Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 242

СКАЧАТЬ um damit frei zu werden! Das sei der Unterschied! Ja, wenn ich sie gebraucht hätte, um ein Messer drin zu verbergen, sie Jim zuzuschmuggeln, der dann den ›Senneschaal‹, oder wie der Kerl heißt, damit habe töten können, das sei ein ander Ding gewesen. Ich ließ es gut sein, dachte aber bei mir, ich könne den Vorteil, ein Gefangener zu sein, nicht so recht einsehen, wenn man so viel Federlesens machen müsse, so oft man sich einmal eine Wassermelone zu Gemüt führen wolle.

      Na, wie ich schon vorher gesagt habe, wir warteten also an jenem Morgen, bis alles im Hause an der Arbeit war und niemand mehr im Hofe, um uns zu beobachten. Dann schleppte Tom den Sack in den Schuppen, während ich Wache stand. Als er wieder herauskam, setzten wir uns auf einen Holzstoß und plauderten. Sagt' er:

      »Jetzt ist alles in Ordnung, nur noch Handwerkszeug brauchen wir und das ist leicht zu haben.«

      »Handwerkszeug?« frag' ich.

      »Ja!«

      »Handwerkszeug für was?«

      »Na, um damit zu graben! Du wirst ihn doch wohl nicht mit den Nägeln herauskratzen?«

      »Sind denn die alten Hacken und Dinger da drinnen nicht gut genug, um einen Nigger herauszugraben?«

      Da sieht er mich aber so traurig an, als sei ich seine Großmutter und wolle eben den Geist aufgeben:

      »Huck Finn,« sagt er, »mit dir ist nichts anzufangen! Hast du je von Gefangenen gehört, die nur so nach Hacken und Spaten greifen konnten, um sich damit herauszugraben? Ich frag' dich auf dein Gewissen, Huck Finn, wenn du eins hast, und ein Fünkchen von Verstand dazu. Welch ein Anrecht auf Heldentum hätte er denn in diesem Falle? Eben so gut könnte man ihm geschwind den Schlüssel zum Kerker leihen und damit fertig! Spaten und Hacken! Wahrhaftig! – nicht einmal ein König würde sie kriegen!«

      »Na,« frag' ich, »wenn wir also die Spaten und Hacken da drin nicht brauchen, was brauchen wir denn?«

      »Ein paar richtige, ordentliche Taschenmesser!«

      »Was? Um damit den Boden bis zur Hütte zu untergraben?«

      »Ja!«

      »Na, laß dich begraben, Tom, das ist verrückt!«

      »Das ist ganz einerlei! Verrückt oder nicht, so muß es geschehen, so ist's der Regel nach. Ich hab's nie anders gehört oder gelesen und ich kenne alle Bücher, in denen so etwas vorkommt. Immer graben sie sich mit einem Taschenmesser heraus! – und gewöhnlich nicht durch Lehm und Schmutz wie hier, merk' dir's, sondern durch harten, festen Felsgrund. Und dazu brauchen sie Wochen und Wochen und Wochen und noch viel länger. Da war mal einer in dem Schlosse Dief, im Hafen von Marseille, der saß ganz unten im untersten Kerker und der grub sich so durch und wie lang glaubst du, daß der dazu brauchte?«

      »Was weiß ich! Anderthalb Monat?«

      »Siebenunddreißig Jahre! Und – kam in China heraus! So, da siehst du – so muß man's machen. Ich wollte nur, der Grund dieser Festung hier wäre aus Felsen, harten, soliden Felsen!«

      »Aber Jim kennt ja gar niemand in China! Der wird sich nicht dorthin sehnen!«

      »Was hat das damit zu thun? Der andre Kerl in Dief kannte auch niemand dort. Aber du kommst immer vom Hauptpunkt ab und gerätst auf Seitenwege!«

      »Gut! – was liegt mir dran, wo er herauskommt, meinethalben im Mond, wenn er nur herauskommt und ich denk', Jim geht's gerade so. Aber ein Ding müssen wir doch bedenken. Jim ist zu alt – um mit dem Taschenmesser ausgegraben zu werden – so lang' hält der gar nicht aus!«

      »Wird's schon aushalten! Du denkst doch nicht, daß wir hier siebenunddreißig Jahre brauchen, um ein Loch in den Dreck zu wühlen?«

      »Wie lang' werden wir denn wohl brauchen, Tom?«

      »Na, so lang' wie wir eigentlich regelrecht brauchen sollten, können wir gar nicht wagen, denn Onkel Silas wird bald genug Wind bekommen, wer und woher Jim ist. Wer kann's wissen, wie bald Jim forttransportiert wird? Bei so unsicheren Umständen halt' ich für's gescheiteste, wir graben so schnell wie möglich, und thun dann nachher, als wären's siebenunddreißig Jahre gewesen. Dann können wir ruhig sein und abwarten, und sobald sich die erste Gefahr zeigt, ihn herausholen und schleunig fortspedieren. So, denk' ich, wird's am besten sein!«

      »Da liegt doch mal wirklich Verstand drin, den ich auch begreifen kann,« sag' ich, »›so thun‹ kostet nichts, ›so thun‹ ist Kinderspiel und meinetwegen können wir thun, als seien's hundertundfünfzig Jahre gewesen. Na, will mal sehen, ob ich irgendwo ein paar tüchtige Taschenmesser erwischen kann.«

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      »Nimm gleich drei,« rät Tom, »wir brauchen eins, um eine Säge draus zu machen.«

      »Tom,« wag' ich noch einmal einzuwenden, »wenn's nicht unchristlich und gegen die Regel ist, dahinten unter dem Schuppendach habe ich eine alte rostige Säge liegen gesehen, die –«

      Aber er sah mich so trostlos und entmutigt an, daß ich nicht fortzufahren wagte.

      »Du lernst nichts, Huck!« seufzt er, »lauf' und verschaff' uns die Messer – drei, hörst du?« und ich that's!

      --

      Siebenundzwanzigstes Kapitel

      Inhaltsverzeichnis

      Der Blitzableiter. – Sein Bestes. – Ein Vermächtnis an die Nachwelt. – Löffel stehlen. – Unter den Hunden. – Eine hohe Summe!

      So früh, als wir erwartet hatten, ging alles zu Bett und das ganze Haus lag bald in tiefster Ruhe. Wir also am Blitzableiter hinunter, leise in den Schuppen geschlichen, unser Bündel faules Holz als brillante Beleuchtung vorgekriegt und nun los an die Arbeit! Erst räumten wir alles aus dem Weg, was auf dem Boden lag, gerade in der Richtung auf Jims Bett zu. Tom meinte, es sei gut, wenn der Gang, den wir graben wollten, unter dem Bett münde, da könne man ihn doch nicht so leicht bemerken, denn Jims Decke hing ziemlich auf den Boden herunter und bis man die erst aufhebe und darunter nachsehe, darauf verfiele so leicht keiner. Na also! Wir gruben und gruben, stocherten und wühlten mit unsern Taschenmessern bis beinahe gegen Mitternacht. Dann waren wir hundemüde und unsre Hände voller Blasen, und doch konnte man kaum sehen, daß wir irgend vorwärts gekommen. Endlich sag' ich:

      »Na, Tom, mir scheint's, mit den siebenunddreißig Jahren, die wir zu der Arbeit brauchen sollen, wird's knapp werden, wenn da nicht mindestens achtunddreißig drauf gehen, will ich Hans heißen!«

      Er sagte kein Wort, seufzte aber tief und hörte mit einemmal auf zu stochern. Da wußte ich, daß er jetzt nachdenke und ließ ihn gewähren. Plötzlich sagt' er:

      »Huck, so kann's nicht weiter gehen! Ja, wenn wir wirklich eingekerkert wären und so viele Jahre vor uns hätten, als wir hiezu brauchen, und keine Eile, und hätten jeden Tag nur ein paar Minuten Zeit zum graben, während der Ablösung der Wachen, und bekämen dabei keine Blasen an die Hände, dann könnten wir's so weiter treiben – Jahr ein, Jahr aus – und alles der Regel nach thun, wie's sein müßte. So aber! Wir können nicht so zaudern, wir müssen flink zugreifen, haben gar kein bißchen Zeit zu verlieren. Wenn wir morgen noch einmal ein СКАЧАТЬ