Die bekanntesten Werke von Edgar Allan Poe (100 Titel in einem Band). Эдгар Аллан По
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Название: Die bekanntesten Werke von Edgar Allan Poe (100 Titel in einem Band)

Автор: Эдгар Аллан По

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027211630

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СКАЧАТЬ Zentrum an Umfang wesentlich abgenommen, und um sieben Uhr abends verlor ich es endlich ganz aus den Augen, da der Ballon zu dieser Zeit über den Westrand der Eisfläche hinweg und mit äußerster Schnelligkeit in der Richtung nach dem Äquator flog.

      8. April. Der Durchmesser der Erde erscheint bedeutend kleiner, auch ihre Farbe und ihr sonstiges Aussehen sind stark verändert. Die ganze sichtbare Fläche zeigte heute eine abgestuft blaßgelbe Färbung und besaß stellenweise ein Leuchten, das den Augen weh tat. Meine Aussicht nach abwärts wurde auch sehr dadurch behindert, daß die schwere Luftschicht in der Erdnähe von Wolken erfüllt war, durch deren Massen ich nur hie und da mit einem kurzen Blick die Erde erspähen konnte. Dieser erschwerte Ausblick hatte mich schon in den letzten achtundvierzig Stunden mehr oder weniger gestört; meine gegenwärtige ungeheure Höhe rückte die fließenden Dunstkörper noch enger zusammen, und die Störung nahm natürlich mit meiner wachsenden Entfernung vom Erdkörper immer mehr zu. Dessenungeachtet konnte ich leicht erkennen, daß der Ballon jetzt über der Seengegend des nordamerikanischen Festlands schwebte und einen ziemlich südlichen Kurs hielt, der mich bald nach den Tropen führen würde. Dieser Umstand verfehlte nicht, mich herzlich zu befriedigen, und ich begrüßte ihn als ein gutes Vorzeichen für den endlichen Erfolg. In der Tat, die Richtung, die ich bis jetzt genommen hatte, war besorgniserregend gewesen; denn es schien klar, daß ich, wenn es in ihr weitergegangen wäre, den Mond nie erreicht hätte, da die Mondbahn gegen die Ekliptik nur eine Neigung von 5° 8’ 48” hat. Sonderbar genug, daß ich erst jetzt den großen Fehler einsah, den ich dadurch beging, daß ich meine Abreise von der Erde nicht an einer Stelle hatte erfolgen lassen, die in der Ebene der Mondellipse lag.

      9. April. Der Erddurchmesser verringerte sich heute abermals sehr, und die Farbe der Oberfläche nahm stündlich ein dunkleres Gelb an. Der Ballon hielt unaufhaltsam seinen südlichen Kurs ein und gelangte um neun Uhr abends über den Nordrand des mexikanischen Golfes.

      10. April. Heute morgen wurde ich gegen fünf Uhr plötzlich durch ein lautes, furchtbar krachendes Geräusch aufgeschreckt, das ich mir in keiner Weise zu erklären wußte. Es war von sehr kurzer Dauer, ließ sich aber mit keinem mir von der Erde her bekannten Geräusch vergleichen. Es ist überflüssig, zu sagen, daß ich ungemein in Bestürzung geriet und im ersten Moment glaubte, der Ballon sei zerplatzt. Ich untersuchte alsbald meine sämtlichen Apparate mit großer Aufmerksamkeit, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Verbrachte einen großen Teil des Tages in Betrachtungen über das so außerordentliche Ereignis, vermochte aber nicht die geringste Ursache zu finden, der es zuzuschreiben gewesen wäre. Begab mich unbefriedigt und in großer Unruhe und Besorgnis auf mein Ruhelager.

      11. April. Fand eine verblüffende Abnahme des Erddurchmessers und nun zum erstenmal eine beträchtliche Zunahme des Durchmessers des Mondes, der in wenigen Tagen seine volle Rundung erreichen mußte. Es bedurfte jetzt recht langer und anstrengender Arbeit, um die zur Erhaltung meines Lebens nötige Atmosphärendichtigkeit in meiner Kautschukzelle zu erzielen.

      12. April. Die Richtung des Ballons erfuhr eine eigenartige Veränderung, die zwar von mir vorausgesehen worden war, die mir aber trotzdem unvergleichliches Entzücken bereitete. Nachdem er in seinem bisherigen Lauf etwa den zwanzigsten südlichen Breitengrad erreicht hatte, wandte er sich plötzlich in scharfem Winkel nach Osten und behielt diese Richtung den ganzen Tag bei, indem er sich nun fast, wenn nicht sogar ganz genau, innerhalb der Mondbahn hielt. Bemerkenswert ist, daß als Folge des veränderten Kurses eine sehr auffällige Schwankung in der Gondel eintrat, die, teils stärker, teils schwächer, viele Stunden andauerte.

      13. April. Wurde von neuem sehr erschreckt durch eine Wiederholung des lauten, krachenden Geräusches, das mich am Zehnten so sehr beunruhigt hatte. Dachte lange über die Sache nach, konnte aber zu keinem befriedigenden Schluß gelangen. Große Abnahme im Erddurchmesser, der nun zum Ballon einen Winkel von kaum mehr als fünfundzwanzig Grad bildete. Der Mond, der fast in meinem Zenith stand, war überhaupt nicht zu erblicken. Ich glitt weiter in der Bahn der Ellipse dahin, machte aber nur geringen Fortschritt nach Osten.

      14. April. Außerordentlich schnelle Abnahme des Erddurchmessers. Heute hatte ich den ganz deutlichen Eindruck, daß der Ballon tatsächlich die Kreisbahn entlang zur Mondnähe eilte – mit andern Worten, den direkten Kurs einhielt, der ihn gerade an der Stelle auf den Mond zuführte, wo er in seiner Bahn der Erde am nächsten kam. Der Mond selbst stand mir genau zu Häupten und blieb daher meinem Blick entzogen. Angestrengte und andauernde Arbeit war nötig, um genügend kondensierte Luft zu bekommen.

      15. April. Jetzt zeichneten sich auf der Erde nicht einmal mehr die Umrisse von Meer und Festland ab. Gegen zwölf Uhr vernahm ich zum drittenmal das beunruhigende Krachen, über das ich mich schon früher gewundert hatte. Diesmal jedoch hielt es einige Augenblicke an und wurde sogar immer stärker. Schließlich, als ich bestürzt und entsetzt in Erwartung irgendeiner furchtbaren Katastrophe dastand, wurde die Gondel gewaltig erschüttert, und eine kolossale, flammende Masse von unbestimmbarer Natur kam mit einem Getöse wie von tausend Donnern vorbeigesaust. Nachdem Angst und Erstaunen in mir etwas nachgelassen hatten, erriet ich ohne Mühe, daß es ein ungeheures vulkanisches Auswurfstück aus eben jenem Weltkörper gewesen sein müsse, dem ich mich so eilends näherte, und zwar höchstwahrscheinlich eine jener eigenartigen Substanzen, die gelegentlich auf Erden gefunden und in Ermangelung einer treffenden Bezeichnung Meteorsteine genannt werden.

      16. April. Als ich heute, so gut ich konnte, nacheinander durch jedes der Seitenfenster nach oben blickte, sah ich zu meiner größten Freude auf allen Seiten über den mächtigen Umkreis des Ballons hinaus einen ganz schmalen Rand der Mondscheibe hervorstehen. Ich war in gewaltiger Aufregung; denn nun zweifelte ich kaum noch, bald an das Ende meiner gefahrvollen Reise zu gelangen. Die am Kondensator zu leistende Arbeit hatte erdrückend zugenommen und gestattete kaum die geringste Rast zur Erholung. Ich wurde ganz elend, und mein Körper zitterte vor Erschöpfung. Es war ausgeschlossen, daß die menschliche Natur diesen Zustand höchster Leiden noch lange ertragen konnte. In der jetzt kurzen Dunkelheitsperiode kam wieder ein Meteorstein in meiner Nähe vorüber, und die Häufigkeit dieser Erscheinung verursachte mir viel Besorgnis.

      17. April. Dieser Morgen bedeutet einen Abschnitt in meiner Reise. Man wird sich erinnern, daß die Erde am Dreizehnten eine Winkelbreite von fünfundzwanzig Grad ergab. Am Vierzehnten hatte die Breite sich sehr verringert; am Fünfzehnten war eine noch schnellere Abnahme bemerkbar, und als ich mich in der Nacht zum Sechzehnten zur Ruhe legte, konnte ich einen Winkel von nicht mehr als etwa sieben Grad und fünfzehn Minuten feststellen. Wie groß wurde daher meine Bestürzung, als ich morgens beim Erwachen aus einem kurzen und unruhigen Schlummer die Fläche drunten so plötzlich und wunderbar vergrößert sah, daß sie nicht weniger als neununddreißig Grad Winkeldurchmesser hatte! Ich war wie vom Donner gerührt! Keine Worte können auch nur eine annähernde Vorstellung von dem ungeheuren Staunen und Grauen geben, das mich ergriff, beherrschte und vollkommen überwältigte. Meine Knie wankten – meine Zähne schlugen aufeinander – mein Haar stand zu Berge. »Der Ballon ist geplatzt!« das war der erste tolle Gedanke, der mir durch den Kopf schoß: »der Ballon ist tatsächlich geplatzt!« – Ich fiel – fiel mit unerhörter, nie dagewesener Schnelligkeit! Nach der in solcher Schnelligkeit zurückgelegten fabelhaften Strecke zu schließen, konnte es höchstens noch zehn Minuten dauern, bis ich drunten auf der Erde ankam und in Atome zermalmt wurde.

      Doch schließlich dachte ich ruhiger über die Dinge nach, und da befielen mich denn doch wohlbegründete Zweifel. Es war ja ganz unmöglich! Wie konnte ich denn so schnell gefallen sein! Und ferner, wenn ich auch tatsächlich der Fläche drunten schnell näher kam, so geschah dies doch keineswegs mit der Geschwindigkeit, die sich mit der zuerst empfundenen auch nur vergleichen ließ. Diese Betrachtung diente meinem verwirrten Hirn zur Beruhigung, und ich kam schließlich dahin, mir die Erscheinung richtig zu erklären. Wahrhaftig, die heftige Bestürzung mußte mich zunächst meiner gesunden Sinne beraubt haben, sonst hätte ich sofort erkennen müssen, welch ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Weltkörper unter mir und der Oberfläche meiner Mutter Erde bestand. Die Erde befand sich СКАЧАТЬ