Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ Bretter zusammen, nahmen die Messer vom Tisch und verließen den Saal. Nur die Krüge ließen sie stehen.

      Artair sah sich um, dann stand er auf und schloss eines der Fenster, durch die man über die Dächer der Stadt bis zu den Mauern sehen konnte, die sie umgaben. Es war ein windstiller Morgen. Staubfahnen bewegten sich träge durch die Luft.

      »Ich habe die ganze Nacht gebetet«, sagte Artair. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Als ich gestern Las’wogg verließ, war ich auf dem Weg in den Tod. Ich suchte nach Flammenrittern, um mich ihnen im Kampf zu stellen und zu sterben. Ich dachte, selbst der Tod müsse besser sein als das.«

      Er deutete mit dem Kopf nach draußen, als sei der Anblick der Stadt und der Ebene Erklärung genug. »Doch dann kamt ihr, Fremde auf der Suche nach einem Kind, auf der Suche nach Hilfe. Ich fragte mich, weshalb euch der Schmied geschickt haben könnte. Also betete ich um eine Antwort. Und heute Morgen bekam ich sie.«

      »Oh-oh«, hörte Nadja Robert leise sagen.

      Artair lächelte. »Ihr seid ein Zeichen. Der Schmied hat euch mir gesandt, als er erkannte, dass ich seine Prüfungen nicht länger ertragen konnte, dass es Zeit für die letzte große Aufgabe ist.«

      »Und die wäre?«, fragte Anne. Ihr Misstrauen war nicht zu überhören, aber Artair ging nicht darauf ein. Seine Worte klangen wie die eines Wahnsinnigen, aber er wirkte ruhig.

      »Ihr werdet«, fuhr er fort, »zum Mittagsgebet mit mir zusammen vor die Betenden treten. Ihr werdet erklären, dass der Schmied euch geschickt hat, um mir etwas mitzuteilen.«

      »Was?« Annes Stimme klang schärfer.

      »Dass wir die Stadt aufgeben und den Teufel von seinem Berg vertreiben müssen. Wir haben keine …«

      Ein langgezogener klagender Laut unterbrach ihn, war selbst durch die geschlossenen Fenster noch zu hören. Im ersten Moment dachte Nadja, es wäre der Schrei eines verwundeten Cosgrachs, doch dann erkannte sie, dass es sich um ein Horn handelte. Ein zweites kam hinzu, ebenso klagend und laut.

      Artair fuhr herum und riss das Fenster auf. In der Ferne wehte eine Staubwolke heran.

      »Verlasst sofort den Palast«, sagte der Statthalter, als er sich wieder zu ihnen umdrehte.

      Robert war bereits aufgestanden, zögerte nun jedoch. »Warum?«

      »Weil der Palast ein beliebtes Ziel ist.« Mit langen Schritten ging Artair auf die Tür zu und riss sie auf. »Alles raus!«, brüllte er in den Gang hinein. »Die Flammenritter greifen an!«

      8.

       Rettungen

      »Ich bin sehr ungern ein Zeichen«, sagte Robert, als sie die Stufen des Palastes hinunterliefen. Soldaten schoben Karren voller Waffen an ihnen vorbei. Aus den Gassen strömten Elfen auf den Marktplatz, nahmen sich Bögen und Köcher voller Pfeile. Andere füllten Eimer mit Sand und stellten sie in langen Reihen auf. Artair war auf einen der Galgen gesprungen und brüllte Befehle, die in den Flüchen und Rufen um ihn herum unterzugehen drohten.

      Robert warf einen Blick in den Himmel, erwartete fast schon, Steine und brennende Pfeile niederregnen zu sehen. Doch er sah nur Staub und eine verwaschene gelbe Sonne. Ein Soldat drückte ihm einen Bogen in die Hand und lief weiter, ohne ihm Pfeile zu geben. Robert hielt ihn nicht auf. Er würde ohnehin nichts treffen.

      Er ließ sich von Anne in eine Nische am Rand des Platzes ziehen. Nadja schloss sich ihnen an.

      »Was meinst du damit?«, fragte sie.

      »In diesem Irrenhaus«, antwortete er, während er sich den Bogen über die Schulter schlang, »ist das Zeichen des einen der Fluch des anderen. Ihr habt doch gesehen, dass Artair und Don Haggis –«

      »Dubhaggan.«

      »Egal … dass der Priester und Artair nicht gerade die besten Kumpel sind. Artair will uns benutzen, um sich gegen ihn durchzusetzen. Das wird der garantiert nicht so einfach schlucken. Wenn Artairs Plan schiefgeht, hängen wir schneller am Galgen, als ihr religiöser Wahn sagen könnt.«

      Nadja nickte. Sie war gefasster als am Abend zuvor. Der Schlaf und der Traum, ob er nun real gewesen war oder nicht, hatten ihr geholfen.

      »Dann sollten wir fliehen«, sagte Anne. Über ihre Schulter hinweg sah Robert, wie Artair vom Galgen sprang. Ein Soldat reichte ihm Rüstung und Stiefel.

      »Und dann?«, fragte Nadja. »Er sagte, wir würden allein nicht weit kommen.«

      »Er sagte auch, wir seien ein Zeichen«, entgegnete Robert.

      Sie verzog das Gesicht, doch dann wandte sie sich zu seiner Überraschung an Anne. »Was hältst du davon?«

      »Wenn wir fliehen können, sollten wir es tun. Hier kann man niemanden trauen.«

      Die Rufe auf dem Platz verwandelten sich in Schreie. Ein Schatten raste über den Marktplatz, dann krachte es. Instinktiv zog Robert den Kopf ein. Holzsplitter bohrten sich vor seinen Füßen in den Boden. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Galgen, auf dem Artair eben noch gestanden hatte, zertrümmert worden war. Ein Felsbrocken, groß wie ein Mensch, hatte einen Krater in den Boden gerissen.

      Er sah sich nach Artair um. Der Statthalter lag am Boden, eingeklemmt unter der Leiche eines Soldaten. Armlange Splitter steckten in dessen Rücken. Zwei andere Soldaten liefen heran und zogen den Toten zur Seite. Artair stand auf und schüttelte sich. Die halb angezogene Rüstung hing von seinen Schultern. Er sah sich suchend um. Robert wollte zurückweichen, aber der Statthalter hatte ihn bereits entdeckt und winkte zwei Soldaten heran. Sie hörten ihm kurz zu, nickten und liefen geduckt auf die Nische zu.

      »Wir sollen uns um euch kümmern«, sagte der Ältere, »und darauf achten, dass euch nichts passiert.«

      Es war ihm anzusehen, was er von diesem Auftrag hielt. Sein Begleiter, der ebenso groß und kräftig war wie er, nickte. »Ist gefährlich hier. In den Weinkellern, bei den Kindern und alten Weibern werdet ihr sicher sein.«

      Verachtung lag in seinen Worten.

      Robert sah, dass Artair sie beobachtete und nickte. »Dann folgen wir euch.«

      Die beiden Männer gingen voran. Die Gassen der Stadt waren fast leer. Nur einige Händler räumten noch ihre letzten Waren ein.

      »Wo sind die anderen?«, fragte Nadja. Ihr Blick glitt immer wieder zum Himmel, genau wie Roberts.

      »Auf den Mauern.« Der jüngere Elf deutete mit seinem Speer in Richtung des Stadttors. Hinter den Häusern war es nicht zu sehen.

      »Alle?« Anne klang zweifelnd.

      »Alle, die nicht blind oder lahm sind«, antwortete der Elf.

      »Oder feige«, murmelte der Ältere leise. Ein Mensch hätte ihn nicht verstanden, Robert schon.

      Er fühlte Annes kurze Berührung und nickte, ohne sie anzusehen. Die Gelegenheit war günstig. Nadja spürte es wohl ebenfalls, denn sie ging zur Seite, um ihnen mehr Platz zu verschaffen.

      Die Gasse wurde breiter. Robert duckte sich, als ein Felsbrocken hoch über ihnen durch die Luft flog. СКАЧАТЬ