Gedichte. Gustav Schwab
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Название: Gedichte

Автор: Gustav Schwab

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783849635954

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СКАЧАТЬ Jahre sind's, du wardst geboren,

      Du süßer Spätling, jüngster Sohn!

      Der Eltern Blick, in dich verloren,

      Las eine goldne Zukunft schon.

      So freudig blühten deine Wangen,

      So üppig wuchs dein gelbes Haar;

      Ein Lebensstrom floß ausgegangen

      Von deinem hellen Augenpaar.

      Wohl nahm die Scheere jene Locken,

      Das Knabenantlitz trat hervor.

      Und, ernstes Schulkind, streng und trocken,

      Standst du vor der Erkenntniß Thor.

      Bald aber ward der Trieb zum Spiele,

      Dein Geistchen flog durch Raum und Zeit,

      Die junge Hand zwang mit dem Kiele

      Der Römersprache Herbigkeit.

      Durch die gewölbte Stirne zogen

      Schon die Gedanken aus und ein,

      Doch kindliche Gebete flogen

      Noch von den Lippen, zweifelsrein.

      Du grüntest, stark an Leib und Seele,

      Du Mutterwonne, Vaterstolz,

      Geschwisterlust, recht ohne Fehle,

      Du, Bäumchen, hinter ältrem Holz.

      Froh sang ich: »Jüngster Knabe, funkle

      Mich keck mit schwarzen Augen an;

      Wie auch das Erdenleben dunkle,

      Doch bricht sich solch ein Stral die Bahn!«

      2.

      Eilf Jahre sind's, ich steh' in Schweden,

      Des Bootes Dampfrauch hinter mir.

      Trolhätta's Donnerfälle reden

      Von dir, geliebtes Kind, von dir!

      Verzweifelt stürzt mit wildem Schäumen

      Ein ganzer See dem Meere zu:

      So riß nach langen Hoffnungsträumen

      Dein Tod mein Leben aus der Ruh'.

      Hier steh' ich in der Wellen Brandung,

      Und sehne mich, und suche dich,

      Und find' im Strudel keine Landung;

      Ach, Tod und Nacht umbrausen mich!

      Und deiner Mutter muß ich denken:

      Wie diese Fichten hängt ihr Mut,

      Die sich in ew'gem Thaue tränken

      Mit Haupt und Wurzel in der Flut. –

      Doch sieh! es funkeln alle Wellen,

      Und plötzlich glüht der Hain in Pracht,

      Der Abendsonne Stralen quellen

      Zurück aus Schwarzwaldwassernacht.

      Und dräng' ein Augenwink vom Himmel

      Nicht auch ins finstre Herz hinab?

      Er spielt im Wogenstaubgewimmel,

      Er perlt im Thau auf einem Grab.

      Ein Kranz

      Aus des Ufers Maiengrün

      Pflückt das Kind Vergißmeinnicht.

      Fröhlich sieht der Bach es blühn,

      Wie's die Frühlingskrone flicht.

      Kommt die Krankheit, färbt es bleich,

      Legt es auf die Todtenbahr,

      Führt die Seel' ins Schattenreich,

      Die voll Blumentraumes war.

      Die Vergißmeinnicht' im Kranz

      Hatten Zeit nicht zu verblühn,

      Thauen auf dem Sarg in Glanz,

      Den man senkt ins Maiengrün.

      Dort, wo durch zartes Rebengrün

      Ein schmaler Steig sich bahnet,

      Der Blumen holdes Niederblühn

      Mich an die Blüh'nde mahnet:

      Wo vor dem engen Rasenplatz,

      Die Erde sich entfaltet,

      Und mit dem vollen Lebensschatz

      Der schöne Sommer waltet:

      Dort ist mir so die Ferne nah

      Im tausendfachen Bilde,

      Hier in dem Quell, als Blume da

      Erscheint sie im Gefilde.

      Als Morgenwolke wiegt sie sich

      Im Aether mir entgegen,

      Und eine Thräne netzet mich

      Aus ihrem Aug' im Regen.

      Es ist mir der Geliebten Geist,

      Der in dem Vogel singet,

      Der in des Stromes Welle kreis't,

      Die Zweig' als Licht durchdringet;

      Es ist ihr heil'ger Athem nur,

      Der СКАЧАТЬ