Die Pickwickier. Charles Dickens
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Название: Die Pickwickier

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183319

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СКАЧАТЬ hast", flüsterte Miß Rachel verschämt.

      "Eilig? – Stunden – Tage – Wochen – Monate – Jahre sind nichts, wenn wir vereint sind. – Können dann kommen – mit Wagen – Eisenbahn – tausend Pferdekraft meinetwegen – läßt uns kalt."

      "Könnten – könnten wir nicht heute schon getraut werden?" fragte Rachel.

      "Unmöglich – kann nicht sein – Meldung an den Geistlichen – Lizenz heute – Trauung morgen."

      "Ich fürchte so, mein Bruder wird uns auffinden", sagte Rachel.

      "Auffinden? – Blech – viel zuviel durchgeschüttelt vom Wagensturz. – Übrigens außerordentliche Vorsicht – Postwagen aufgegeben – zu Fuß gegangen – Mietkutsche genommen – hier im Borough – letzter Platz in der Welt, der ihm einfiele. – Haha! – Kapitaler Einfall das – wahrhaftig."

      "Bleib nicht zu lange aus", bat die alte Jungfer zärtlich, als Mr. Jingle seinen zerknüllten Hut auf das Haupt stülpte. "Lange wegbleiben? Von dir? Grausame Circe!" Und Mr. Jingle hüpfte scherzhaft auf die alte Jungfer zu, drückte einen keuschen Kuß auf ihre Lippen und tänzelte aus dem Zimmer.

      "Teurer Mann!" rief Miß Rachel, als sich die Tür hinter ihm schloß.

      "Verwünschte alte Schachtel!" brummte Mr. Jingle, als er den Hausflur erreichte.

      Es ist schmerzlich, Betrachtungen über die Treulosigkeit des männlichen Geschlechts anzustellen; wir unterlassen es daher, den Faden von Mr. Jingles Gedankengang weiter zu verfolgen, der ihn auf seinem Wege zu Doktors Commons beschäftigte. Für unsere Zwecke genügt es, wenn wir berichten, daß er glücklich den Schlingen der beiden Drachen mit den weißen Schürzen, die den Eingang des Zauberschlosses hüteten, entging und wohlbehalten in dem Büro des Generalvikars anlangte. Dort wurde ihm im Namen des Erzbischofs von Canterbury ein höchst schmeichelhaftes Dokument mit der Aufschrift: "Den geliebten und getreuen Alfred Jingle und Rachel Wardle unsern Gruß", ausgefertigt. Er steckte das geheimnisvolle Pergament sorgfältig in die Tasche und kehrte triumphierend nach dem "Weißen Hirsch" zurück. Er war noch auf dem Heimweg, als drei Herren – zwei wohlbeleibte und ein magerer – in den Hof des "Weißen Hirsches" traten und sich daselbst umsahen, als suchten sie jemand, an den sie sich um Auskunft wenden könnten. Master Samuel Weller war eben dabei, ein Paar Stulpenstiefel blank zu reiben, die einem Pächter gehörten, der sich bei einem Imbiß von zwei bis drei Pfund kaltem Rindfleisch und etlichen Kannen Porter von der Mühsal des Marktbetriebes erholte, da trat der magere Herr auf ihn zu. "Mein Freund", begann der magere Herr. Das ist auch einer von der Gratissorte, dachte Sam. Würde mir sonst nich seinen Freund nennen. – "Was steht zu Diensten, Sir?" fragte er laut.

      "Mein Freund", versetzte der magere Herr mit einem einleitenden Räuspern, "logieren gegenwärtig viele Leute im Hause? Sehr geschäftig, wie ich sehe."

      Sam warf einen verstohlenen Blick auf den Frager. Es war ein kleiner, ausgetrockneter Mann mit einem dunklen, runzeligen Gesicht und kleinen, unruhigen schwarzen Augen, die zu jeder Seite der kleinen inquisitorischen Nase hervorblinzelten, als ob sie fortwährend mit diesem Teile seines Antlitzes Verstecken spielten. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug Stiefel, so glänzend wie seine Augen, eine schmale weiße Halsbinde und ein feines Hemd mit einer Halskrause. Eine goldene Uhrkette mit Petschaften taumelte aus seiner Weste heraus, und in den Händen, die er beim Sprechen mit der Miene eines geübten Examinators unter die Frackschöße steckte, hielt er ein Paar schwarze Lederhandschuhe.

      "Viel zu tun, wie ich sehe?" fragte der kleine Mann. "Na, 's geht an, Sir", versetzte Sam, "Wir machen nich Bankrott, werden aber auch nich Teich. Wir essen unsern Schöpsenbraten ohne Kapern und kümmern uns wenig um Meerrettich, wenn wir Ochsenfleisch kriegen können." "Ah", sagte der kleine Mann, "Sie sind ein Spaßvogel, wie ich merke."

      "Mein ältester Bruder litt an dieser Krankheit", entgegnete Sam. "Vielleicht ist sie ansteckend. Jedenfalls haben wir immer zusammen in einem Bett geschlafen."

      "Ein wunderliches altes Haus das", sagte der kleine Mann, sich umsehend.

      "Hätten Sie uns nur ein Wort geschrieben, daß Sie kommen wollten, würden wir's haben ausbessern lassen", versetzte Sam ruhevoll.

      Der kleine Mann schien etwas verblüfft durch diese seltsamen Entgegnungen und ging sich mit seinen Freunden besprechen. Dann holte er eine Prise Schnupftabak aus einer silbernen Dose und war augenscheinlich im Begriff, seine Fragen wieder aufzunehmen, als einer der beleibten Herren, der ein höchst gutmütiges Gesicht hatte und eine Brille und ein Paar schwarze Gamaschen trug, ihm zuvorkam.

      "Es handelt sich nämlich darum", sagte der Herr mit dem gutmütigen Gesicht, "daß mein Freund hier" – er deutete dabei auf den andern beleibten Herrn – "Ihnen eine halbe Guinee geben will, wenn Sie auf zwei oder drei Fragen genü ..."

      "Pardon, mein werter Herr", unterbrach ihn der kleine Mann. "Sie gestatten. Der erste Grundsatz in der Behandlung solcher Fälle besteht darin, daß der Klient sich in keiner Weise mehr einmengt, wenn die Sache einmal einem Sachwalter übertragen ist. In der Tat, Mr.... Äh", er wandte sich an den andern beleibten Gentleman. "Pardon, ich habe den Namen Ihres Freundes vergessen."

      "Pickwick", sagte Mr. Wardle.

      "Ah, Pickwick; richtig, Mr. Pickwick. Mein werter Herr, ich werde mich glücklich schätzen, Ihre Privatansichten als die eines amicus curiae entgegenzunehmen, aber Sie müssen einsehen, wie wenig sich Ihre Einmengung mit einem derartigen ,ad captandum'-Argument, wie es das Anbieten einer halben Guinee ist, mit meinem Verfahren verträgt. Ja, ja, mein werter Herr, so ist es!" Der kleine Mann begründete das logisch, indem er eine Prise Tabak nahm, und legte dann sein Gesicht in ungemein gelehrte Falten.

      "Ich wollte weiter nichts", entschuldigte sich Mr. Pickwick, "als die höchst mißliebige Angelegenheit zu einem möglichst schleunigen Ende bringen."

      "Ganz recht, ganz recht", sagte der kleine Mann.

      "Und in dieser Absicht", fuhr Mr. Pickwick fort, "machte ich Gebrauch von einem Argument, das mir meine Erfahrung als das erfolgreichste in allen Fällen bezeichnet."

      "Gewiß, gewiß", sagte der kleine Mann. "Sehr gut, sehr gut – in der Tat. Aber Sie hätten mir dies mitteilen sollen.

      Ich bin überzeugt, mein werter Herr, daß Sie über den Umfang des Vertrauens, das ein Sachwalter anzusprechen hat, nicht im unklaren sein können. Wenn über diesen Punkt eine autoritative Begründung nötig sein sollte, so möchte ich Sie auf den wohlbekannten Fall von Barnwell und ..."

      "Aber Sie wollten mich doch für 'ne halbe Guinee ausfragen", fiel Sam ein. "Gut, ich bin bereit. Mehr kann man doch nich sagen, Sir. Oder ja? Und nun ist die zweite Frage, was, zum Teufel, Sie von mir wollen, wie der Mann sagte, als er den Geist sah."

      "Wir wünschen zu wissen – ", begann Mr. Wardle. "Pardon, mein werter Herr!" fiel der geschäftige kleine Mann wieder ein.

      Mr. Wardle zuckte die Achseln und schwieg. "Wir wünschen zu wissen", nahm der kleine Mann feierlich das Wort, "und wir fragen Sie, um im Hause keine Besorgnisse zu erregen, wir wünschen zu wissen, sage ich, wer gegenwärtig hier logiert."

      "Wer hier logiert?" wiederholte Sam nachdenklich. "Erstens mal 'n Stelzfuß in Nummer sechs, 'n Paar hessische Stiefel in Nummer dreizehn, zwei Paar Halbstiefel in siebzehn, diese gelben Stulpen in der Kammer neben dem Schenkverschlag und fünf weitere Stulpenstiefel im Gastzimmer." "Weiter nichts?" fragte der kleine Mann. "Warten Sie mal", versetzte Sam, sich plötzlich entsinnend, "'n Paar ziemlich abgetragene Wellingtonstiefel und 'n Paar Damenschuhe in Nummer fünf."

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