Название: Lieblingsplätze Westerwald
Автор: Markus Müller
Издательство: Автор
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783839268247
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Weidenhahn: Hellebergturm
Heute liegt er so friedlich da, der stählerne Koloss des Hellebergturmes bei Weidenhahn. Rundherum blüht und grünt es. Man wähnt sich fast in einer anderen Welt – wenn da nicht ab und zu auf der nahen Bundesstraße 8, der historischen Hohen Straße, ein Auto vorbeirauschen würde. Heute sind Gelände und Turm frei zugänglich. Nur ein paar alte Betonfundamente erinnern daran, dass es hier mal anders ausgesehen hat.
Lange Zeit war der Helleberg nämlich überhaupt nicht zugänglich. Hier war eine geheimnisvolle Radarstation postiert, die offenbar für die ganz in der Nähe am sogenannten Hahner Stock – der Kreuzung der Bundesstraßen 8 und 255 – stationierte Raketenbasis den Feuerleitstand bildete. Das Areal, das heute ein Gewerbegebiet ist, war hermetisch abgeriegelt: hohe Zäune, Stacheldraht und alle paar Meter Wachtürme, fast wie an der innerdeutschen Grenze. Als Kind hatte man schon ein komisches Gefühl, wenn man da im Auto vorbeikam. Papa fuhr immer besonders langsam, wenn die Raketen aus den Bunkern geholt und zur Probe aufgerichtet wurden. Dem Vernehmen nach sollen sie aber keine Sprengköpfe gehabt haben. Die wurden offenbar in einem ebenfalls von amerikanischen Truppen bewachten Bunkerareal an der Montabaurer Höhe gelagert.
Nach dem Abbau der Radaranlagen wurde die erhöhte Position des Helleberges für einen Aussichtsturm genutzt. Von oben, man ist jetzt über der 500-Meter-Marke, hat man bei gutem Wetter einen grandiosen Rundblick: Man kann zum Siebengebirge, den Vulkanbergen der Eifel, den Hügeln des Hunsrücks, zum Großen Feldberg im Taunus oder gar zum Vogelsberg hinüberschauen. Und natürlich überblickt man von hier mindestens den halben Westerwald. Über der Aussichtsplattform befinden sich Funkanlagen und eine Wetterstation.
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Hellebergturm
Der Bundesstraße 8 von 56244 Freilingen nach Arnshöfen folgen, am höchsten Punkt führt links ein Sträßchen zum Turm
56244 Weidenhahn
Freilingen: Freilinger Weiher
Alle Katholiken wissen ja Bescheid: Am Freitag und in der langen 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern wird kein Fleisch gegessen. Das gilt natürlich insbesondere für die Mitglieder von katholischen Orden. Aber 40 Tage ohne Fleisch können schon verdammt lang werden. Da muss man sich doch was einfallen lassen. Also legten die Westerwälder Mönche schon ab dem Mittelalter kleine Fischweiher an, denn Fisch fiel ja nicht unter das Freitagsgebot. Mit der bekannteste der sieben Weiher der Westerwälder Seenplatte dürfte der so entstandene Freilinger Weiher sein, der eigentlich Postweiher heißt. Er wird touristisch genutzt und ist ein wahres Freizeitparadies. Es gibt Badestelle, Bootsverleih und Campingplatz.
Einige der Seen stehen allerdings auch unter Naturschutz, können aber in der Regel auf Wanderwegen besucht oder auch umrundet werden. An sumpfigen Stellen wurden dazu eigens Bohlenwege angelegt. Der Sieben-Weiher-Weg verbindet die Gewässer, und der Westerwaldsteig führt an mehreren Weihern vorbei.
Im großen Stil wurde die Westerwälder Seenplatte von Graf Friedrich III. zu Wied (1618–1698), dem Begründer der Stadt Neuwied, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angelegt. Heute sind die fürstlichen Gewässer an einen Fischzuchtbetrieb verpachtet. Der größte der sieben Seen ist der 123 Hektar große Dreifelder Weiher. Er erstreckt sich über eine Länge von 2.000 Metern und ist bis zu 800 Meter breit. Der Hauptzufluss des Weihers ist das Flüsschen Wied. Mit etwa 30 Hektar ist der Haidenweiher der zweitgrößte See der Seenplatte. Der Postweiher wurde um 1655 durch das Anstauen des Holzbachs geschaffen. Mit dem Brinkenweiher und dem Hausweiher bildet er eine kleine Kette von Gewässern. Der Hoffmannsweiher diente einst als eine Art Ausgleichsbecken, mit dem der Dreifelder Weiher bei Hochwasser entlastet wurde.
Idyllisch liegt der siebte Weiher, der kleine Wölferlinger Weiher. Die Pflanzen- und Tierwelt seines Naturschutzgebietes ist besonders vielfältig.
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Freilinger Weiher
Rechts der Bundesstraße 8
in Richtung Höchstenbach
56244 Freilingen
Tourist-Information
Hachenburger Westerwald
Perlengasse 2
57627 Hachenburg
02662 958339
www.hachenburger-westerwald.de
Rotenhain: Alte Burg
Alles begann mit einer Motte. Nein, damit ist in diesem Fall nicht der von vielen gar nicht so geschätzte Nachtfalter gemeint, sondern eine sogenannte Turmhügelburg. Das waren kleine, meist hölzerne, turmartige Befestigungsanlagen, die auf einem meist künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet wurden und zum Beispiel von einem Wassergraben umgeben waren. Eine solche Motte stand früher ganz in der Nähe von Rotenhain. Das trug ursprünglich übrigens den »schönen« Namen Rotzenhahn – bis die Bewohner die historische Bezeichnung satthatten und ihr Dorf umtaufen ließen.
Die Motte datiert aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Erhalten sind die Grundmauern von etwa 15 mal 16 Metern, ein sechs Meter tiefer Brunnen sowie der zwei bis drei Meter breite Burggraben und die zwei Meter hohe Anschüttung. Nach Ausgrabungen in den Jahren 1997 bis 2000 entschlossen sich die Mitglieder des Rotenhainer Vereins Historica, die Burg nach altem Vorbild in den Originalmaßen wiederaufzubauen.
Mittlerweile ist das Riesenprojekt mit viel Eigenleistung geschafft und die spätmittelalterliche Motte in voller Pracht wiedererstanden. Wer sich eine plastische Vorstellung von den früher im Westerwald recht häufigen Motten-Burgen machen will, kommt an der neuen Alten Burg nicht vorbei. Sie ist auch innen liebevoll und rustikal ausgestattet, hat mehrere Ebenen und kann für Feiern und andere Veranstaltungen gemietet werden. Zudem bietet Historica in der direkten Umgebung der Burg Unterhaltungsaktionen an, wie das Westerwälder Bauerndiplom, bei dem den Teilnehmern auf spielerische, aber auch anstrengende Weise nahegebracht wird, wie beschwerlich das tägliche (Über-)Leben eines Westerwälder Landwirts in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts war.
Rotenhain hat auch eine Freizeitanlage, eine Blockhütte sowie einen Gäste- und Wandertreff mit Übernachtungsmöglichkeit und Burgschenke.
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