Название: Man erzieht nur mit dem Herzen gut
Автор: Daniel Zindel
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783417269901
isbn:
Ihre Spiritualität kann Ihnen dabei helfen, damit diese Balance der gegenseitigen Wertschätzung und Unterordnung gelingt. Eine Aussage des Apostels Paulus ist uns beiden für unser Miteinander als Mann und Frau wie auch als Eltern wegweisend geworden: »Ordnet euch aus Achtung vor Christus bereitwillig einander unter.«5 Wenn wir beide uns Christus unterstellen und uns von ihm etwas sagen lassen, stärkt das unser Miteinander und verhindert Machtkämpfe. In der Regel.
Fragen Sie sich, was für Sie die oberste Instanz ist. Ist es Gott? Oder Ihre gemeinsame Liebe? Ist es die Achtung voreinander in der Familie oder die Ehrfurcht vor dem Leben? Entschließen Sie sich, sich als Elternpaar diesem höchsten Gut unterzuordnen. Das, was uns absolut heilig ist, soll Macht über uns beide haben und nicht unsere selbstsüchtigen Wünsche.
Für Christinnen und Christen stellt sich die Frage, was mit der Aussage ist, die gleich unmittelbar auf die gegenseitige Unterordnung folgt: »Ihr Ehefrauen sollt euch euren Männern unterordnen, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet«?6 Wir interpretieren dieses Wort nicht patriarchalisch, wie es wohl Paulus gedacht hat, sondern partnerschaftlich:
Ich lese diese Bibelstelle so: »Haupt sein heißt nicht, sich als Häuptling aufzuspielen, sondern den Kopf hinzuhalten.« Es geht also darum, mich als Mann hinzustellen, meinen Platz in der Partnerschaft und Familie ganz einzunehmen, Verantwortung zu tragen und Schutz zu gewähren, damit alle wachsen können. Das ist eine Dienstfunktion und keine Machtposition. Nicht immer habe ich das gemacht: Als unsere vier Kinder klein waren, war ich intensiv mit Weiterbildungen und meinem Beruf beschäftigt. In meiner Arbeitssucht und gelegentlichen Fahnenflucht vor der Familie nahm ich das »Hauptsein« zu wenig wahr.
Als Eltern haben wir viel mehr Macht, als uns normalerweise bewusst ist, vor allem, wenn wir uns als Team gut in die Hände spielen. Diese Macht müssen wir in der Verantwortung vor Gott oder den Werten, denen wir uns unterstellen, zum Wohl aller wahrnehmen. Macht im Dienst an allen Familienmitgliedern zu verwalten, braucht viel Weisheit und Demut.
Oikos und Ökonomie
»Haus« heißt auf Griechisch »oikos«. Davon abgeleitet ist der Begriff »Ökonomie«. Die Familie ist eine »ökonomische« Größe. Wir müssen zusammen auf allen Ebenen haushalten und wirtschaften: Geld verdienen, einkaufen, kochen, Fenster putzen, Kehricht entsorgen, Steuerunterlagen bereitstellen, Arzttermine planen. Jede Familie ist ein kleines Unternehmen und es kann nicht genug betont werden, was sie im Endeffekt gesellschaftlich alles leistet.
Ich brauchte eine Weile, bis ich kapiert hatte, dass nach dem Arbeitsschluss im Geschäft nicht einfach Feierabend angesagt war. Ich wollte mich im Schoß der Familie, der erwarteten Relax-Oase, gehen lassen und meine Kinder und meine Frau genießen. Mir wurde aber auch klar (gemacht!), dass ich mich nach der einen KMU (»Kleine und mittlere Unternehmen«) auf die zweite »KMU« (Kind-Mutter-Unterstützung) einstellen sollte. Ich nutzte den Heimweg auf dem Rad, um neue Kräfte für den nächsten Einsatz zu sammeln.
Als ich davon in einem Elternseminar erzählte, sagte ein Mann: »Ich mache es genauso. Wir wohnen in unserem Wohnblock im Erdgeschoss und ich fahre mit dem Rad an unserem offenen Küchenfester vorbei. Am Klappern der Kochtöpfe kann ich erkennen, wie die Stimmung daheim ist. Wenn es laut zugeht, mache ich mit dem Rad noch eine Zusatzrunde, damit ich gelassen und tragfähig nach Hause komme.«
Wir möchten Sie ermutigen, in der Kunst der »Unternehmensführung« Ihrer Familie zu wachsen.
Das bedeutet, sich hauswirtschaftliche Fertigkeiten zu erwerben (kochen, putzen etc.) und Führungskompetenzen (Zielsetzungen, Zeitmanagement, Terminplanungen). Dazu gehört außerdem der Umgang mit Finanzen. Diese Kompetenzen im Familienmanagement federn den Druck ab, der aus den vielen weiteren Anforderungen entsteht.
»Wenn du nur unseren Haushalt auf Vordermann bringen könntest und ich die Baustelle der Finanzen abgeschlossen hätte, dann würde es mit unserer Liebe wieder aufwärtsgehen«, sagte ein Mann in der Paarberatung zu seiner Frau. Daraufhin erklärte ich ihm: »Das sind manchmal unsere männlichen Trugschlüsse, dass wir meinen, mit dem Rahmen sei gleich das schöne Bild vorhanden.«
Liebe lässt sich weder in der Partnerschaft noch in der Familie durch Organisation und Strukturen herstellen. Aber uns ist andrerseits nicht bekannt, dass sie durch Unordnung und Missmanagement besonders gefördert würde.
WEITERFÜHRENDE FRAGEN
Zeichnen Sie einmal Ihr eigenes Familienhaus.
• Wer nimmt welchen Platz ein? Haben alle genug Raum?
Kann sich jeder öffnen, aber auch wieder abgrenzen?
• Wie gestalten Sie Ihr Mutter- oder Vatersein?
• Welchen Raum nehmen Sie in Ihrer Mutter- oder Vaterschaft im Familienhaus ein?
• Familie als Ort des Wachstums für uns alle – wie steht es um das Wohl Ihrer Kinder und um das Wohl von Ihnen als Eltern?
• Was macht Ihre Familienkultur aus? Welche Rituale kennen Sie?
• Sie sind ein Vorbild. Wo wollen Sie nur Wegweiser sein und gehen den Weg selbst gar nicht?
• Was empfinden Sie an Ihren Familienstrukturen hilfreich, was weniger? Wo ist eine Umstrukturierung angesagt?
• Wer ist »der Boss« in Ihrer Familie?
• Tauschen Sie sich als Elternpaar über die Fragen aus. Sehen Sie es ähnlich oder verschieden? Nehmen Sie die Sichtweise des anderen als seine subjektive Realität an und streiten Sie nicht darum, wer recht hat.
GEBET
Hier bin ich sowieso – schön ist es anderswo
Du, mein Gott!
Kürzlich las ich in der Bibel: »Mach in deinem Zelt Platz, breite Decken aus. Spare nicht!«7 Wie ich mir wünschte, nicht sparen zu müssen und unsere Wohnung vergrößern zu können! Manchmal träume ich von einem großen Haus im Grünen mit Obstgarten, in dem zwei Ponys weiden. Mir fällt die Decke auf den Kopf, du mein Gott.
Manchmal halte ich es fast nicht mehr aus, wenn die Jungs schon wieder streiten. Wäre es mit Mädchen anders?
Ich möchte, dass meine Wohnung ein Ort des Friedens ist. Ich schlichte dann, werde zum Schiedsrichter und wie oft richte ich falsch. Gib mir die Kraft zum Aushalten, nur für heute, nur bis zum Mittag. Die Jungs finden sich doch schon bald wieder allein zurecht. Schenke mir geduldige Gelassenheit.
Du, mein Vater, der mich wie eine Mutter tröstet, ich bringe dir meine Tagträume, aus allem auszubrechen. Da hast du sie. Sie rauben mir nur die Kraft. Diese Wohnung, meine beiden Jungs und mein Mann, für heute ist das mein Platz. Aber die Sehnsucht nach Aufbruch, die hinter meinen Träumen liegt, will ich behalten. Segne sie.
Ich schenke mich dir. Mache СКАЧАТЬ