Die Rabenringe - Gabe (Band 3). Siri Pettersen
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Название: Die Rabenringe - Gabe (Band 3)

Автор: Siri Pettersen

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783038801153

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СКАЧАТЬ wollte, aber das war eine sinnlose Übung. Alles stand und fiel mit den Schwarzröcken. Wie viele von ihnen glaubten Darkdaggars Lügen? Wie viele nahmen an, dass er tot war? Oder wahnsinnig?

      Vielleicht war er ein Wahnsinniger. Er war in einer anderen Welt gewesen. Einer Welt, die über seinen Verstand ging. Er hatte sich den eigenen Schwanz abgeschlagen. Seinen eigenen Mester getötet. Hatte sich dem Blindwerk hingegeben. Verbarg einen Schnabel im Hals, der ihn zum Sklaven eines Totgeborenen machte. Und er war der Einzige, der den Krieg zwischen den Völkern kommen sah.

      Die Summe all dessen war zweifellos beunruhigend.

       Ein Wahnsinniger.

      Dass er an Macht eingebüßt hatte, war seine geringste Sorge. Er hatte sowieso nie im Rat sitzen wollen. Er hatte nur Veränderung gewollt. Aber wozu?

      Er kam an die Hängebrücke und blieb stehen. Die Schneedecke fing das Mondlicht ein und machte die Brücke in der Dunkelheit sichtbarer als sonst. Ein glitzernder Pfad in der Nacht. Er dachte an Launhugs Gestalt, zusammengekrümmt auf der Brücke. Halb tot vor Verletzungen und Selbstverachtung, nachdem er in Ravnhov versagt hatte. Wie hätte die Welt ausgesehen, wenn Launhug es geschafft hätte? Wenn Hirka nicht auf dem Dach gewesen wäre und Eirik das Messer in den Rücken bekommen hätte? Wie hätte die Welt ausgesehen, wenn Ravnhov keine Gefahr mehr wäre?

       Ein Blutbad …

      Ravnhov war der einzige Ort, der die Kraft hatte, Mannfalla die Stirn zu bieten. Ohne Ravnhov hätten die Reiche neue Allianzen geschmiedet. Wären in den Kampf gezogen, jeder gegen jeden. Letztlich war es besser, zwei starke Männer zu haben als eine Bierstube voller Leute, die glaubten, sie könnten gewinnen.

      Rime betrat die Brücke. Sie dröhnte unter seinen Schritten. Er nahm eine Bewegung im Dunkel auf der anderen Seite wahr und wusste, dass man ihn entdeckt hatte. Es gab keinen Weg zurück. Er setzte die Kapuze ab. Wollte erkannt werden. Er hatte nicht vor, sich zu verbergen.

      Er erreichte die andere Seite und ging zwischen den Bäumen weiter. Sie bildeten ein schützendes Dach über dem Weg, bis hin zum Lager. Die Sehnsucht schnürte ihm die Brust ein, als er die Lichter sah. Warme, flackernde Lichter. Eins vor jeder Hütte.

       Zu Hause.

      Und sie hatten ihn kommen lassen. Das war ja schon mal was. Doch es fing jetzt erst an. Jetzt, da die Last all dessen, was geschehen war und was noch kommen würde, ihn zu ersticken drohte. Jetzt würde er vor seinen Leuten stehen und ihnen beweisen müssen, dass er noch bei Verstand war.

      Es war spät. Teezeit. So wie jeden Abend. Rauch stieg von den Dächern auf, die verstreut zwischen den Bäumen lagen. Drei Feuer brannten auf dem Hof. Schwarzröcke saßen auf langen Bänken und nie hatten sie ihren Namen mehr verdient: schwarze Schatten.

      Die lebhaften Gespräche waren verstummt. Vergessen war der Tee, war das Abendessen. Einige saßen mit dem Suppenteller auf dem Schoß da. Andere hatten sich erhoben. Schweigend und abwartend folgten sie ihm mit dem Blick.

      Er ging auf das nächstliegende Feuer zu. Auf die Gesichter, die er am besten kannte. Männer, die ihm früher gefolgt waren. Er hörte, wie einige seinen Namen flüsterten. Ein Geräusch, das wie Wind in den Blättern durchs Lager wehte. Einer von ihnen stand auf und ging ihm entgegen. Mandelförmige Augen in einem breiten Gesicht.

       Jeme.

      Jeme war mit ihm auf dem Bromfjell gewesen. Jeme wusste Bescheid. Er war ein Freund. Musste es sein.

      Er blieb vor ihm stehen. Sein Blick wanderte über Rimes Körper, als sähe er ein Gespenst.

      »Sie sagten, du seist …« Der Mann konnte den Satz nicht beenden.

      Rime nickte. Es brauchte nicht mehr Worte.

      Jemes Hand legte sich um seinen Nacken. Dann zog er Rime an sich, bis sie Wange an Wange standen. Jemes Wärme auf Rimes unterkühlter Haut.

      »Rime … Immer kommst du zu spät zum Abendessen. Immer.« Er gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Rimes Hals wurde rau. Daheim. Er hatte immer noch ein Zuhause.

      Jeme ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Seine Augen waren blank und auch Rime kämpfte gegen das Brennen unter seinen Lidern.

      Eine Gestalt war neben Jeme aufgetaucht. Eine Frau.

      »Rime An-Elderin …«, sagte sie mit schiefem Lächeln. Er streckte die Hand aus. Sie ergriff sie mit festem Händedruck.

      »Ich bin Orja. Mesterin Orja für dich.«

      Rime glaubte, seine Überraschung gut zu überspielen. Es gab nur wenige weibliche Schwarzröcke und noch weniger Mesterinnen.

      »Ich habe Schwarzfeuers Platz übernommen, aber keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, dass du es dir zur Gewohnheit machst, deine Vorgesetzten zu töten.« Sie ging zurück zum Feuer. Dort wimmelte es inzwischen von Leuten, das ganze Lager hatte sich versammelt. Sie blickte Rime wieder an.

      »Du lebst. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass es bedeutet, ein Sturm kommt auf uns zu, nicht wahr?«

      Er nickte. »Der schlimmste, den je einer von uns gesehen hat«, erwiderte er.

      Schwarz gekleidete Krieger saßen um das Feuer. Einige hatten sich hingelegt, wohl wissend, dass ein neuer Tag bevorstand und sie nicht länger würden schlafen dürfen, nur weil Rime von den Toten zurückgekehrt war. Aber die meisten blieben sitzen. Sie wollten nicht so tun, als wäre dies ein Abend wie jeder andere.

      Anfangs war das Gelächter noch nervös, während sie wild fabulierten, wie sie diese Tore nutzen würden. Diese Rabenringe.

      Einige behaupteten, sie würden alles aufgeben, was sie besaßen, in der Hoffnung, an einen besseren Ort als diesen zu kommen. Andere wollten sie als Fluchtwege in einem raffinierten Räuberleben nutzen, in dem sie Reichtümer aus allen erdenklichen Welten zusammenplünderten. Torgar erntete Lob für seine Idee, in jeder Welt eine Frau zu haben, bis jemand darauf hinwies, dass es in keiner Welt eine Frau gab, die Ja zu Torgar gesagt hätte.

      Das führte zu vorhersehbaren Spekulationen darüber, wie viel Mann ein Ymling war, verglichen mit Männern in anderen Welten.

      Das Gelächter schallte über den Platz, während Teekannen die Runde machten.

      Rime war froh, dass keiner von ihnen ahnte, was es erforderte, zu reisen. Sie fragten natürlich, aber er sagte, er wisse es nicht. Es gab allzu vieles, was er nicht sagen konnte. Deshalb klafften große Löcher in seinen Erklärungen und Orjas lange Blicke sagten ihm, dass sie es merkte.

      Er konnte von Graal erzählen, dem Totgeborenen, der nicht eher ruhen würde, bis Ymsland den Nábyrn gehörte. Und er konnte von Hirka erzählen, die jetzt bei ihnen war, in dem vergeblichen Versuch, sie aufzuhalten. Von dem Schnabel konnte er niemals jemandem erzählen.

      Aber dass er sich den Schwanz abgeschlagen hatte, um in der Welt der Menschen zu überleben, das konnte er nicht verheimlichen. Das müsste sich doch auf das Gleichgewicht auswirken, meinten sie. Sveinn, der sein Licht immer unter den Scheffel stellte, sagte, selbst er könnte Rime jetzt besiegen. Die anderen lachten. Irgendwer СКАЧАТЬ