Elfenzeit 8: Lyonesse. Uschi Zietsch
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Название: Elfenzeit 8: Lyonesse

Автор: Uschi Zietsch

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773320

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СКАЧАТЬ meinst, sie wird siegen?«

      »Ich will es nicht hoffen. Aber ich befürchte es, ja. Wenn Nadja, David und Rian nicht gegensteuern können, sehe ich schwarz.«

      Ein Schatten fiel über ihr Gesicht, das brachte sie aufs Thema zurück. »Ich bin völlig auf mich allein gestellt, denn ich habe alle verraten. Meinen Vater, Bandorchu …«

      »… aber nicht dein Volk, denn du bist nicht nur Dämonin, du bist auch Elfe. Die Herrscher mögen dich verstoßen haben, dein Volk aber nicht. Und ich bin …« Er atmete tief durch, weil es ihm peinlich war, wie pathetisch sich die folgenden Worte anhören mussten. »Ich bin unglaublich stolz auf dich. Was du getan hast, erfordert großen Mut, Weisheit und Einsicht. Und ein hohes Maß an Ehrgefühl.«

      »Und das ist alles deine Schuld!«, sagte sie nicht im Spaß.

      Er drückte den Rücken durch. »Das macht mich noch mehr stolz. Anne, du bist alles, was ich will, jemals wollte. Als wäre ich mein ganzes Leben auf der Suche nach dir gewesen. Du bist das, was mir immer gefehlt hat. Und ich denke, auch du hast jetzt erst wahrhaftig zu dir gefunden. Du bist vollkommen.«

      »Vollkommen verrückt, dich nicht in tausend Einzelteile zu zerlegen und zu verspeisen.« Sie seufzte. »In gewisser Weise hast du recht. Ich war immer allein. Mein Vater hat mich so erzogen und er duldete keinen Kontakt zu anderen. Erst, als er Catan für mich aussuchte, um eine neue Dynastie zu gründen …« Es schüttelte sie.

      »Wieso? Er ist doch recht attraktiv, so als Panther, meine ich …« Er grinste, als endlich Leben in ihre Augen zurückkehrte. »Wäre bestimmt eine interessante Erfahrung.«

      »Kenne ich schon«, gab sie achselzuckend zurück. »Werwölfe, Chimären …«

      »Uh!« Abwehrend hob er die Hände. »Ich will’s nicht wissen!«

      »Aber keinen Vampir«, fügte sie ernst hinzu. »Keinen … wie dich.« Ihr Blick bohrte sich in seinen, tauchte auf den Grund seiner Seele. Obwohl Robert gestorben war, besaß er immer noch seine Seele. Auf eine seltsame Weise war er wiedergeboren worden, auch wenn sein Körper der eines Toten war und nur vom frischen Blut anderer an der Existenz erhalten werden konnte. Aber er konnte im Tageslicht wandeln und sich wie ein normaler Mensch verhalten.

      »Ich bin dein Gefährte, auf Gedeih und Verderb, ein Teil von dir, wie du ein Teil von mir bist«, murmelte er. »Du hast mich zu Deinesgleichen gemacht, was das Vampirische betrifft.«

      »Das erste Mal.«

      »Bereust du es?«

      »Nein.«

      Sie gab die Antwort völlig ruhig und ohne zu zögern. Ihre tiefliegenden Augen waren nun klar wie eine Winternacht.

      Robert wagte es. »Ich liebe dich, Anne. Meine Seele, die mir geblieben ist, liebt dich. Meine Erinnerung, die ich bewahren durfte, liebt dich. Wir werden uns gemeinsam ein neues Leben aufbauen, auf den Trümmern unserer Vergangenheit, die nur noch Erinnerungen sind, aber keinen Einfluss mehr haben werden. Wir gehören zusammen, so haben wir es beide entschieden. Wir beide sind unser ganzes Volk, mehr brauchen wir nicht, und wir werden residieren, wo auch immer wir wollen, und tun, was uns beliebt.«

      »Machst du mir gerade einen Heiratsantrag?« Ihre Stimme klang verwundert.

      »Ganz recht«, sagte er feierlich. »Ich will ein Ritual. Mir ist völlig gleich, welches. Aber ich will, dass jemand offiziell unseren Bund besiegelt.«

      Sie musterte ihn kritisch. »Ich glaube, meinen Vater kann ich nicht darum bitten.«

      »Dabei wäre Catan ein wirklich hübscher Trauzeuge.«

      Dann prusteten sie albern los, es war befreiend.

      »Aber was ich wissen will: Warum nur hast du zu diesem romantischen Moment die grässliche Entenhose an?«, rief Anne, nachdem sie wieder Luft geschnappt hatte.

      »Rate mal.« Seine Augen glitzerten.

      Auch in ihre Augen trat ein lüsterner Glanz, vorbei war die Niedergeschlagenheit. »Also dann, endlich runter damit«, verlangte sie raukehlig.

      Plötzlich schoss Robert aus dem Bett. »Himmel, ich habe ja einen Termin im Verlag! Raus mit dir, Weib, wir müssen los!«

      »Nicht ohne Dusche«, erwiderte sie, und als sie die Beine über den Bettrand schwang und aufstand konnte er nur dastehen und sie angaffen, und er hätte ihr nie im Leben widersprochen. Sie war atemberaubend, und er würde nie genug von ihr bekommen. Nicht jetzt, nicht später, nicht lebend, nicht tot.

      »Zu zweit, dann geht es schneller«, schlug er schelmisch vor.

      Sie hob die Brauen, doch er winkte lachend ab. »Wie Brüderlein und Schwesterlein, Ehrenwort, auch ein lüsterner Vampir hat seine Grenzen. Aber … es ist einfach schöner so.«

      Dem hatte sie nichts entgegenzuhalten. Robert genoss diese Nähe, das Rauschen des Wassers, der sanfte Schaum des Duschöls auf Annes samtener Haut, den er mit weichen Händen verteilte. Eine ganz besondere Sinnlichkeit, die ihm alle Ängste und Zweifel nahm. Sie beide, zusammen. Für immer, hoffte er.

      In Wirklichkeit hatten sie noch genug Zeit, aber Robert wollte das schöne Wetter nutzen und ein wenig mit Anne bummeln, bevor er geschäftlich wurde. Das war das Großartige daran: Er tat das, was er wollte, das Geld floss von allein. Und selbst wenn der Strom von heute auf morgen abriss, hatten sie beide erst mal für eine ganze Weile genug, um wie ein gutsituiertes, vermögendes Paar zu leben. »Und wenn wir pleite sind«, hatte Robert zu Anne gesagt, »ziehen wir einfach in die Anderswelt um.« Das war eine tolle Aussicht, fand er. Sie waren beide zwar nicht sonderlich gut gelitten bei den Elfen, aber galten nicht als Verbannte. Was im Reich des Priesterkönigs geschehen war, hatte keine Auswirkungen auf die Elfenreiche, und Fanmór hinderte sie bestimmt nicht, sich bei ihm niederzulassen, nachdem Anne sich von Bandorchu losgesagt hatte.

      In einer Sache allerdings waren sie sich einig: Sie mischten sich in die Ereignisse nicht mehr ein. Sie hatten beide genug beigetragen und beinahe ihr Leben/ihre Existenz verloren. Wie es weiterging, lag nicht mehr in ihrer Hand.

      In dicke Mäntel gehüllt schlenderten sie Hand in Hand über den Viktualienmarkt. Auch jetzt waren die Stände geöffnet und boten Schlemmereien für Advent und Weihnachten feil. Die Luft wog schwer von den Düften nach Kräutern, Glühwein, Plätzchen und Tannennadeln. Die Buden waren festlich geschmückt und beleuchtet, und die Marktschreier priesen ihre Waren an. An der Heilig-Geist-Kirche und dem Alten Rathaus vorbei erreichten sie die Fußgängerzone des Marienplatzes, als das 12-Uhr-Glockenspiel soeben erklang. Die meisten, die stehenblieben, dem Spiel zusahen und lauschten, waren Touristen; die anderen eilten geschäftig weiter. Dabei war es ein Moment zur Besinnung, exakt zu dieser Stunde, zum Innehalten für ein paar Herzschläge.

      »Weißt du, München ist so schrecklich busy geworden«, sagte Robert. »Ich kenne meinen Geburtsort, als er noch die Weltstadt mit Herz gewesen war. Doch heute ist alles Talmi, und diese künstliche Schickimicki-Gesellschaft ist so hohl und leer, was überhaupt nicht in dieses nach wie vor eher gediegene und bäuerliche Ambiente passt … Da wird Vorbildern nachgeeifert, die nie erreicht werden können, weil München viel zu klein dafür ist. Hier ist nichts schillernd, keine Skyline, überhaupt nichts Bemerkenswertes aus der Moderne. Was schön war und alt, wird übertüncht und verdeckt von proportionslosen Neubauten, die allenfalls klotzig denn schick sind und auch noch die letzte Atmosphäre mit schweren Schatten erdrücken. Die Straßen sind klein СКАЧАТЬ