Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 240

СКАЧАТЬ alte, durchgebrannte Nigger hier vor uns!«

      »Woher sollten wir den kennen? Wie kommst du drauf, Alter?«

      »Wie kommen Sam drauf? Sein Sam taub? Haben alte Nigger nix eben Namen gesagt von junge Herrn?«

      »Na, das ist aber doch merkwürdig! Wer hat was gesagt? Wann hat er's gesagt? Was hat er gesagt?« Ganz ruhig wendet Tom sich jetzt zu mir: »Hast du jemanden was sagen hören?«

      »Ich? Nee, ich hab' gar nichts gehört!«

      Dann wendet er sich ebenso zu Jim, mustert den erst eine Weile, als habe er ihn nie gesehen, und fragt dann:

      »Hast du was gesagt?«

      »Jim, Herr?« fragt dieser ganz unschuldig, »nein, Jim haben gar nix gesagt!«

      Und er schüttelt den dicken Kopf, daß er nur so fliegt.

      »Kein Wort?« fragt Tom noch einmal.

      »Kein eine Wort, junge Herr!« beteuert Jim.

      »Hast du uns jemals vorher gesehen?«

      »Kann nix sein, Herr, Jim haben junge Herren nie nix gesehen – nie nix!«

      Jetzt wendet sich Tom zum Nigger, der ganz verwirrt und verschüchtert dabei steht, blickt ihn ernst und streng an und fragt:

      »Was ist denn mit dir eigentlich los, Alter? Rappelt's dir? Wie kommst du drauf, der Nigger dort habe was gesagt – habe uns gekannt?«

      »O, das sein nur alte, schreckliche Geister, junge Herr. Sam wünschen, er wären tot! Geister ihn immerfort so grausam plagen. Ach, junge Herr, junge Herr, ihr nix sagen Master Silas, er alte Sam sonst so viel zanken. Er sagen, sein keine Geister nix, sein keine Hexen nix auf der Welt, un alte Sam sie doch immer hören un sehen. Wenn er nur gewesen hier jetzt, er müssen glauben. Aber das sein immer so. Leute, was wollen nix glauben dran, glauben nix. Wollen nix sehen un hören und wenn 's annre Leute ihnen sagen, sie nix wollen wissen.«

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      Tom gab ihm ein paar Pfennige und sagte, wir wollen ihn nicht verraten; er solle sich für das Geld noch mehr Bindfaden kaufen, um seine Wolle besser zusammenzubinden, es sei offenbar noch nicht genug so. Dann blickt er Jim noch einmal fest an und sagt:

      »Ich möchte nur wissen, ob Onkel Silas den Kerl nicht baumeln läßt! Ich thät's an seiner Stelle. So 'nen undankbaren Hund, der seinem Herrn durchbrennt!« Und während der Nigger mit seinem Geldstückchen nach der Thüre schleicht, um's zu betasten und auf seine Echtheit hin zu prüfen, nähert sich Tom Jim und flüstert ihm leise zu:

      »Verrat' ja nie, daß du uns kennst. Und wenn du bei Nacht graben hörst, das sind wir, wir wollen dich befreien!«

      Jim hatte nur Zeit, nach unsern Händen zu fassen und sie zu drücken, dann kam der behexte Nigger wieder auf uns zu und wir versprachen, bald wieder mit ihm herzukommen, wenn er uns wolle; er meinte, es sei ihm sehr lieb, besonders im Dunkeln, wo ihn die Geister am meisten plagten, denn je mehr Menschen da seien, desto besser. So schieden wir von Jim, dem Wiedergefundenen!

      --

      Sechsundzwanzigstes Kapitel

      Inhaltsverzeichnis

      Gut durchgeschlüpft! – Schwarze Pläne. – Gewandtheil im Stehlen. – Ein tiefes Loch.

      Noch war's fast eine Stunde bis zum Frühstück. Wir zogen dem Walde zu, denn Tom wollte etwas Licht haben, um in der Nacht in dem dunkeln Schuppen graben zu können. Eine Laterne, meinte er, sei zu hell und so wollten wir uns altes, verfaultes Holz suchen, das im Dunkeln leuchtet, freilich nicht stark, aber für unsre Arbeit doch gerade genug. Wir suchen also drauf los, finden auch ganz ordentlich viel, verstecken's im Gebüsch und Tom fährt ganz unzufrieden heraus:

      »Verdammt, alles wickelt sich so glatt und leicht ab. Es ist doch infam schwer, einen schwierigen Plan ins Werk zu setzen, bei dem's der Mühe wert ist, sich anzustrengen. Nicht einmal ein Wächter, den man einschläfern müßte, – ein Wächter gehört doch notwendig dazu! Kein Hund, der einen Schlaftrunk oder Gift haben muß – nichts – nichts! Dem Jim haben sie eine Kette, so dünn wie mein kleiner Finger, ums Bein gethan und ihn damit ans Bett angebunden. Nun frag' ich eins! Ist das 'ne Art? Da muß man nur das Bett aufheben, die Kette abstreifen und Jim ist frei. Und Onkel Silas, der traut jedem! Überläßt den Schlüssel dem Kürbisschädel von Nigger und bestellt niemand, der dem aufpaßt. Jim hätt' schon längst aus dem Loch herausgekonnt, wenn er nur gewollt hätte, der ist aber zu klug und weiß, daß er mit der Kette am Fuß nicht weit käme. Hol's der Henker, Huck, es ist die dummste Geschichte, die ich je erlebt! Da heißt's, alle Schwierigkeiten selbst erfinden. Na, das können wir nun nicht ändern, wir müssen eben sehen, das Beste aus der Sache zu machen. Eines tröstet mich und das ist, daß es noch viel, viel glorreicher und ruhmwürdiger sein wird, Jim durch einen Haufen von Gefahren und Abenteuern durchzubringen, wo nicht eine Schwierigkeit existierte, gar keine in den Weg gelegt wurde von denen, deren Pflicht es gewesen wäre, sie zu liefern, und wir sie alle, alle in unsrem eignen Hirn ersinnen mußten. Das nenn' ich groß und das tröstet mich auch und macht mir Mut! Nimm nur einmal bloß die eine Laterne an, Huck. Schon dabei müssen wir nur so thun, als sei's gefährlich. Was? Ich glaube, wir könnten mit Fackelzugbeleuchtung graben, es kümmerte sich noch keine Seele drum! Inzwischen müssen wir aber ausschauen, ob wir nichts finden, aus dem sich eine Säge machen läßt.«

      »Was sollen wir damit?«

      »Was wir damit sollen? Ei, müssen wir nicht das Bein von Jims Bett absägen, um die Kette loszukriegen?«

      »Du hast ja eben selbst gesagt, daß man das nur zu heben brauche, um die Kette abzustreifen!«

      »Na, das ist auch wieder ganz und gar, wie du bist, Huck Finn. Du willst immer alles in der Klein-Kinderschul-Manier thun! Nur recht einfach, nur recht simpel! Hast du denn nie was gelesen? Kein Räuberbuch, keine Heldengeschichte? Baron Trenck oder Casanova oder Benvenuto Cellini oder Heinrich IV., kennst du keinen einzigen von den Helden? Wer hat je gehört, daß man einen Gefangenen auf so zimpferliche Art befreit wie eine alte Jungfer? Nein, wir machen's wie die besten Autoritäten es vor uns gemacht haben. Man sägt also das Bein des Bettes entzwei und läßt es dann so, leckt das Sägmehl auf und verschluckt es, so daß niemand es finden kann, dann wird Fett und Schmutz um die durchsägte Stelle gerieben, und das Auge des tapfersten, wachsamsten Seneschalls, oder wie sie die Kerle heißen, kann nichts davon entdecken er und meint, das Bein sei vollständig heil. Dann, in der Nacht der Flucht, giebt man dem Bett einen Tritt – so – ab fliegt das Bein, die Kette wird abgestreift und frei bist du! Nun hast du nichts weiter zu thun, als deine Strickleiter zu nehmen, sie am Fenstergitter zu befestigen, hinunterzusteigen, dein Bein beim letzten Sprung in den Festungsgraben zu brechen – denn eine Strickleiter ist immer neunzehn Fuß zu kurz, weißt du –, und dann kommen deine treuen Vasallen die unten stehen, heben dich auf dein Roß und fort geht's, wie der Wind, deinen heimatlichen Fluren in Languedoc oder Navarra, oder wie sie heißen, zu. Das ist herrlich, Huck, großartig! Ich wollte, wir hätten auch einen Festungsgraben um die Hütte! Wenn wir noch Zeit haben in der Nacht vor der Flucht, graben wir uns einen!«

      Drauf ich:

      »Was sollen wir denn mit einem Festungsgraben anfangen, wenn wir Jim doch unter dem Schuppen herausbohren СКАЧАТЬ