Das dritte bis sechste Buch Esra. Hermann Gunkel
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      einen Turban aus feinstem Linnen

      und ein Halsband tragen!

      7

      Er soll um seiner Weisheit willen

      neben Darius auf dem ersten Platze sitzen

      und des Darius Vetter heißen!

      8

      Nachdem sie jeder seinen Spruch geschrieben,

      versiegelten sie ihn

      und legten ihn unter des Königs Darius Kissen.

      9

      Sie sagten:

      Erwacht der König,

      dann überreicht man ihm das Schriftstück.

      Hierauf erkenne man den Sieg dem zu,

      dessen Spruch der König und die drei Vornehmsten Persiens

      als weisesten erklären,

      entsprechend dem Aufschrieb.

      10

      Der Erste schrieb:

      Der Wein ist am mächtigsten.

      11

      Der Zweite schrieb:

      Der König ist am mächtigsten.

      12

      Der Dritte schrieb:

      Die Weiber sind am mächtigsten.

      Doch über alles siegt die Wahrheit.

      13

      Als der König aufwachte,

      nahm man das Schriftstück und gab es ihm.

      Da las er es.

      14

      Hierauf ließ er alle Vornehmen von Persien und Medien,

      Satrapen, Heerführer, Statthalter und Oberste berufen.

      Dann ließ er sich im Staatssaal nieder

      und also ward das Schriftstück ihm vorgelesen.

      15

      Hierauf befahl er:

      Ruft jene Jünglinge;

      sie sollen ihre Sprüche selbst erklären!

      So wurden sie gerufen.

      Nach ihrem Eintritt

      16

      befahl man ihnen:

      Erkläret uns das Aufgeschriebene!

      Da fing der Erste also an:

      – er hatte von des Weines Macht geschrieben –

      17

      Ihr Männer! Inwiefern der Wein am stärksten ist?

      Er macht die Sinne allen Menschen wirr,

      die von ihm trinken.

      18

      Die Sinne eines Königs macht er gleich

      wie die des Waisenknaben,

      die eines Sklaven wie die eines Freien,

      die eines Bettlers wie die eines Reichen.

      19

      Gar alle Sinne wandelt er in Lustigkeit und Fröhlichkeit,

      läßt alle Trauer, alle Schulden in Vergessenheit geraten.

      20

      Und alle Herzen macht er reich,

      läßt Könige und Satrapen sich vergessen

      und alle Reden läßt er in Millionen sich ergehen.

      21

      Doch Freunde und Verwandte läßt er

      Freundschaft selbst vergessen,

      wofern sie von ihm trinken.

      Nicht lange dauert es,

      so zücken sie die Schwerter.

      22

      Erwachen sie jedoch vom Wein,

      so denken sie nicht mehr an das,

      was sie verübt.

      23

      Ihr Männer!

      Ist nicht der Wein am mächtigsten,

      dieweil er so zu handeln zwingt?

      Nachdem er so gesprochen, schwieg er.

      4. Kapitel: Des Königs Macht

      1

      Da fing der Zweite an, zu reden,

      der von des Königs Macht geschrieben:

      2

      Ihr Männer!

      Sind nicht am mächtigsten die Menschen,

      dieweil sie sich die Erde und das Meer

      und alles, was darinnen, unterwerfen?

      3

      Der König aber ist der mächtigste von ihnen:

      denn er gebietet über sie,

      und er beherrscht sie,

      und sie gehorchen ihm in allem, was er ihnen anbefiehlt.

      4

      Befiehlt er ihnen, gegenseitig Krieg zu führen,

      dann tun sie es.

      Und sendet er sie gegen Feinde aus,

      alsdann marschieren sie

      und zwingen Berge, Mauern, Burgen nieder.

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