West-Östlicher Divan. Johann Wolfgang von Goethe
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Название: West-Östlicher Divan

Автор: Johann Wolfgang von Goethe

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783849616618

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СКАЧАТЬ zierlich aufzutischen,

      Wollt ihr Moralien zugleich,

      So geb ich von den frischen.

      Geständnis

      Was ist schwer zu verbergen? Das Feuer!

      Denn bei Tage verrät's der Rauch,

      Bei Nacht die Flamme, das Ungeheuer.

      Ferner ist schwer zu verbergen auch

      Die Liebe; noch so stille gehegt,

      Sie doch gar leicht aus den Augen schlägt.

      Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht;

      Man stellt es untern Scheffel nicht.

      Hat es der Dichter frisch gesungen,

      So ist er ganz davon durchdrungen.

      Hat er es zierlich nett geschrieben,

      Will er, die ganze Welt soll's lieben.

      Er liest es jedem froh und laut,

      Ob es uns quält, ob es erbaut.

      Elemente

      Aus wie vielen Elementen

      Soll ein echtes Lied sich nähren,

      Daß es Laien gern empfinden,

      Meister es mit Freuden hören?

      Liebe sei vor allen Dingen

      Unser Thema, wenn wir singen;

      Kann sie gar das Lied durchdringen,

      Wird's um desto besser klingen.

      Dann muß Klang der Gläser tönen

      Und Rubin des Weins erglänzen:

      Denn für Liebende, für Trinker

      Winkt man mit den schönsten Kränzen.

      Waffenklang wird auch gefodert,

      Daß auch die Drommete schmettre;

      Daß, wenn Glück zu Flammen lodert,

      Sich im Sieg der Held vergöttre.

      Dann zuletzt ist unerläßlich,

      Daß der Dichter manches hasse;

      Was unleidlich ist und häßlich,

      Nicht wie Schönes leben lasse.

      Weiß der Sänger, dieser viere

      Urgewalt'gen Stoff zu mischen,

      Hafis gleich wird er die Völker

      Ewig freuen und erfrischen.

      Erschaffen und beleben

      Hans Adam war ein Erdenkloß,

      Den Gott zum Menschen machte,

      Doch bracht er aus der Mutter Schoß

      Noch vieles Ungeschlachte.

      Die Elohim zur Nas' hinein

      Den besten Geist ihm bliesen,

      Nun schien er schon was mehr zu sein,

      Denn er fing an zu niesen.

      Doch mit Gebein und Glied und Kopf

      Blieb er ein halber Klumpen,

      Bis endlich Noah für den Tropf

      Das Wahre fand, den Humpen.

      Der Klumpe fühlt sogleich den Schwung,

      Sobald er sich benetzet,

      So wie der Teig durch Säuerung

      Sich in Bewegung setzet.

      So, Hafis, mag dein holder Sang,

      Dein heiliges Exempel,

      Uns führen, bei der Gläser Klang,

      Zu unsres Schöpfers Tempel.

      Phänomen

      Wenn zu der Regenwand

      Phöbus sich gattet,

      Gleich steht ein Bogenrand

      Farbig beschattet.

      Im Nebel gleichen Kreis

      Seh ich gezogen,

      Zwar ist der Bogen weiß,

      Doch Himmelsbogen.

      So sollst du, muntrer Greis,

      Dich nicht betrüben,

      Sind gleich die Haare weiß,

      Doch wirst du lieben.

      Liebliches

      Was doch Buntes dort verbindet

      Mir den Himmel mit der Höhe?

      Morgennebelung verblindet

      Mir des Blickes scharfe Sehe.

      Sind es Zelte des Wesires,

      Die er lieben Frauen baute?

      Sind es Teppiche des Festes,

      Weil er sich der Liebsten traute?

      Rot und weiß, gemischt, gesprenkelt,

      Wüßt ich Schönres nicht zu schauen;

      Doch wie, Hafis, kommt dein Schiras

      Auf des Nordens trübe Gauen?

      Ja, es sind die bunten Mohne,

      Die sich nachbarlich СКАЧАТЬ