Die Propeller-Insel. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Propeller-Insel - Jules Verne страница 27

Название: Die Propeller-Insel

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817848

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СКАЧАТЬ an­hö­ren.«

      »Mei­ne Her­ren«, nimmt Ca­lis­tus Mun­bar, sich eine gra­zi­öse Hal­tung ge­bend, wie­der das Wort, »ich wün­sche mit Ih­nen bei dem jet­zi­gen Ge­spräch nur die mu­si­ka­li­sche Fra­ge zu er­ör­tern, so wie die­se zur­zeit auf un­se­rer Schrau­ben­in­sel liegt. Thea­ter be­sitzt Mil­li­ard City al­ler­dings noch nicht, doch wenn es das woll­te, wür­den sol­che wie durch Zau­ber­schlag aus ih­rem Bo­den auf­wach­sen. Bis­her ha­ben un­se­re Mit­bür­ger ihre mu­si­ka­li­schen Be­dürf­nis­se durch ver­voll­komm­ne­te Ap­pa­ra­te be­frie­digt, wo­durch sie über dra­ma­ti­sche und ly­ri­sche Meis­ter­schöp­fun­gen auf dem lau­fen­den er­hal­ten wur­den. Wir hö­ren die al­ten und neu­en Kom­po­nis­ten, die Ta­ges­grö­ßen der Schau­spiel­kunst, die be­lieb­tes­ten Künst­ler mit­tels der Pho­no­gra­phen, wann und so oft es uns ge­fällt …«

      »Eine Dreh­or­gel, Ihr Pho­no­graph!« warf Yver­nes ver­ächt­lich ein.

      »Doch nicht in der Wei­se, wie Sie das glau­ben mö­gen, mein Herr ers­ter Vio­li­nist«, ant­wor­tet der Ober­in­ten­dant. »Wir be­sit­zen Ap­pa­ra­te, die mehr als ein­mal die In­dis­kre­ti­on be­gan­gen ha­ben, Ih­nen zu lau­schen, wenn Sie sich in Bo­ston oder Phil­adel­phia hö­ren lie­ßen. Wenn es Ih­nen Spaß macht, kön­nen Sie sich hier mit ei­ge­nen Hän­den ap­plau­die­ren.«

      Ca­lis­tus Mun­bar er­geht sich hier­über mit sol­cher Wär­me, dass es auf sei­ne Zu­hö­rer einen tie­fen Ein­druck macht.

      Er spricht von Saint-Saëns, von Rey­er, Am­broi­se Tho­mas, von Gou­nod, Mas­se­net und Ver­di, von den un­ver­gäng­li­chen Meis­ter­wer­ken ei­nes Ber­lioz, Meyer­beer, Halévy, Ros­si­ni, Beetho­ven und Mo­zart wie ein Mann, der alle aus dem Grun­de kennt, sie zu schät­zen weiß und der sich schon lan­ge Zeit be­müht hat, ih­ren Ruhm noch zu ver­brei­ten, so­dass man ihm mit Ver­gnü­gen zu­hört. Von der schon et­was ab­lau­fen­den Wa­gne­r­epi­de­mie scheint er je­doch nicht be­son­ders ge­lit­ten zu ha­ben.

      Als er ein­mal aus­setzt, um Atem zu schöp­fen, macht sich Pin­chi­nat die Pau­se gleich zu­nut­ze.

      »Das ist ja al­les ganz schön und gut«, sagt er; »Ihr Mil­li­ard City hat aber nie et­was an­de­res ge­hört als Schach­tel­mu­sik, als kon­ser­vier­te Me­lo­di­en, die man ihr wie kon­ser­vier­te Sar­di­nen oder Salt-beef zu­sen­det …«

      »Ver­zei­hen Sie, Herr Brat­schist …«

      »Ja, ja, ich ver­zei­he Ih­nen, blei­be aber doch da­bei, dass Ihre Pho­no­gra­phen im­mer nur Da­ge­we­se­nes ent­hal­ten, dass in Mil­li­ard City nie­mals ein Künst­ler in dem Au­gen­blick der Aus­übung sei­ner Kunst ge­hört wer­den kann …«

      »Da möch­te ich noch ein­mal um Ver­zei­hung bit­ten.«

      »Un­ser Freund Pin­chi­nat ver­zeiht Ih­nen ge­wiss so oft, wie Sie es wün­schen«, be­merkt Fras­co­lin. »Sein Ein­wurf ist aber den­noch rich­tig. Ja, wenn Sie sich mit den Thea­tern Ame­ri­kas und Eu­ro­pas in un­mit­tel­ba­re Ver­bin­dung set­zen kön­nen …«

      »Hal­ten Sie das für un­mög­lich, lie­ber Fras­co­lin?« ruft der Ober­in­ten­dant, der die Be­we­gun­gen sei­nes Schau­kel­stuh­les hemmt.

      »Sie be­haup­ten das wirk­lich?«

      »Ich sage nur, dass das aus­schließ­lich eine Geld­fra­ge ist, und un­se­re Stadt ist reich ge­nug, um sich alle Lieb­ha­be­rei­en, je­des Ver­lan­gen be­züg­lich der ly­ri­schen Kunst ge­wäh­ren zu kön­nen. Das ist auch be­reits ge­sche­hen …«

      »Aber wie?«

      »Mit­tels der Thea­tro­pho­ne, die im Kon­zert­saa­le des Ka­si­nos auf­ge­stellt sind. Die Ge­sell­schaft be­sitzt ja zahl­rei­che un­ter­see­i­sche Ka­bel, die den Gro­ßen Ozean durch­zie­hen und von de­nen das eine Ende an der Ma­de­lei­ne­bai aus­läuft und das an­de­re durch un­se­re großen Bo­jen schwim­mend er­hal­ten wird. Wünscht nun ei­ner un­se­rer Mit­bür­ger einen Sän­ger der Al­ten oder Neu­en Welt zu hö­ren, so fischt man ei­nes je­ner Ka­bel auf und be­nach­rich­tigt te­le­fo­nisch die Be­am­ten an der Ma­de­lei­ne­bai. Die­se stel­len dann die Ver­bin­dung mit Eu­ro­pa oder Ame­ri­ka her. Man ver­bin­det die Dräh­te oder Ka­bel mit dem oder je­nem Thea­ter, dem oder je­nem Kon­zert­saa­le, und un­se­re, hier im Ka­si­no wei­len­den Di­let­tan­ten woh­nen den ent­fern­tes­ten Auf­füh­run­gen bei und ap­plau­die­ren …«

      »Ja, da drau­ßen hört man ihre Bei­falls­be­zeu­gun­gen aber gar nicht!« ruft Yver­nes.

      »Da muss ich um Ver­zei­hung bit­ten, lie­ber Herr Yver­nes, ge­wiss hört man sie mit­tels ei­ner vor­han­de­nen Rück­lei­tung.«

      Hier­auf ver­liert sich Ca­lis­tus Mun­bar in tran­szen­den­ta­le Er­ör­te­run­gen über die Mu­sik nicht al­lein als Kunst, son­dern auch als the­ra­peu­ti­sches Agens. Nach dem Sys­te­me J. Har­fords, von der West­mins­ter-Ab­tei, ha­ben die hie­si­gen Mil­li­ar­däre mit der Aus­nüt­zung der ly­ri­schen Küns­te schon ganz er­staun­li­che Er­fol­ge er­zielt. Die­ses Sys­tem ge­währ­leis­tet ih­nen einen Zu­stand voll­kom­me­ner Ge­sund­heit. Die Mu­sik übt eine Re­flex­wir­kung auf die Ner­ven­zen­tren aus, die har­mo­ni­schen Vi­bra­tio­nen hel­fen zur Er­wei­te­rung der ar­te­ri­el­len Ge­fäße und be­ein­flus­sen den Blu­t­um­lauf, den sie nach Be­darf be­schleu­ni­gen oder ver­lang­sa­men. Sie be­wirkt eine An­re­gung der Herz­tä­tig­keit und der Atem­be­we­gun­gen je nach Klang­far­be und In­ten­si­tät des To­nes, wo­bei sie gleich­zei­tig die Er­näh­rung der Ge­we­be un­ter­stützt. Des­halb hat man in Mil­lard-City auch Ein­rich­tun­gen ge­trof­fen, durch die be­lie­bi­ge Men­gen mu­si­ka­li­scher Ener­gie auf te­le­fo­ni­schem Wege in die Ein­zel­woh­nun­gen ge­lei­tet wer­den kön­nen.

      Das Quar­tett hört ihm mit of­fe­nem Mun­de zu. Noch nie hat es über sei­ne Kunst von me­di­zi­ni­schem Stand­punk­te aus re­den ge­hört, und wahr­schein­lich ist es dar­über nicht ge­ra­de ent­zückt. Nichts­de­sto­we­ni­ger geht der fan­tas­ti­sche Yver­nes so­fort auf die­se Theo­ri­en ein, die üb­ri­gens – man den­ke an den be­rühm­ten Har­fe­nis­ten Da­vid – bis zur­zeit des Kö­nigs Saul zu­rück­rei­chen.

      »Ja­wohl, СКАЧАТЬ