Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 247

СКАЧАТЬ wie alle andern. Er hatte gleich eine Menge zur Auswahl fertig und schrieb sie auf ein Stück Papier. Dann las er uns:

      1. Hier barst ein gefangenes Herze.

      2. Hier hauchte ein armer Gefangener, von Gott und den Menschen verlassen, sein trostloses Leben aus.

      3. Hier brach ein einsames Herz und ein müder, gequälter Geist ging zur ewigen Ruhe ein, nach siebenunddreissig langen Jahren martervollster Gefangenschaft.

      4. Hier, heimat- und freundlos, nach siebenunddreissig bittren Jahren der Einkerkerung, hauchte ein edler Fremdling, natürlicher Sohn Ludwigs XIV., seinen grossen Geist aus. Friede seiner Asche!

      Toms Stimme zitterte und brach beinahe, als er las, so gerührt war er. Nachher konnte er sich für keine der vier Inschriften entscheiden, so lieb waren ihm alle, und gestattete schließlich, daß Jim alle vier an die Wand kritzle. Jim aber wehrte sich und sagte, er brauche ein Jahr, bis er all das Zeug hingekritzelt, und außerdem könne er keinen Buchstaben machen; aber Tom versicherte, das wolle er ihm zeigen und alles erst für ihn hinmalen, dann habe er nur noch den Linien zu folgen. Auf einmal sagt er:

      »Halt, was mir da einfällt! Wir haben ja hier Holzwände und das ist ganz und gar nicht das Richtige. Fels muß es sein, richtiger, harter Fels, aus dem die Kerkermauern gemacht sind! Da müssen wir sehen, wie wir uns den verschaffen.«

      Jim meinte, Fels sei noch schlimmer, da könne er vermodern, ehe er da alles hineinritze, da würde er nie frei, aber Tom sagte, ich dürfe ihm dabei helfen, und das tröstete Jim ein wenig. Dann sah Tom nach, wie weit wir mit unsern Federn seien. Das war eine ganz infam mühsame Arbeit, und meine armen Hände hatten wenig Aussicht, sich dabei von den Blasen des Grabens zu erholen, auch kamen wir gar nicht voran. Sagt Tom:

      »Ich weiß, was wir thun! Wir müssen ja doch einen Felsen haben für das Wappen und die Trauer-Inschrift und da können wir zwei Fliegen mit einer Klappe töten. Drunten bei der Mühle liegt ein prachtvoller, alter Mühlstein, den schleppen wir her und darauf machen wir Wappen und Inschrift und schleifen obendrein Federn und Säge!«

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      Das war mal eine grandiose Idee, der Mühlstein war aber auch grandios. Es war noch nicht Mitternacht, wir also hinaus nach der Mühle, indes Jim bei der Arbeit blieb. Wir fanden den Mühlstein richtig und brachten ihn auch ins Rollen – aber es war eine verteufelt schwierige Sache. Manchmal, – wir mochten uns dagegen stemmen soviel wir wollten – fiel der Stein nach der Seite und hätte beinahe den einen oder andern zerquetscht; Tom meinte auch, das geschehe sicherlich noch, ehe wir an Ort und Stelle seien. Halbwegs zur Hütte hatten wir den Kerl gelootst, da waren unsre Kräfte rein zu Ende und wir waren wie in Schweiß gebadet. Es half nichts, Jim mußte herbei und mit anpacken. Der hob also den Bettpfosten auf, machte die Kette los, wickelte sie dreifach um Hals und Leib; wir krochen dann durch unser Loch und flink hinunter und Jim und ich rollten den Stein spielend weiter, während Tom die Aufsicht führte. Darin war er stark, darin that er's jedem Jungen zuvor. So was hab' ich nie wieder gesehen, – »er hatte eben Geschick zu allem!«

      Unser Loch war nun ziemlich groß, aber doch nicht groß genug, um den Stein hindurchzukriegen, aber Jim kam uns zu Hilfe, nahm Hacke und Schaufel und bald war er samt Stein glücklich in der Hütte drinnen. Nun ritzte Tom mit einem Nagel ganz leicht die Buchstaben und das Übrige auf den Stein, setzte dann Jim dran, mit dem Nagel als Meisel und einem Stück Eisen aus dem Schuppen als Hammer, und befahl ihm, an der Arbeit zu bleiben, so lange sein Licht reiche, und erst dann zu Bett zu gehen, den Mühlstein aber unter seinem Strohsack zu verbergen und drauf zu schlafen. Dann halfen wir ihm die Kette wieder am Bettpfosten befestigen und wollten nun selbst schlafen gehen. Tom aber fiel noch etwas ein.

      »Hast du Spinnen hier, Jim?«

      »Nein, junge Herr, Jim danken dem Himmel, haben keine Spinnen nix!«

      »Na, dann müssen wir dir welche schaffen!«

      »Aber, Herzchen, Jim gar nix brauchen Spinnen, gar nix wollen haben Spinnen! Jim sich fürchten vor Spinnen, lieber noch wollen haben Klapperschlangen!«

      Tom besann sich ein paar Minuten und sagt:

      »Das wär' ne gute Idee, Jim, das war sicherlich auch schon da, es muß dagewesen sein. Das ist eine herrliche Idee! Jim, wo könntest du sie halten?«

      »Halten was, Tom?«

      »Ei, die Klapperschlangen!«

      »Herr des Himmels! Wenn Klapperschlang' kämen hier rein, Jim würden stoßen Loch in die Wand mit sein Kopf un springen durch, mit seine eigene, arme, alte Kopf zuerst. O, junge Herr Tom!«

      »Was, Jim, du hättst doch keine Angst davor, oder? Du könntest die Schlange ja zähmen!«

      »Zähmen ...?«

      »Ja – ganz leicht. Jedes Tier ist so dankbar, wenn man's liebkost und ihm freundlich ist und denkt nicht dran, jemanden zu verletzen, der gut mit ihm ist. Das kannst du in jedem Buch lesen! probier's doch einmal – das ist alles, worum ich dich bitte, probier's nur einmal zwei oder drei Tage lang. Ich bin überzeugt, du kriegst die Schlange noch so weit, daß sie dich wirklich lieb hat und bei dir schlafen will und dich keine Minute allein läßt und es leidet, daß du sie um den Hals wickelst und ihren Kopf in deinen Mund nimmst.«

      »Bitte, Massa Tom, nix das sagen, nix so sprechen. Jim nix wollen haben Kopf in Mund, Schlang' können lang warten, bis Jim drum fragen! Um Jim auch nix wollen schlafen mit Schlang' – nein, Jim gar nix wollen!«

      »Jim, sei doch nicht so verrückt! Ein Gefangener muß ja irgend ein zahmes Lieblingstier haben und wenn sie's bis jetzt noch nie mit einer Klapperschlange probiert haben – nun, dann ist's um so mehr Ruhm und Ehre für dich, der erste zu sein, der das thut. Leichter wird es dir nie mehr im Leben gemacht werden, dir großen Nachruhm zu sichern!«

      »Nein, nein, Massa Tom, Jim nix brauchen solche Nachruhm! Schlang' kommen un beißen Jim tot – nein, Jim nix brauchen Nachruhm!«

      »Sei doch gescheidt. Du sollst's ja nur probieren, sag' ich dir! Du kannst's ja sein lassen, wenn's wirklich nicht geht.«

      »O, dann sein zu spät zu probieren, wenn Schlang' erst beißen arme Jim! Massa Tom, Jim wollen thun alles, was sein nix zu dumm und unvernünftig – aber wenn Massa Tom un Huck bringen Klapperschlang' für Jim zu zähmen – Jim brennen durch, brennen gleich durch – sofort durch – soviel sein sicher!«

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      »Na, dann laß es sein, wenn du so dickköpfig bist! Weißt du was, wir bringen dir ein paar Blindschleichen und du bindest denen Knöpfe an den Schwanz, daß sie klappern, und thust, als wären's Klapperschlangen – ja wahrhaftig, so machen wir's!«

      »Das können eher sein, Massa Tom, Jim nix haben Angst für Blindschleich', können aber gut sein ohne, das Jim sagen! Ach, was doch Gefangener für Geschäft un Plage machen; – hätt's nie gedacht.«

      »Ja, das ist immer so, wenn's die rechte Art hat. – Ei, giebt's hier Ratten?«

      »Jim nie nix sehen keine!«

      »Also, dafür müssen wir auch sorgen!«

      »Ratten, Massa Tom? Jim nix brauchen Ratten! Sein ganz abscheulich verd– Kreaturen zu stören Leut' in Schlaf. Rennen un laufen un springen auf СКАЧАТЬ