen, bevor die bewaffnete Macht sich in Bewegung setzte. Ich saß wie auf Kohlen.

      Endlich erschien Tante und begann ein Kreuzverhör mit mir anzustellen, ich aber konnte keine Frage beantworten, denn ich wußte kaum mehr, was ich sagte, da ich merkte, daß die Leute unruhig zu werden СКАЧАТЬ