Dombey und Sohn. Charles Dickens
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Название: Dombey und Sohn

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183135

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СКАЧАТЬ von Doktor Blimber, Mrs. Blimber oder Miß Blimber, wo er bescheiden haften blieb. Nur Toots schien eine Ausnahme von dieser Regel zu machen. Er hatte auf der Seite, wo Paul saß, seinen Platz zunächst neben Mr. Feeder und schaute oft hinter oder vor der dazwischenliegenden Knabenreihe hin, um sich unsern Paul zu betrachten.

      Nur einmal während der Mahlzeit fand eine Unterhaltung statt, an der sich auch die jungen Gentlemen beteiligen konnten. Sie fiel in die Epoche des Käses; denn nachdem der Doktor ein Glas Portwein genommen hatte, räusperte er sich etlichemal und begann:

      »Es ist merkwürdig, Mr. Feeder, daß die Römer –«

      Bei Erwähnung dieses schrecklichen Volks, ihrer unversöhnlichen Feinde, hefteten sämtliche jungen Gentlemen mit dem Anschein des tiefsten Interesses ihre Blicke auf den Doktor. Einer darunter, welcher eben trank und durch die Wandung des Glases das Auge des Doktors sah, welches ihn scharf fixierte, hörte so plötzlich auf, daß er für einige Augenblicke zu ersticken drohte und in der Folge den Faden von Doktor Blimbers Vortrag völlig verwirrte.

      »Es ist merkwürdig, Mr. Feeder«, nahm der Doktor langsam wieder auf, »daß die Römer bei jenen prunkvollen und schlemmerischen Mahlzeiten, von denen wir aus den Tagen der Kaiser lesen, als die Üppigkeit eine vor- oder nachher nie mehr bekannte Höhe erreicht hatte, und als ganze Provinzen verwüstet wurden, um ein einziges kaiserliches Bankett mit allem nur erdenklichen gaumenkitzelnden Material zu versehen – –«

      Hier brach der kleine Verbrecher, welcher fortwährend den Krampf hinunterzuwürgen versucht hatte, in ein ungestümes Husten aus.

      »Johnson«, sagte Feeder mit gedämpfter vorwurfsvoller Stimme, »nehmt etwas Wasser.«

      Der Doktor machte eine finstere Miene, hielt inne, bis das Wasser gebracht wurde, und hub dann wieder an:

      »Und als, Mr. Feeder –«

      Aber Mr. Feeder, welcher bemerkte, daß Johnson mit einem neuen Ausbruch bedroht war, wußte wohl, daß der Doktor wegen des jungen Gentleman nicht zum Schluß seiner Rede kommen konnte, und verwandte deshalb seine Blicke nicht von dem letzteren. So fügte sich's dann, daß der Doktor seinen Gehilfen über der Tat ertappte, wie er ihn nicht ansah, und hielt deshalb inne.

      »Ich bitte um Verzeihung, Sir«, sagte Mr. Feeder errötend. »Ich bitte um Verzeihung, Doktor Blimber.«

      »Und als«, fuhr der Doktor mit erhöhter Stimme fort, »als, Sir, wie wir lesen, ohne daß wir einen Grund zum Zweifeln dafür fänden, so unglaublich es auch unsern ordinären Zeiten erscheinen mag – der Bruder des Vitellius demselben ein Fest bereitete, bei welchem Fische aufgetragen wurden in zweitausend Gerichten – –«

      »Nehmt etwas Wasser, Johnson – Gerichten, Sir«, sagte Mr. Feeder.

      »Fünftausend Schüsseln mit den verschiedenartigsten Vögeln –«

      »Oder versucht's mit einem Bissen Brot«, sagte Mr. Feeder.

      »Und eine Schüssel«, fuhr Doktor Blimber fort, indem er seine Stimme noch mehr erhob und sich am ganzen Tisch umsah, »die wegen ihres ungeheuern Umfangs den Namen Schild der Minerva führte, angefüllt unter andern kostbaren Ingredienzen mit dem Gehirn von Fasanen –«

      »Kwh, kwh, kwh«, ertönte es von Johnson.

      »Schnepfen –«

      »Kwh, kwh, kwh.«

      »Den Schwimmblasen der Fische, Scari genannt –«

      »Es wird Euch in Eurem Kopf eine Ader springen«, sagte Mr. Feeder. »Tut Euch lieber keinen Zwang an.«

      »Und dem Rogen der Lamprete, von dem karpathischen Meer hergeholt«, fuhr der Doktor in seiner strengsten Stimme fort; »wenn wir von solchen kostbaren Mahlzeiten lesen und uns dabei erinnern, daß wir einen Titus haben –«

      »Wie würde Eure Mutter jammern, wenn Ihr an einem Schlagfluß stürbet!« sagte Mr. Feeder.

      »Einen Domitian –«

      »Ihr seid ja ganz blau«, sagte Mr. Feeder.

      »Einen Nero, einen Tiberius, einen Caligula, einen Heliogabalus und noch viele andere«, fügte der Doktor hinzu, »so ist es, Mr. Feeder – wenn Ihr mir die Ehre erweisen wollt, mir Gehör zu schenken – merkwürdig, sehr merkwürdig, Sir –«

      Aber Johnson, der außerstande war, länger an sich zu halten, brach jetzt in einen so überwältigenden Hustenanfall aus, daß er vor fünf Minuten nicht wieder zur Ruhe kommen konnte, obschon seine Nachbarn ihn auf den Rücken klopften, Mr. Feeder ihm ein Glas Wasser an die Lippen hielt und der Aufwärter mehreremal zwischen dem Stuhl des Delinquenten und dem Seitentische wie eine Schildwache hin und her ging. Dann aber folgte tiefes Schweigen.

      »Gentlemen«, sagte Doktor Blimber, »erhebt Euch zum Gebet. Cornelia, hilf Dombey hinunter.«

      Infolge davon sah man nichts als dessen Skalp über dem Tischtuch. »Johnson wird mir morgen früh vor dem Frühstück das erste Kapitel aus dem Brief des heiligen Paulus an die Epheser in griechischer Sprache auswendig hersagen. Mr. Feeder, in einer halben Stunde wollen wir unsere Studien wieder aufnehmen.«

      Die jungen Gentlemen verbeugten sich und traten ab. Mr. Feeder tat desgleichen.

      Während der halben Stunde schlenderten die Zöglinge Arm in Arm paarweise auf einem kleinen Stück Rasen hinter dem Hause auf und ab oder bemühten sich, in der Brust von Briggs einen Funken Leben zu entzünden. Von etwas so Gemeinem, wie Spielen war, konnte natürlich keine Rede sein. Pünktlich zu der anberaumten Zeit ertönte die Metallplatte, und die Studien wurden unter der vereinten Leitung des Doktor Blimber und des Mr. Feeder wieder aufgenommen.

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      Da heute wegen Johnson das olympische Spiel des Auf- und Abschlenderns verkürzt worden war, so durften sie insgesamt vor dem Tee einen Spaziergang machen. Sogar Briggs – obschon er bis jetzt noch nicht angefangen hatte – nahm an dieser Zeitverschwendung teil, und als er unter den Spaziergängern dahinging, schaute er zwei- oder dreimal düster über die Klippe hinunter. Doktor Blimber begleitete sie, und Paul hatte die Ehre, von ihm an der Hand geführt zu werden – eine hohe Auszeichnung, obschon er sich darin gar klein und gebrechlich ausnahm.

      Der Tee wurde in ebenso feinem Stil aufgetragen wie das Mittagsmahl. Nach demselben standen die jungen Gentlemen auf, machten wie zuvor ihre Bücklinge und entfernten sich, um die unvollendeten Arbeiten des Tages wieder aufzunehmen oder sich auf die, welche für morgen in Aussicht standen, vorzubereiten. Mr. Feeder zog sich jetzt in sein eigenes Zimmer zurück, und Paul nahm in einer Ecke Platz, bei sich Betrachtungen anstellend, ob wohl Florence auch an ihn denke, und was man in Mrs. Pipchins Kastell treibe.

      Mr. Toots wurde anfänglich durch einen wichtigen Brief von dem Herzog von Wellington in Anspruch genommen, suchte aber später Paul auf und fragte ihn, nachdem er ihn wie früher geraume Zeit gemustert hatte, ob er gern Westen trage.

      Pauls Antwort lautete:

      »Ja, Sir.«

      »Ich auch«, versetzte Toots.

      Den ganzen Abend sprach Toots kein Wort mehr, blieb aber oft vor Paul stehen und sah ihn an, als ob er Gefallen an ihm fände. Doch auch hierin lag Gesellschaft, und da Paul gleichfalls СКАЧАТЬ