Die Propeller-Insel. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Propeller-Insel - Jules Verne страница 19

Название: Die Propeller-Insel

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817848

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      »Ich ste­he da­für ein, dass Sie mor­gen bei Son­nen­auf­gang nicht mehr da sein wer­den, wo Sie au­gen­blick­lich sind!«

      Mit die­ser et­was er­küns­tel­ten Ant­wort muss­ten sie sich wohl oder übel be­gnü­gen. Üb­ri­gens quält Fras­co­lin die Neu­gier viel­leicht noch mehr als die an­de­ren. Es ver­langt ihn, auf je­nem Turm zu ste­hen, von wo aus der Blick nach Aus­sa­ge des Ame­ri­ka­ners sich über einen Ho­ri­zont von we­nigs­tens hun­dert Mei­len Um­fang er­streckt. Er­lang­te man da­durch kei­ne Klar­heit über die geo­gra­phi­sche Lage die­ser merk­wür­di­gen Stadt, so muss­te man wohl für im­mer dar­auf ver­zich­ten.

      Am hin­tern Tei­le des Ha­fen­bass­ins mün­det eine an­de­re Tram­bahn, die längs des Mee­res hin ver­läuft. Der ab­ge­hen­de Zug be­steht aus sechs Wa­gen, in de­nen schon vie­le Fahr­gäs­te sit­zen. Die­se Wa­gen wer­den von ei­ner elek­tri­schen Lo­ko­mo­ti­ve ge­zo­gen, de­ren Ak­ku­mu­la­to­ren eine Ka­pa­zi­tät von zwei­hun­dert Volt-Am­pe­re ha­ben, und ihre Ge­schwin­dig­keit er­reicht acht­zehn Ki­lo­me­ter in der Stun­de.

      Ca­lis­tus Mun­bar nö­tigt das Quar­tett ein­zu­stei­gen, und un­se­re Pa­ri­ser konn­ten glau­ben, dass der Tram­bahn­zug nur auf sie ge­war­tet hät­te.

      Was sie von der Land­schaft zu se­hen be­kom­men, un­ter­schei­det sich we­nig von dem Par­ke, der sich zwi­schen Stadt und Ha­fen aus­dehnt. Der­sel­be ebe­ne und sorg­fäl­tig un­ter­hal­te­ne Erd­bo­den. Grü­ne Wie­sen und Fel­der statt der Ra­sen­flä­chen, das ist al­les; Ge­mü­se­pflan­zun­gen, doch kei­ne Ge­trei­de­äcker. Eben jetzt er­gießt sich, aus den un­ter­ir­di­schen Röh­ren her­vor­sprin­gend, ein wohl­tä­ti­ger, reich­li­cher Re­gen auf die lan­gen, nach Win­kel und Richt­scheit an­ge­leg­ten Recht­e­cke.

      Der Him­mel hät­te ihn gar nicht so ge­nau be­rech­net und zweck­ent­spre­chend ver­tei­len kön­nen.

      Die Glei­se fol­gen dem Ufer, so­dass sie das Meer auf der einen, das Land auf der an­de­ren Sei­te ha­ben. So rol­len die Wa­gen fast vier Mei­len – ge­gen sechs Ki­lo­me­ter – da­hin. Dann hal­ten sie vor ei­ner Bat­te­rie von zwölf großen Ge­schüt­zen, zu de­nen der Ein­gang die Auf­schrift: »Ramm­sporn-Bat­te­rie« trägt.

      »Hin­ter­la­de­ka­no­nen, die sich nie­mals nach der falschen Sei­te ent­la­den, wie das bei den Ge­schüt­zen des al­ten Eu­ro­pa so häu­fig vor­kommt!« be­merkt Ca­lis­tus Mun­bar dazu.

      Von die­sem Punk­te geht eine zwei­te Tram­bahn­li­nie nach dem Mit­tel­punk­te der Stadt aus, wäh­rend die ers­te­re der Ufer­krüm­mung wei­ter folgt.

      Ca­lis­tus Mun­bar steigt hier mit sei­nen Gäs­ten um und mel­det ih­nen, dass sie nun ge­ra­de­wegs nach der Stadt zu­rück­keh­ren wer­den.

      Die Pro­me­na­de ist auch lang ge­nug ge­we­sen. Ca­lis­tus Mun­bar zieht sei­ne Uhr her­vor, ein Meis­ter­stück von Si­van in Genf … eine spre­chen­de, pho­no­gra­phi­sche Uhr. Er drückt dar­an auf einen Knopf und man hört sie deut­lich sa­gen: »Vier Uhr drei­zehn Mi­nu­ten.«

      »Sie ver­ges­sen doch nicht, dass wir den Turm des Ob­ser­va­to­ri­ums be­stei­gen wol­len?« mel­det sich Fras­co­lin.

      »Ver­ges­sen, mei­ne lie­ben und schon al­ten Freun­de! … Eher wür­de ich mei­nen ei­ge­nen Na­men ver­ges­sen, der sich üb­ri­gens ei­ni­ger Berühmt­heit er­freut. Noch vier Mei­len, und wir wer­den vor dem präch­ti­gen Ge­bäu­de ste­hen, das am Ende der Ers­ten Ave­nue er­rich­tet ist und die bei­de Hälf­ten un­se­rer Stadt schei­det.«

      Der Wa­gen ist ab­ge­gan­gen. Jen­seits der Fel­der, auf die noch im­mer »der Nach­mit­tags­re­gen« – so sag­te der Ame­ri­ka­ner – nie­der­rie­selt, zeigt sich wie­der der mit Bar­rie­ren um­schlos­se­ne Park mit sei­nen Baum­grup­pen, Ra­sen­flä­chen und Blu­men­kör­ben.

      Da schlägt es halb fünf Uhr. Zwei Wei­ser zei­gen die Stun­de auf ei­nem rie­si­gen Zif­fer­blat­te, das, an ei­nem vier­e­cki­gen Tur­me an­ge­bracht, etwa dem des Lon­do­ner Par­la­ments­hau­ses äh­nelt.

      Am Fuße des Tur­mes lie­gen die für die ver­schie­de­nen Dienstzwei­ge des Ob­ser­va­to­ri­ums be­stimm­ten Ge­bäu­de. Ei­ni­ge der­sel­ben, die mit me­tal­le­nen Kup­peln und ver­glas­ten Spal­ten in letz­te­ren ver­se­hen sind, ge­stat­ten den Astro­no­men, den Lauf der Gestir­ne zu be­ob­ach­ten. Sie um­schlie­ßen einen ge­räu­mi­gen Hof, in des­sen Mit­te sich der hun­dert­fünf­zig Fuß hohe Turm er­hebt. Von sei­ner obe­ren Ga­le­rie reicht der Blick auf fünf­und­zwan­zig Ki­lo­me­ter weit hin­aus, da der Ho­ri­zont von kei­nem Hü­gel, kei­nem Berg ver­deckt wird.

      Sei­nen Gäs­ten vor­aus­ge­hend, schrei­tet Ca­lis­tus Mun­bar durch eine Tür, die ihm ein Die­ner in rei­cher Li­vrée ge­öff­net hat. Im Hin­ter­grun­de des Haus­flurs be­fin­det sich der mit­tels Elek­tri­zi­tät be­trie­be­ne Auf­zug. Das Quar­tett nimmt mit sei­nem Füh­rer in dem Fahr­stuh­le Platz. Die­ser steigt so­fort sanft und gleich­mä­ßig in die Höhe. Nach fünf­und­vier­zig Se­kun­den hält er an der Platt­form des Tur­mes an.

      Auf die­ser Platt­form er­hebt sich eine rie­si­ge Flag­gen­stan­ge, an der das Flag­gen­tuch im schwa­chen Nord­win­de flat­tert.

      Wel­che Na­tio­na­li­tät die­se Flag­ge be­zeich­net, ver­mö­gen un­se­re Pa­ri­ser nicht zu er­grün­den. Auf den ers­ten Blick scheint es die ame­ri­ka­ni­sche Flag­ge mit den waag­rech­ten rot­wei­ßen Strei­fen zu sein; die obe­re in­ne­re Ecke ent­hält aber statt der sie­ben­und­sech­zig Ster­ne, die zu je­ner Zeit am Fir­ma­ment des Staa­ten­bun­des fun­keln, nur einen ein­zi­gen: einen Stern oder viel­mehr eine gol­de­ne Son­ne, die von dem Him­mel­blau der Flag­gen­e­cke schim­mert und mit dem Strah­lenglanze des Ta­ges­ge­stirns ri­va­li­sie­ren zu kön­nen scheint.

      »Un­se­re Flag­ge, mei­ne Her­ren«, sagt Ca­lis­tus Mun­bar, der ehr­er­bie­tig das Haupt ent­blö­ßt.

      Sé­bas­ti­en Zorn und sei­ne Ka­me­ra­den kön­nen nicht um­hin, es ihm nach­zu­tun. Dann tre­ten sie an die Brust­wehr der Platt­form her­an, beu­gen sich hin­aus …

      Da ent­ringt sich ih­rer Brust ein lau­ter Auf­schrei – erst der Über­ra­schung und dann des hel­len Zorns.

      Vor ih­ren Bli­cken liegt das gan­ze Land, und die­ses Land zeigt die Form ei­nes re­gel­mä­ßi­gen СКАЧАТЬ