Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ oder sei es aus Uner­fah­ren­heit. Vi­el­leicht ver­zwei­fel­te ich dar­an, daß ich mich nicht ver­ständ­lich ma­chen könn­te, oder ich fürch­te­te, zu gut ver­stan­den zu wer­den. Und da­bei droh­te je­der freund­li­che Blick, den man mir gönn­te, einen Sturm in mir zu ent­fes­seln. Doch trotz mei­ner Be­reit­schaft, einen sol­chen Blick oder schein­bar herz­li­che Wor­te als zar­te Auf­for­de­rung zu deu­ten, wag­te ich nie, zur rech­ten Zeit zu spre­chen oder zu schwei­gen. All­zu star­kes Ge­fühl ließ mei­ne Wor­te nichts­sa­gend wer­den und mein Schwei­gen al­bern. Frag­los war ich zu naiv für eine der­art über­fei­ner­te Ge­sell­schaft, die in Glanz und Herr­lich­keit lebt und alle ihre Ge­dan­ken in kon­ven­tio­nel­le Phra­sen oder Mo­de­wör­ter klei­det. Ich ver­stand we­der be­redt zu schwei­gen, noch re­dend zu ver­schwei­gen. Kurz, ich trug ein Feu­er in mir, das mich ver­brann­te; ich hat­te ein Herz, wie es die Frau­en zu fin­den wün­schen, war so glü­hend und hin­ge­bungs­voll, wie sie es er­seh­nen; ich be­saß die Ener­gie, de­ren die Tröp­fe sich nur rüh­men – und doch ha­ben mich alle Frau­en aufs grau­sams­te ver­ra­ten. Kein Wun­der, daß ich die Hel­den je­ner Cli­que ganz naiv be­wun­der­te, wenn sie mit ih­ren Tri­um­phen prahl­ten, und kei­nes­wegs arg­wöhn­te, daß sie lü­gen könn­ten. Es war ohne Zwei­fel tö­richt von mir, auf blo­ße Wor­te hin Lie­be zu be­geh­ren, im Her­zen ei­ner fri­vo­len und leicht­sin­ni­gen, auf Lu­xus er­pich­ten, von Ei­tel­keit trun­ke­nen Frau, die ge­wal­ti­ge Lei­den­schaft zu er­hof­fen, den stür­mi­schen Ozean, der in mei­nem ei­ge­nen Her­zen bran­de­te. Oh, sich ge­bo­ren füh­len, um zu lie­ben, um eine Frau glück­lich zu ma­chen, und kei­ne fin­den, nicht ein­mal eine mu­ti­ge und edle Mar­ce­li­ne5 oder ir­gend­ei­ne alte Mar­qui­se! Wenn man Schät­ze in ei­nem Bet­tel­sack trägt und kein Kind, kein neu­gie­ri­ges Mäd­chen fin­det, das sie be­wun­dern will! Ich habe mich oft aus Verzweif­lung um­brin­gen wol­len.«

      »Du bist ja hübsch tra­gisch heu­te abend!« rief Émi­le.

      »Laß mich, laß mich mein Le­ben ver­dam­men«, er­wi­der­te Ra­pha­el. »Wenn dei­ne Freund­schaft nicht so stark ist, mei­ne Kla­ge­lie­der an­zu­hö­ren, wenn du nicht um mei­net­wil­len eine hal­be Stun­de Lan­ge­wei­le er­tra­gen kannst, dann schla­fe! Aber ver­lan­ge dann kei­ne Er­klä­rung mehr von mir für mei­nen Selbst­mord, der in mir grollt, sich er­hebt, mich ruft und den ich grü­ße. Wenn man je­man­den be­ur­tei­len will, muß man zu­min­dest die Ge­heim­nis­se sei­ner Ge­dan­ken, sei­ner Nöte, sei­ner Ge­füh­le ken­nen. Ein Le­ben bloß nach den äu­ße­ren Er­eig­nis­sen be­ur­tei­len zu wol­len, heißt eine Chro­no­lo­gie ab­fas­sen – was Dumm­köp­fe Ge­schich­te nen­nen!«

      Der bit­te­re Ton, in dem die­se Wor­te ge­spro­chen wur­den, mach­te Émi­le so be­trof­fen, daß er Ra­pha­el von nun an auf­merk­sam lausch­te, wo­bei er ihn fas­sungs­los an­sah.

      Ach, je­ner einen, die Mit­ge­fühl mit mir emp­fun­den, СКАЧАТЬ