Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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      Die nächste Salve stieg bereits in die Luft, bevor Robert sich nach einem neuen Pfeil bücken konnte. Er bemerkte, dass die Elfe kurz den Kopf in seine Richtung drehte und hob die Schultern. »Ich bin kein guter Schütze.«

      »Offensichtlich«, sagte sie dumpf unter dem Helm.

      Die Pfeile rissen große Lücken in den Schwarm der Grawnya. Kreischend stürzten die Kreaturen ab, erschlugen teilweise die, die bereits verletzt am Boden lagen. Doch die Grawnya gaben nicht auf. Immer näher kamen sie der Mauer. Robert sah ihre langen faltigen Hälse, die Zähne in den aufgerissenen Mäulern und die orangefarbenen, schmalen Augen.

      Zwei von ihnen kamen einige Meter von Robert entfernt an die Mauer heran. Ihre Schwingen fegten drei Elfen herunter. Einer fiel rückwärts auf einen mit Waffen beladenen Karren, die anderen beiden verschwanden jenseits der Mauer.

      Elfen stachen mit Schwertern, Dolchen und Speeren nach den Grawnya, die wild vor ihnen flatterten und immer wieder nach ihnen schnappten. Die Schreie des Mannes, der auf den Karren gefallen war, übertönten sogar ihr Kreischen. Robert drehte sich nach ihm um. Speere und Schwertklingen ragten aus seinem Körper, aber er lebte noch.

      Er wandte sich wieder den Grawnya zu. Das Gedränge auf der Mauer verhinderte, dass er näher an den Kampf herankam. Die Elfen standen sich gegenseitig im Weg, schrien sich an, stießen einander zur Seite um selbst nach den Flugwesen zu stechen.

      Die Grawnya wichen mit einigen Flügelschlägen den Speeren und Schwertern aus. Es überraschte Robert, wie schnell und elegant sie wirkten. Der Erste stieg auf, lenkte die Angreifer einen Moment ab, worauf der Zweite in die Lücke stieß und einem Elfen den Arm abbiss.

      »Mein Gott«, würgte Nadja neben ihm hervor. Robert hoffte, dass sie niemand gehört hatte. Der Grawnya packte den in sich zusammensinkenden Elf mit den Klauen und stieg mit ihm in die Luft. Blut spritzte aus dessen Armstumpf und regnete auf die Schützen herab, die hilflos unter ihm standen.

      Der zweite Grawnya flog einen weiten Bogen, so wie ein Jagdflieger, dann raste er wieder auf die Mauer zu. Die Schwingen breitete er weit aus, wollte wohl so viele Elfen wie möglich in den Tod reißen.

      Am Rande von Roberts Gesichtsfeld tauchte plötzlich ein Pfeil auf. Er spürte den Luftzug, als er an seiner Wange vorbeischoss. Ein zweiter lag keine Sekunde später auf der Sehne. Dieses Mal nahm Robert den Kopf zurück.

      Beide Pfeile fanden ihr Ziel. Der eine bohrte sich in den Kopf des Grawnya, der den Elfen in den Klauen hielt, der zweite traf den Bauch des anderen. Er flatterte erschrocken zur Seite, verlor die Kontrolle und prallte gegen die Mauerzinnen. Gleichzeitig stürzte der Elf auf die Mauer. Der Grawnya, der ihn selbst im Tod noch festhielt, landete auf ihm.

      Robert drehte den Kopf. Die Elfe neben ihm legte ruhig einen neuen Pfeil auf die Sehne. »Vergiss die anderen nicht.«

      Unter der Mauer wurden Befehle geschrien. Die Ritter setzten sich auf ihre Cosgrachs, einige Bogenschützen kletterten von den Wachgängen und sprangen auf Pferde. Im ersten Moment verstand Robert nicht, was die Ritter gegen einen Angreifer aus der Luft ausrichten sollten, doch dann entdeckte er die Kolonne, die auf der Ebene auftauchte.

      Schwer gepanzerte Elfen schoben einen mehrere Meter langen Wagen über Bretter, die von anderen vor ihnen in den Sand geworfen und hinter ihnen wieder aufgehoben wurden. Spitz zulaufende Balken ragten von dem Wagen hoch. Zwischen ihnen hing ein angespitzter, hölzerner Rammbock in armdicken Seilen. Schildträger umgaben die Kolonne, Ritter, auf deren Röcken das Wappen der gelben Flamme leuchtete, ritten in Zweierreihen rechts und links von ihnen durch den Sand.

      »Brighde!«, schrie jemand. »Du auch.«

      Die Elfe neben Robert drehte sich um und nahm den Helm ab. Kurzes, dunkles Haar rahmte einen Katzenkopf ein. Mit einem Satz sprang sie von der Mauer, rollte sich am Boden ab und kam geschmeidig wieder auf die Beine. Jemand reichte ihr einen Köcher voller Pfeile. Sie schnallte ihn sich auf den Rücken und sprang auf ein Pferd.

      Das ist unsere Chance, dachte Robert. Nadja schien das im gleichen Moment zu erkennen. »Sie öffnen das Tor«, sagte sie.

      Er nickte. »Jetzt oder nie.«

      Anne kletterte bereits die Leiter herab, als er sich umdrehte. Die Grawnya sammelten sich vor der Mauer zu einem weiteren Angriff, hielten die Bogenschützen davon ab, die Kolonne anzugreifen. Robert schoss ein letztes Mal auf sie – daneben – während Nadja an ihm vorbei von der Mauer kletterte. Dann folgte er ihr.

      Niemand beachtete sie. In dem Chaos aus kreischenden Grawnya, schreienden Verletzten und Befehle brüllenden Soldaten fielen sie nicht auf.

      Es standen nur noch wenige reiterlose Pferde vor dem Tor. Sie fanden drei. Anne schwang sich geschmeidig in den Sattel, Robert und Nadja kämpften sich mühsam hoch. »Wir müssen zusammenbleiben«, sagte Robert. Die Zügel in seinen Händen fühlten sich fremd an. Er war noch nie geritten, hatte aber das seltsame Gefühl, das Pferd seinem Willen unterwerfen und beherrschen zu können. Noch so ein Superheldenzeugs? Für einen kurzen Moment war er wie berauscht.

      »Artair ist da vorne zwischen den Rittern.« Nadja zeigte in den Gang, der zum Tor führte. Das Pferd tänzelte unter ihr, und sie zog eine kritische Miene. Robert wusste, dass sie Angst vor Pferden hatte. Doch sie überwand sich, und auch sie schien das Pferd auf geheimnisvolle Weise im Griff zu haben. »Wenn er uns sieht …«

      Sie musste den Satz nicht beenden.

      Anne schwieg, legte nur die Hand auf den Dolch in ihrem Gürtel.

      »Für Ehre, Ruhm und den Schmied!«, brüllte Artair irgendwo im Gang. Elfen schlugen mit Schwertern gegen ihre Schilde. Das Tor schwang knarrend auf.

      Es gab keine Formation, keine Disziplin, nur einen wilden Haufen Reiter, die ihren Pferden die Sporen gaben und aus der Stadt galoppierten. Robert musste nichts tun. Sein Pferd schloss sich den anderen an. Er schätzte, dass rund zweihundert Reiter, Ritter und Bogenschützen, der Kolonne entgegen stürmten. Über ihm klarte der Himmel auf. Sonne stach in sein Gesicht und brach sich in den Rüstungen der Ritter. Sie erstrahlten in einem nahezu überirdischen Licht, das selbst die aufwallenden Staubwolken durchdrang.

      Die Grawnya ignorierten sie, setzten ihre Angriffe auf die Bogenschützen fort. Schildträger rückten dichter um die Kolonne zusammen, die Flammenritter fächerten auseinander. Robert sah sie nach Armbrüsten greifen, die von ihren Sätteln hingen.

      Er zog an den Zügeln, zwang sein Pferd langsamer zu werden. Nadja und Anne ließen sich ebenfalls zurückfallen.

      »Was macht ihr denn hier?« Brigdhes schwarzes Katzengesicht starrte ihn an. Er hatte nicht bemerkt, dass sie neben ihm ritt.

      »Wir sollten mitkommen.«

      »Ihr?« Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht glaubte. Trotzdem nickte er.

      Brigdhe zögerte, dann zeigte sie auf die Kolonne. »Also gut, dann kämpft.« Sie wandte sich ab. »Und vergesst nicht«, sagte sie, während sie nach einem Pfeil griff. »Unsere Bogenschützen töten Feiglinge ebenso gern wie den Feind.«

      Instinktiv warf Robert einen Blick zurück zu den Mauern. Der Angriff der Grawnya hatte nachgelassen. Ein Teil der Schützen konzentrierte sich auf die Kolonne und auf die Reiter vor ihr.

      »Das war kein Witz«, sagte Anne. »Wir sind in Reichweite ihrer Pfeile.«

      »Ich СКАЧАТЬ