Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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СКАЧАТЬ vor Ewigkeiten auf natürlichem Weg entstanden und mit dem stärksten lokalen Magnetfeld des Mondes verknüpft, das eben hier im Mare Ingenii lag. Ob NATHAN deshalb ausgerechnet diesen Krater gewählt hatte?

      Am Rand des beleuchteten Bereichs begann ein tieferer Einschlagkrater, dessen Ende sich jedoch in der Finsternis verlor. Unter Adams' Füßen sah es aus, als hätte das Gestein Blasen geschlagen und kleine, natürliche Röhren geformt, manche gerade einmal fingerdick.

      Amalia sah sich um und ließ den Eindruck offenbar ebenso auf sich wirken wie er. Karg, still und tot ... aber in der lautlosen, erstarrten Weite trotzdem auf unbestimmbare Weise erhebend.

      »Und jetzt?«, stellte sie nach einigen Minuten die durchaus berechtigte Frage über Helm-zu-Helm-Direktfunk; es gab keine Atmosphäre, die Schallwellen hätte übertragen können.

      Die Antwort kam bronzefarben.

      *

      Die Gestalt war menschenähnlich, und sie erinnerte weniger an einen Roboter als vielmehr an eine elegante, sich eigenständig bewegende Gliederpuppe. Sie bewegte sich nach Menschenart; die Arme schlenkerten bei jedem Schritt an den Seiten des schmalen Körpers. Auf Geschlechtsmerkmale hatte der unbekannte Designer – wahrscheinlich NATHAN selbst – verzichtet.

      Die gesamte Oberfläche schimmerte matt bronzefarben. Teile sahen verwittert aus, ähnelten eher altem, knorrigem Holz als Metall. Ein Gesicht gab es nicht; der Kopf glich einer an der Vorderseite etwas abgeschliffenen Kugel.

      »Wir bekommen Besuch«, sagte Adams zu Amalia, und als er den Blick wieder zu dem Gliederpuppen-Roboter richtete, sah dieser ihn aus blaugrauen Augen an. Die Iriden waren ungewöhnlich groß, und es gab keine Brauen, aber der Anblick kam Adams sofort bekannt vor.

      Im nächsten Augenblick formte sich eine Nase, ein Mund, und als die Puppe redete, blitzten weiße Zähne auf. Unheimliche Momente, in denen das Gesicht binnen weniger Sekunden entstand.

      »Ich heiße euch willkommen«, sagte die Gestalt über Funk.

      »Sprichst du für NATHAN?«, fragte Adams.

      »Ich kann Vater nicht ersetzen und stehe nicht für seine volle Weisheit, aber er hat mich geschickt, ja.« Die Stimme klang sanft und zutiefst menschlich. Adams fühlte sich an einen jungen Mann erinnert – oder eine Frau, seltsam, er konnte es nicht bestimmen. Mehr noch, die Sprachmelodie ließ unwillkürlich einen Charakter entstehen; einen Menschen, der die Natur liebte und Einsamkeit, der um allgegenwärtige Probleme wusste, aber nicht daran verzagte. »Ich bin der erste Ylant.«

      »Hast du einen Namen?«

      Die Gliederpuppe kam einen Schritt näher, die Bewegung sah elegant und weich aus. »Mein Vater hat mir keinen verliehen. Ich bin ein Ylant, genügt das nicht?«

      »Doch, es genügt«, versicherte Amalia. »Dein Gesicht erinnert mich an meinen Begleiter und an mich.«

      »Das hast du gut beobachtet«, sagte die melodiöse Stimme. »Ich dachte, es könnte euch helfen, mich zu verstehen, wenn ich äußere Merkmale nutze, die ihr kennt. Die Vermischung und leichte Verfremdung sollte gleichzeitig verhindern, dass der Eindruck entsteht, ich würde eure Privatsphäre verletzen. Ich kann die holografischen Systeme der Projektion auch neu einstellen, falls ihr das wünscht.«

      Amalia schüttelte den Kopf. »Du bist sehr gut, wie du bist.«

      Der Ylant sah sie lange an. »Wenn ihr mir nun in die Bronzehütte folgen wollt?«

      Während sie der Aufforderung folgten, fragte sich Adams, was es mit dem erwähnten Gebäude auf sich haben mochte. Falls es sich überhaupt um ein Gebäude handelte und die Bezeichnung nicht in die Irre führte.

      Der Ylant ging voraus, Richtung Süden, wo das Licht am nächsten aus dem Boden flutete. Als sie die Quelle passierten, zündete ein weiterer Scheinwerfer, etwa hundert Meter vor ihnen.

      Was die Helligkeit aus der Finsternis riss, war zweifellos die Bronzehütte.

      Ein würfelförmiges Metallgebilde, bronzefarben wie der Ylant, aber ohne die verwitterte Holzoptik, stand dort einsam in der Ebene, als wäre es vergessen worden. Die Wände ragten doppelt oder dreifach mannshoch auf.

      Sie traten durch eine Tür ein, die sich als äußeres Schleusentor erwies. Das Innere des Gebäudes bestand aus einem einzigen großen Raum, die Decke lag weit über ihnen. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände.

      »Ihr könnt den Helm öffnen«, sagte der Ylant. »Die Atmosphäre ist für euch atembar. Willkommen im Kern des Ylatoriums.«

      Adams tat, wie ihm geheißen. Die Luft roch frisch und ein wenig würzig, wie in einem blühenden Wald. Er nickte Amalia zu, sie folgte seinem Beispiel.

      »Ich sehe«, klang NATHANS Stimme auf, »mein Kind hat euch empfangen. Seid ihr bereit, meiner Bitte zu folgen und als Paten zu dienen?«

      »Sind wir«, sagte Amalia, »falls du zustimmst, gegebenenfalls auf unseren Rat zu hören.«

      »Ich werde es abwägen. Und du, Ylant? Akzeptierst du meine Gäste?«

      Was für eine befremdliche Frage, dachte Adams.

      »Sie scheinen eine gute Wahl«, sagte die Gliederpuppe, »denn sie haben mir Höflichkeit erwiesen.«

      »Dann sei es. Mein Kind wird euch zeigen, wie der Ausbau des Ylatoriums laufen soll, doch zunächst ist vielleicht eine aktuelle Entwicklung auf Terra von Interesse. Im Residenzpark hat eine Demonstration begonnen.«

      *

      NATHANS schlichter Satz lässt in meinem Nicht-Traum die Bilder explodieren. Die Erinnerungen kämpfen um die Vorherrschaft und fließen ineinander.

      Amalia und der Ylant in jener ersten der zahllosen Bronzehütten. Die Demonstranten auf Terra. Das Holo, das NATHAN uns zeigt. Die Schreie, viele Stunden danach auf der Erde. Die Panik im Residenzpark. Dann wieder die Ruhe des Mare Ingenii. Ein Sprung in der Zeit voran, mitten hinein in das wachsende Feuer des Ylatoriums.

      Alles trudelt um mich, um meinen Verstand; die Bilder explodieren. Wäre es ein Traum, würde ich aufwachen, nach Luft schnappen, die Hände verschwitzt, der Nacken verkrampft.

      Aber ich schlafe nicht.

      Ich habe keinen Körper.

      Ich kann den taumelnden, einander jagenden Erinnerungen nicht entfliehen. Ich versuche, mich zu fokussieren, auf jenen ersten Moment der Ruhe in der Bronzehütte, doch es gelingt mir nicht, denn andere Bilder der Vergangenheit schreien lauter und heischen Aufmerksamkeit.

      Sie schreien.

      Sie ...

      *

      Sie schrie.

      Homer G. Adams sah in nüchterner, brutaler Deutlichkeit, wie die Frau angestoßen wurde und fiel, wie sie schrie, als Füße sie traten und über sie trampelten.

      Ein Mann stellte sich den nachrückenden Massen in den Weg, ein breitschultriger Arkonide mit weiß wallendem Haar. So bildete sich für wenige Sekunden eine Schneise in der in Panik geratenen Menschenmenge, und die Frau konnte aufstehen. Ihr Gesicht war СКАЧАТЬ