Lagerkoller: Sechs erotische Novellen. Ane-Marie Kjeldberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lagerkoller: Sechs erotische Novellen - Ane-Marie Kjeldberg страница 3

Название: Lagerkoller: Sechs erotische Novellen

Автор: Ane-Marie Kjeldberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726684292

isbn:

СКАЧАТЬ gefunden hatte, wo im 16. Jahrhundert eine Glashütte gestanden hatte. Der Tag im Wald bei Rye hatte etwas an sich gehabt, das sie nie vergessen würde, obwohl sie die Scherben längst nicht mehr besaß. Eine Verbundenheit mit der Vergangenheit, aber noch mehr als das, einen Zusammenhang im gesamten Dasein, den sie nicht erklären konnte, aber klar und deutlich fühlte, während sie das grüne Glas unter den großen Buchen aufgehoben hatte. Jetzt sah sie diese Farbe wieder, changierend und doch rein, in den Augen eines Mannes, der ihre verletzte Hand betrachtete.

      Und sie lag hier, im Badeanzug, auf seinem Bett, während er nur mit Shorts bekleidet neben ihr saß und ihre Hand untersuchte, einen Teil ihres Körpers berührte. Er hatte große, kräftige Hände, durchzogen von einem Netzwerk schwachgrüner Adern unter der sonnengebräunten Haut.

      Plötzlich drehte er den Kopf und sah ihr direkt in die Augen, hielt ihren Blick fest. Seine Augen hatten tatsächlich eine ganz ungewöhnliche Farbe, und es war, als wüssten sie etwas über sie, dessen sie sich nicht einmal selbst bewusst war.

      „So, fertig.“ Er drehte ihre Hand, sodass sie das Pflaster darauf sehen konnte. „Dann können wir ja jetzt zum angenehmen Teil unserer Begegnung übergehen.“ Er lächelte, hatte schöne, schneeweiße Zähne.

      „Zum angenehmen Teil?“ Sie stolperte über die Worte.

      „Ich mache uns eine Tasse Tee.“

      „Ah.“ Sie lächelte nervös. „Nein, Doktor Svart, ich sollte jetzt wirklich zusehen, dass ich nach Hause komme.“

      „Nein, Sie müssen sich noch ein wenig ausruhen. Sie sind immer noch sehr blass“, sagte er entschieden. Er verschwand, und sie hörte, wie er sich in der winzigen Küche zu schaffen machte.

      Sie blieb liegen. Über dem Fußende des Bettes hing ein Regal, darauf standen ein großer Flakon Chanel No. 5 und ein Fläschchen tiefroter Nagellack. Und eine Flasche Old Spice Rasierwasser. Vielleicht war es der Duft, den sie an Svart wahrgenommen hatte?

      Der Tee, den Svart in großen, rustikalen Bechern hereintrug, verbreitete ein verführerisches Aroma im Zimmer. Svart stellte ihn auf dem Sofatisch ab und trat wieder an Solbjørg heran. Er beugte sich über sie und strich mit der Hand über ihre rechte Schulter. Sein Gesicht kam näher, und sie hielt den Atem an.

      „Sie haben da noch eine verletzte Stelle“, sagte Svart.

      Mit einem leisen Keuchen atmete sie aus.

      Er sah sie an. Lange.

      Dann öffnete er die Arzttasche, beugte sich erneut über sie, reinigte die Wunde und klebte ein Pflaster darüber.

      Er duftete tatsächlich nach Old Spice.

      Sein Atem streichelte ihr Gesicht und ihren Hals, duftete nach kühler Pfefferminze, aber auch nach warmem, pulsierendem Leben. Nach Mann.

      Ruckartig setzte sie sich auf, als er die Wunde versorgt hatte. Sprang beinahe hinüber zum Sofatisch, griff nach einem der Becher und trank einen Schluck.

      „Danke für den Kaffee“, sagte sie, nahm ihr Strandkleid vom Stummen Diener und schlüpfte in ihre Sandalen, während sie das Kleid auf die Schultern gleiten ließ.

      Gerade als die Tür hinter ihr zufiel, hörte sie Jens Svarts Stimme: „Mache ich so schlechten Tee?“

      „Ich bin gefallen, unten am Strand“, sagte sie, als sie zurück im Ferienhaus war.

      Ulf drehte sich in seinem Sessel zu ihr um. Sie zeigte auf die Pflaster an Hand und Schulter.

      „Doktor Svart kam vorbei und hat mir geholfen“, fügte sie hinzu.

      „Gütiger“, sagte Ulf. „Du gehst zum Strand und fällst einfach so hin?“

      „Ich bin gelaufen.“

      „Wieso das denn? Du musst auf dich aufpassen.“ Mit besorgtem Blick sah er sie an.

      Seine rotbraunen Haare hatten die gleiche Farbe wie die Sommersprossen auf seiner Nase. Sie lächelte, ging um den Sessel herum und trat hinter ihn, legte die Arme auf seine Brust und küsste sein Haar, dann seine Wange und ließ die Hände weiter nach unter wandern.

      Er erstarrte, wandte den Kopf ab und nahm ihre Hände weg.

      „Du weißt doch, Solbjørg, das Zölibat hat begonnen.“ Er hob die Zeitung, blätterte eine Seite um.

      „Das geht mir ganz schön auf die Nerven“, sagte Ulf, als sie am nächsten Tag von ihrem Morgenspaziergang den Strand entlang zurückkam. „Irgendjemand ruft ständig hier an, und wenn ich rangehe, wird einfach aufgelegt.“

      „Kannst du nicht einfach den Stecker rausziehen?“, fragte Solbjørg.

      „Nein, es könnte ja sein, dass jemand aus der Gemeinde mich braucht.“ Er verschwand im Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein gemeinsames Frühstück sollte es heute anscheinend nicht geben.

      Ihr Ferienhaus hatte einen Telefonanschluss bekommen, damit die Gemeinde Ulf erreichen konnte. Solbjørg wäre es anders lieber gewesen, Ferienhäuser und Telefone gehörten nicht zusammen. Aber die Gemeinde tat sich schwer, ohne ihren charismatischen Gründer zurechtzukommen, also war nichts zu machen gewesen.

      Solbjørg machte sich ein Frühstück, stellte alles auf ein Tablett und ließ sich mit ein paar alten Wochenzeitschriften bewaffnet draußen auf der Terrasse nieder.

      Dann klingelte das Telefon im Flur, und als Ulf nicht reagierte, ging sie ran.

      „Jens Svart hier“, drang eine tiefe Stimme in ihr Ohr. „Ich wollte hören, wie es Ihnen geht.“

      „Ich wusste gar nicht, dass Sie einen Telefonanschluss im Ferienhaus haben“, sagte sie.

      „Habe ich auch nicht“, entgegnete er. „Ich bin mit dem Rad zur Telefonzelle unten beim Einkaufsladen gefahren.“

      Die Tür zum Arbeitszimmer ging auf. Ulf streckte den Kopf heraus. „Wer ist es denn?“, rief er mit stirnrunzelnd.

      „Ich melde mich wieder“, sagte Svart, dann war ein Klicken zu hören.

      „Falsch verbunden“, sagte sie zu Ulf und legte auf.

      Ulf verschwand einmal mehr in seinem Arbeitszimmer.

      Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.

      Später an diesem Tag schlenderte sie am Eiscafé vorbei und entdeckte zufällig eine Postkarte mit dem Motiv eines Bernhardiners im Arztkittel. Sie kaufte die Karte und eine Briefmarke dazu, borgte sich einen grünen Bic-Kugelschreiber und schrieb: „Ich habe mich noch gar nicht für Ihre Hilfe neulich bedankt. Also hiermit: Danke.“ Dann noch Jens Svarts Name und Adresse, keine Unterschrift und ab in den Briefkasten, bevor sie es bereute.

      Am nächsten Vormittag klingelte erneut das Telefon.

      „Jederzeit gerne wieder“, sagte Jens Svart und legte auf.

      Sie lachte leise.

      Nach dem Kaffee machten Solbjørg und Ulf einen Spaziergang am Strand. Sie blieben stehen und blickten über das lilaweiße СКАЧАТЬ