Название: Zwei Jahre Ferien
Автор: Jules Verne
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Jules Verne bei Null Papier
isbn: 9783962817879
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Immerhin kam Briant dem Strand allmählich näher, während seine Kameraden das Tau nach Bedarf ablaufen ließen. Offenbar aber nahmen seine Kräfte ab, obwohl er sich fünfzig Fuß weit vom Schoner befand. Vor ihm tobte jetzt ein heftiger Wirbel, erzeugt durch verschieden aufeinandertreffende Wellen. Gelang es ihm, um diesen herumzukommen, so durfte er hoffen, sein Ziel zu erreichen, denn hinter demselben war das Wasser bedeutend ruhiger. Er versuchte also sich mit aller Anstrengung nach links zu werfen. Vergeblich! Auch der beste Schwimmer im kräftigsten Mannesalter wäre hieran gescheitert. Von der durcheinanderschießenden Wellenbewegung erfasst, wurde Briant unwiderstehlich nach der Mitte des Wirbels gezogen.
»Zu Hilfe …! Zieht an …! Holt ein!« hatte er noch die Kraft zu rufen, bevor er verschwand.
An Bord der Yacht verbreitete sich ein unbeschreiblicher Schrecken.
»Holt ein …!« rief Gordon kaltblütig.
Seine Kameraden beeilten sich, das Tau schnell einzuziehen, um Briant wieder an Bord zu holen, ehe er durch zu langes Verweilen unter Wasser erstickte.
Binnen weniger als einer Minute war Briant — freilich bewusstlos — an Bord geholt; er kam jedoch in den Armen seines Bruders bald wieder zu sich.
Der Versuch, ein Tau irgendwo an der Klippenreihe zu befestigen, war missglückt und keiner hätte ihn mit Aussicht auf Erfolg wiederholen können. Die unglücklichen Kinder waren also darauf angewiesen, ruhig zu warten … Auf was denn zu warten …? Auf Unterstützung …? Doch von welcher Seite und von wem hätte eine solche kommen können?
Jetzt war schon Mittag vorüber; die Flut machte sich bereits bemerkbar und die Brandung wurde stärker. Da gleichzeitig Neumond war, musste die Flut sogar höher steigen als am vergangenen Tage. Wenn dazu der Wind wieder mehr nach der Seite des hohen Meeres zurückging, lief der Schoner Gefahr, von seinem Felsenbett noch einmal abgehoben zu werden … Er streifte dann von Neuem den Grund, er musste an den Klippen kentern! — Diesen endlichen Ausgang des Schiffbruchs hätte keiner überlebt. Und jetzt war nichts zu tun … nichts!
Auf dem Achterdeck versammelt, die Kleinen in der Mitte der Großen, betrachteten alle das Wiederanschwellen des Meeres, das sich durch die nacheinander verschwindenden Klippenhäupter verriet. Leider war der Wind wieder nach Westen umgeschlagen, und wie in vergangener Nacht peitschte er das Land mit voller Wucht. Mit dem sich vertiefenden Wasser wuchsen auch die Wellen wieder an, hüllten den »Sloughi« in feuchte Dünste und mussten bald über denselben hinwegbranden. Gott allein konnte den jungen Schiffbrüchigen zu Hilfe kommen, und ihre Gebete vermischten sich mit ihren Angstrufen.
Kurz vor zwei Uhr hatte der Schoner sich wieder aufgerichtet und lag jetzt nicht mehr nach Backbord geneigt. Infolge seines Stampfens stieß er aber mit dem Vorderteil auf den Grund, obwohl sein Hintersteven noch auf dem Felsen festsaß. Bald wiederholten sich die Stöße ohne Unterlass, und der »Sloughi« rollte dabei von einer Seite zur anderen. Die Kinder mussten sich fest aneinanderhalten, um nicht über Bord geschleudert zu werden.
In diesem Augenblick kam ein schaumgekrönter Berg von der offenen See her angestürmt und türmte sich zwei Kabellängen von der Yacht noch höher auf. Man hätte ihn für die ungeheure Woge einer Springflut, wie diese in einige große Ströme sich eindrängt, halten können. In einer Höhe von über zwanzig Fuß kam er herangedonnert, brauste über den Klippengürtel hinweg und hob den »Sloughi« auf, den er über die Felsen wegtrug, ohne dass sein Kiel die Felsen nur streifte.
Binnen weniger als einer Minute wurde der »Sloughi«, umhüllt von der gurgelnden Wassermasse, bis mitten auf den Strand und hier auf einen Sandhügel geworfen, sodass er kaum zweihundert Schritte von den Bäumen des hohen Uferrandes entfernt lag. Hier blieb er, diesmal auf dem festen Land, unbeweglich sitzen, während das wieder abflutende Meer den Strand trocken zurückließ.
1 zweitoberste Verlängerung eines Mastes <<<
Drittes Kapitel
Die Pension Chairman in Auckland. — Große und Kleine. — Ferien auf dem Meere. — Der Schoner »Sloughi«. — Die Nacht des 15. Februar. — Verschlagen. — Sturm. — Beratung in Auckland. — Was vom Schoner übrig ist.
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Zurzeit, da unsere Geschichte spielt, war die Pension Chairman eine der angesehendsten in Auckland, der Hauptstadt Neuseelands, jener bedeutenden englischen Kolonie im Stillen Ozean. Dieselbe zählte gegen hundert den besten Familien des Landes angehörige Zöglinge. Die Maoris, die Eingeborenen der Inselgruppe, konnten in derselben ihre Kinder nicht unterbringen, doch waren für letztere andere Unterrichts- und Erziehungsanstalten vorhanden. Die Pension Chairman besuchten nur junge Engländer, Franzosen, Amerikaner und Deutsche, lauter Söhne von Plantagenbesitzern, Rentnern, Kaufleuten oder Beamten des Landes. Sie erhielten hier eine allseitige Erziehung und Ausbildung, vollkommen entsprechend derjenigen, welche die ähnlichen Anstalten des Vereinigten Königreiches gewähren.
Der Archipel von Neuseeland besteht zunächst aus zwei Hauptinseln, nämlich Ika-Na-Mawi oder die Fischinsel im Norden und Tamaï-Ponamu oder Nephrit-Land im Süden. Durch die Cookstraße getrennt, liegen diese zwischen dem 34. und 45. Grad südlicher Breite, was auf der nördlichen Halbkugel etwa der Lage Nordafrikas und Italiens entspricht.
Die in ihrem südlichen Teil stark zerrissene Insel Ika-Na-Mawi bildet eine Art unregelmäßiges Rechteck, das sich nach Norden zu in einem durch das Kap Van Diemen abgeschlossenen Bogen СКАЧАТЬ