Die Rabenringe - Gabe (Band 3). Siri Pettersen
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Название: Die Rabenringe - Gabe (Band 3)

Автор: Siri Pettersen

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783038801153

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СКАЧАТЬ Familie und Freunde!«

      »Familie und Freunde!«, wiederholten sie alle und klatschten Beifall, während er von der Bühne stieg. Eine Harfe begann im Nebenraum zu spielen. Die Leute bewegten sich dorthin. Darkdaggar entschuldigte sich und ging zu Kunte.

      »Hat das nicht Zeit?«

      Kunte schüttelte den Kopf. Darkdaggar führte ihn die Treppe hinauf ins Arbeitszimmer. Er hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als Kunte losplatzte. »Er lebt! Ich habe ihn gesehen!«

      Er brauchte den Namen nicht zu sagen.

      Darkdaggar starrte auf den Schreibtisch. Die Ecke eines Blattes zuoberst auf dem Stapel hatte sich aufgerollt. Er strich das Papier mit dem Daumen glatt, aber es rollte sich wieder zusammen. Er seufzte. Kunte konnte sich getäuscht haben.

      »Wo?«

      »Beim Teehändler in der Daukattgata. In der Gasse am Fluss.«

      »Bist du dir sicher?«

      Kunte antwortete nicht. Darkdaggar wischte seine eigene Frage mit der Hand weg. »Natürlich bist du dir sicher. Was wissen wir sonst noch?«

      »Er war vermutlich auch bei Jarladin, aber da können wir nicht sicher sein. Eine Bewegung auf einem Dach. Das Licht könnte uns einen Streich gespielt haben.«

      Darkdaggar strich die Ecke des Papiers noch einmal glatt. Und wieder rollte es zurück.

      »So … Er ist zurück, gibt sich aber nicht zu erkennen. Wir müssen annehmen, dass er es auch nicht tun wird. Nicht, ohne dass es … dramatisch wird. Aber das ist ein Problem. Ein echtes Problem.«

      »Willst du, dass ich … etwas unternehme?«

      Darkdaggar sah ihn an. »Was meinst du?«

      Kunte fuhr sich mit der Hand durch das lange und etwas zu fettige Haar.

      »Willst du, dass ich mich darum kümmere? Um das Problem.«

      Darkdaggar machte ein Gesicht, als wäre er schockiert. »Nein, um des Sehers willen, Kunte! Wir sind doch keine Wilden. Wäre ich ein Mörder, wäre ich längst nach Ravnhov gezogen.«

      Kuntes Schultern sanken ein ganzes Stück herab und er lächelte dümmlich. Darkdaggar verbiss sich ein Lachen. Kunte gegen einen Schwarzrock? Ein solcher Kampf wäre schnell vorbei. Das war einer der Gründe, warum er Kunte in Ravnhov nicht eingesetzt hatte. Vielleicht hätte er das tun sollen? Stattdessen hatte er einen Taugenichts von Mittelsmann benutzt, der auch noch ausgeplaudert hatte, wer dahintersteckte. Gegenüber dem Mann, der den Mord ausführen sollte! Gab es eigentlich keine Grenzen für Unfähigkeit mehr?

      Darkdaggar legte den Arm um Kuntes Schulter. Vermied es, sein Haar zu berühren.

      »Jedenfalls vielen Dank, Kunte. Du bist ein guter Freund. Ein loyaler Freund. Das weiß ich sehr zu schätzen. Ich möchte dich nur darum bitten, dass die Sache unter uns bleibt.«

      »Selbstverständlich. Wir werden die Augen offen halten. Herausfinden, wo er hinwill.«

      »Oh, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wohin er will.«

      Darkdaggar öffnete die Tür.

      »Eine Sache noch, Garm-Fadri … Ich glaube, etwas stimmt nicht mit ihm.«

      »Das hätte ich dir schon vor langer Zeit sagen können, aber woran denkst du genau?«

      Kunte zögerte. »Er hat keinen … ja, keinen Schwanz. Nicht mehr.«

      Darkdaggar runzelte die Stirn. »Keinen Schwanz?«

      »Keinen! Es muss etwas vorgefallen sein. Vielleicht hat er ihn im Kampf verloren?«

      Die Erkenntnis kam, schön wie ein Punkt auf einer Karte. Darkdaggar lächelte.

       Er hat ihn abgeschlagen. Er ist ihr gefolgt.

      »Das werden wir wohl nie erfahren«, sagte er und schob Kunte aus dem Zimmer, damit er in Ruhe nachdenken konnte. Rime An-Elderin.

       Wo bist du gewesen, Rime?

      Und Jarladin … Er wusste also, dass Rime zurück war. Und er hielt es vor dem Rat geheim. Was bedeutete, dass er keinem von ihnen vertraute. Oder hatte er sich mit einigen der anderen verbündet? Eir?

      Darkdaggar fuhr sich mit der Hand über die Lippe. Er hasste es, zur Tat gedrängt zu werden. Er war ein besonnener Mann. Geduldig. Ordentlich. Fehler wurden begangen, wenn man es eilig hatte. Aber jetzt musste er handeln. Schneller, als ihm lieb war.

      Er nahm das widerspenstige Blatt vom Stapel und knüllte es zu einer Kugel zusammen. Er durfte sich das nicht zu Herzen nehmen. Das waren gute Nachrichten. Jetzt wusste er wenigstens, woran er war, und konnte entsprechend planen. Rime An-Elderin stand der Tod gut zu Gesicht. Ein entehrter Ratssohn. Dabei musste es bleiben.

      Darkdaggar steckte die Papierkugel in die Tasche und ging wieder hinunter zu seinen Gästen. Die waren inzwischen auf andere Gedanken gekommen. Die Unterhaltung des Abends war die beste, die man für Geld kaufen konnte. Eine Tänzerin. Darkdaggar hatte um etwas Geschmackvolles gebeten, aber das hier war alles andere als das. Sie war leicht bekleidet. Der Tanz vulgär. Er balancierte auf schmalem Grat zwischen kunstvoll und unanständig. Zwischen etwas, das Respekt verdiente, und etwas, das niemand vor einem Publikum sollte tun müssen.

      Sie hatte zwei andere Tänzer dabei. Ein Mädchen und einen Jungen, beide noch nicht alt genug für das Ritual, aber sie schienen in ihrem jungen Leben noch nie etwas anderes getan zu haben als zu tanzen.

      Applaus erfüllte den Raum, als sie ihre Darbietung beendeten, und hielt an, bis die Tänzer das Haus verlassen hatten.

      Als der Abend vorbei war und auch die Gäste gegangen waren, fand Darkdaggar einen orangefarbenen Schal auf einem Hocker unter der Treppe. Er war aus schimmerndem, durchsichtigem Stoff. Und dazu eine kleine Karte mit nur einem Wort:

      Damayanti.

      Ein neuer Mester

      Der Mond hing tief zwischen den Bergen. Halbvoll und rot.

      Rime nahm den üblichen Weg nach Blindból hinein. Er hatte überlegt, einen anderen Weg zu gehen, aber wozu sollte das gut sein? Er würde ohnehin nicht ungesehen ins Lager kommen. Und auch wenn sein Körper ihm etwas anderes sagte, sollte er eigentlich nichts zu befürchten haben. Er war kein Gesetzloser. War nicht für tot erklärt worden. Man hatte ihn nicht einmal offiziell als Rabenträger abgesetzt. Er war einfach nur weg gewesen.

      Fragte sich nur, ob die Schwarzröcke das auch so sahen. Nach Schwarzfeuers Tod war er nicht mehr in Blindból gewesen. Würden sie ihn als Mörder betrachten? Als Verräter? Hatte Darkdaggar sie vielleicht schon für sich gewonnen?

      Die Bäume standen frostweiß in der Dunkelheit. Bäume, an denen er schon unzählige Male vorbeigegangen war. Blindból war der einzige Ort, an dem er sich zu Hause fühlte. Hatte er hier immer noch СКАЧАТЬ