Название: Dein, Sein, Mein
Автор: Lilly Grünberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960000099
isbn:
Ich spiele sein Spiel und seine Regeln eine Zeitlang mit. Aber nur, weil ich herausfinden will, wie viel ich ertrage und ob es mich erregt. Na ja, das Bügeln und Putzen ist nicht der Hit, aber eine Zeitlang werde ich mich fügen, und dann, wenn ich genau weiß, woher der Wind weht, werde ich anfangen, ihn zu meinem Vorteil zu manipulieren. Mit diesen tröstlichen Vorsätzen schlief sie ein.
Kapitel 16
Der morgendliche Ablauf gelang Sophie diesmal ganz gut, fand sie, obwohl das Aufwachen vom schmerzhaften Ziehen eines Muskelkaters begleitet gewesen war, der sie in ihren Bewegungen einschränkte. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk schlüpfte sie unter die Bettdecke ihres Herrn.
Leo hatte ihr jeden Morgen bestätigt, dass ihr Blowjob Anerkennung verdiene, diesmal aber blieb sein Lob aus. Dabei hatte er unter ihrer Zunge mehr denn je gejauchzt und gebebt.
»War mein Weckruf nicht in Ordnung, Herr?«
»Doch, hast du gut gemacht.« Er strubbelte ihr über die Haare, aber sie hatte trotzdem das Gefühl, er wäre an diesem Morgen nicht so gut gelaunt wie sonst. An ihr konnte es nicht liegen.
»Haben Sie schlecht geträumt, Herr?«
»Nein«, erwiderte er kurz angebunden und scheuchte sie mit einer Geste aus dem Bett.
Sophie kniete sich davor, während er frühstückte und dachte nach. Leo würdigte sie keines Blickes, was vollkommen genügte, um sie zu verunsichern. Hatte sie etwas vergessen? Sophie ging das ganze Morgenritual durch. Nein, es fehlte nichts. Alles war perfekt. Auch die Zeitung, ohne Eselsohren, wie frisch gebügelt lag sie auf dem Bett.
»Räum auf und dann warte vor dem Sessel auf mich. Ich gehe duschen.«
»Ja, Herr.«
Sophie sortierte das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler ein und kniete sich dann devot vor den Sessel. Bestimmt war das eine Verunsicherungstaktik. Er wollte ihr ein schlechtes Gewissen machen, das war alles.
Endlich ebbte das Rauschen der Dusche ab. Leo kam zu ihr, nur mit einer schwarzen Hose bekleidet, ein Handtuch über den Schultern, die Haare noch nass.
»Du hast dich bestimmt gefragt, warum ich heute Morgen schlechte Laune habe.«
Allerdings.
»Ist dir die Lösung inzwischen eingefallen?«
»Nein Herr«, erwiderte sie verunsichert und wagte es nicht, ihn anzusehen. Er hatte so einen Unterton in der Stimme, der nichts Gutes versprach.
Er setzte sich und sie blickte auf seine nackten Füße. Gleichmäßig gewachsene Zehen, kurz geschnittene, gepflegte Fußnägel. Füße zum Küssen.
»Wir beide haben über ein erneutes Vergehen zu sprechen, Sophie. Schau mich an.«
Beklommen gehorchte sie. Wenn er sie auf diese Weise ansah, würde sie sogar ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn es wirklich keinen Grund dafür gab.
»Du hast mich hintergangen«, stellte Leo nüchtern fest.
»Nein, Herr«, versicherte sie mit fester Stimme.
Er hob eine Augenbraue und musterte sie durchdringend. »Doch, Sklavin. Du hast heimlich telefoniert. Mehrmals.« Seine Hand verschwand zwischen Rücken und Lehne, dann hielt er Sophie ihr Handy vor die Nase.
Ihr wurde flau. Wann und wie verdammt noch mal, hatte er etwas mitbekommen? Wenn es gestern Abend gewesen war, dann hätte er sie doch sofort damit konfrontiert, oder?
»Interessant. Zwei Handys. Ich nehme mal an, das hier ist dein Geschäftstelefon, hm? Du bist raffiniert, meine Liebe. Aber nicht raffiniert genug, um mich hereinzulegen.«
»Ich wollte Sie nicht hereinlegen, Herr. Es tut mir leid, ich – ich habs vergessen.« Du blöde Kuh! Was für eine dämliche Ausrede. »Ich muss doch wenigstens mal …«, hob Sophie trotzig an, aber Leo fiel ihr ins Wort.
»Du musst hier überhaupt nichts!«, zischte er, »Außer meine Anweisungen zu befolgen. Lüg nicht. Du hast es erst vor wenigen Stunden benutzt.«
»Ich muss aber mit Nadine telefonieren. Sie macht sich Sorgen um mich. Und außerdem ist das total blöd, so von der Welt abgeschnitten zu sein.«
Sophies Stimme zitterte vor Wut. Es war ihr in diesem Moment vollkommen egal, was er mit ihr machen würde. Sobald sie wieder nach draußen käme, sobald sie arbeiten ginge, würde sie einfach nicht in diese Wohnung zurückkehren. Er konnte sie mal! Dann würde er schon sehen, was er von seinen dämlichen Maßnahmen hatte und durfte sich selbst Befehle erteilen.
Leo lehnte sich zurück und betrachtete sie eine Weile kopfschüttelnd. »Was willst du eigentlich, Sklavin? Warst nicht du diejenige, die soviel Wert darauf legte, mich kennenzulernen?«
Sophies senkte den Kopf. Sein vorwurfsvoller Blick regte ihr schlechtes Gewissen, und als würde das nicht genügen, setzte er noch eins drauf.
»Warum bist du hier?«
»Weil ich auf der Suche nach einem wahren Dom war«, erwiderte sie trotziger, als sie beabsichtigte.
»Aha, und weiter?«
Sophie schluckte. »Ich wollte mich unterwerfen und streng erzogen werden«, flüsterte sie und fühlte sich plötzlich den Tränen nahe. Es war sehr unüberlegt gewesen, von einer solchen Situation zu träumen.
»Okay. Ich habe nicht den Eindruck, dass du dir Mühe gibst, deine Ziele zu verwirklichen. Du verhältst dich ständig kontraproduktiv. Ich habe dir mehr als einmal erklärt, dass es erst erotische Vergünstigungen gibt, wenn du dich an meine Regeln hältst, Sklavin. Scheinbar ist dir nicht viel daran gelegen.«
Sklavin. Es hallte in ihrem Kopf wieder. Was für eine blöde Kuh sie doch war. Statt über Fluchtversuche zu grübeln, sollte sie sich wirklich anstrengen. Er stellte ihr erotische Erlebnisse in Aussicht. Warum zweifelte sie immer wieder daran, dass der Tag kommen würde und sie ihn sich einfach verdienen musste? Das war fair, das war vollkommen vereinbar mit den Regeln des BDSM. Es gab keinen Grund sich zu beklagen. Nichts an Leos bisherigem Verhalten gab dazu Anlass. Nicht einmal seine sexuelle Aushungerungstaktik. Sie musste einfach nur akzeptieren. Wenn das nur nicht so schwer fallen würde.
»Nun?«
»Ja, Sie haben Recht, ich habe Sie gesucht, nicht Sie mich. Es tut mir leid. Ich – ich hatte wohl falsche Vorstellungen davon, wie das hier laufen würde. Bitte, verzeihen Sie mir.«
»Mmmmh, Entschuldigung akzeptiert. Aber ich warne dich. Strapazier meine Geduld nicht zu sehr. Heute werde ich dich nur züchtigen. Beim nächsten Verstoß gibt es Wasser und Brot im Käfig. Glaub mir, ich besitze einen, auch wenn du ihn noch nicht gesehen hast. Ich werde dich unterwerfen, mit allen Mitteln! Ich betone: mit allen! Mit Dunkelheit, mit Knebeln, im feuchten Keller mit allerlei Getier. Du allein hast es in der Hand, ob unsere Beziehung jemals erotisch wird oder dir Alpträume beschert.«
»Bitte nicht, Herr.« Sophie senkte ihren Kopf СКАЧАТЬ