Название: Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740956110
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Parker konnte ein großes Kind sein, wenn es um technische Dinge ging. Als er den Schneepflug sah, reizte es ihn einfach, das Gerät mal auszuprobieren. Da Madsons Haus in der Nähe lag, lud er den Schnee gleich nutzbringend ab.
Nach diesem Zwischenspiel, das ihn voll befriedigt hatte, saß der Butler jetzt in seinem hochbeinigen Monstrum und bewachte die Zufahrtstraße hinauf zum Skeleton-Clubhaus. Die Straße war selbstverständlich schon geräumt.
Durch ein Fernglas beobachtete der Butler den Balkon, der zu Mike Randers neuem Quartier gehörte. Noch standen die Blendläden zur Balkontür weit auf, aber dann wurden sie langsam geschlossen.
Parker setzte sein Glas ab.
Sein junger Herr hatte sich durch das Schließen der Blendläden gemeldet. Er hatte seinem wartenden Butler damit kundgetan, daß Miß Norma Caropoulos sich anschickte, den Club zu verlassen. So hatten Par-ker und Rander es vor dem Auseinandergehen vereinbart.
Es dauerte nicht lange, bis ein Landrover die Einfahrt zum Clubparkplatz passierte. In wenigen Minuten erschien das Gefährt neben Parkers Monstrum, passierte es und hielt auf Kandersteg zu. Parker wartete nur einen Augenblick, um dann die Verfolgung aufzunehmen. Das starke Schneetreiben störte ihn überhaupt nicht.
Der Landrover fuhr durch Kandersteg und arbeitete sich einen steilen, bebauten Hang empor. Er hielt vor einem langgestreckten Appartementhaus, das im Schweizer Landhausstil errichtet war.
Norma Caropoulos stieg aus dem Wagen, duckte sich unter dem Schneetreiben und lief zum Hauptein-gang. Sie hatte ihn noch nicht ganz erreicht, als die Tür bereits geöffnet wurde.
Sie schien erwartet zu werden.
Ein junger Mann, etwa dreißig Jahre alt, groß, sportlich und offensichtlich kühn aussehend, kam Norma entgegen und schlang seinen Arm um ihre Schultern. Wenig später waren beide im Haus verschwunden.
Es mußte sich um Jean-Claude Fondy handeln. Das wenigstens vermutete der Butler. Er hätte es aber gern genau gewußt. Daher verließ auch er jetzt den Wagen und schritt gemessen zur Haupttür. Sie war zwar ver-schlossen, doch das focht den Butler überhaupt nicht an. Sein kleines Spezialbesteck schaffte das Türschloß innerhalb von zehn Sekunden. Dann trat er wie selbstverständlich ein und sah sich im Foyer des Apparte-menthauses um.
Hier war nicht gespart worden.
Man hatte die teuersten Materialien verwendet, Marmor, geschliffenes Glas, Chrom und schwere Wand-teppiche. Wer hier wohnte, wer hier ein Appartement besaß, der mußte über Geld verfügen.
Vom Foyer aus zweigte je ein Korridor nach rechts und links ab. Parker entschied sich erst mal für die lin-ke Seite und schritt die Wohnungstüren ab, aber es war leider so, wie er vermutet hatte. Es gab nur Bronze-nummern an den Wohnungstüren, Namen waren nicht vorhanden.
Dafür gab es aber nasse Trittspuren auf dem Teppich, mit dem die Korridore ausgelegt waren. Sie führten ihn geradewegs zu einer Tür, die sich am Ende des Korridors befand. Parker blieb dort stehen und war so indiskret, ungeniert zu horchen.
Die Tür mußte ungewöhnlich dick und schallsicher sein, denn es war nichts zu hören, noch nicht mal Mu-sik.
Da er sich kaum vorstellen konnte, daß man das Zylinderschloß zusätzlich abgesperrt hatte, benutzte der Butler einen kleinen Trick, um das an sich bruchsichere Schloß zu öffnen. Aus einer seiner vielen Westenta-schen zog er einen schmalen Plastikstreifen, der recht harmlos aussah. Mehr soll an dieser Stelle über den Trick an sich nicht gesagt werden, denn laut einer alten Spruchweisheit des Volkes verderben schlechte Ma-nieren gute Sitten.
Parker begab sich tatsächlich auf moralisches und rechtliches Glatteis, als er die Tür millimeterweise auf-drückte und sich in den Vorflur schob.
Amüsiertes Lachen war zu hören, leise Musik und dann ein Geräusch, knapp hinter Parker, der gerade eine Art Garderobenschrank passiert hatte.
Bevor der Butler eine Abwehrbewegung machen konnte, landete eine harte Handkante genau in seinem Genick.
*
»An Ihrer Stelle würde ich den Butler wechseln«, beschwerte sich Niki Caropoulos bei Mike Rander. »Der Bursche hat schlechte Manieren.«
»Er kopiert nur jeweils die, denen er begegnet«, antwortete der Anwalt ironisch, »aber wollen wir uns nicht lieber über den Killer unterhalten, den mein Butler hier in Kandersteg aufgespürt hat?«
»Hirngespinste«, wehrte Niki ab, »ich habe schon mit Baxter, Natway und Morgan gesprochen. Sie haben den Jungen bereits eine ganz schöne Angst eingejagt.«
»Die Sie nicht haben?« wunderte sich Rander. »Mein Butler erzählte mir von Ihrer Reaktion, als er Sie vom Hubschrauber abholte.«
»Das hat sich längst gelegt, Rander. Nett von Ihnen, daß Sie helfen wollen, aber zur Sorge besteht kein Anlaß.«
»Wie schön für Parker und mich«, meinte Rander, »dann brauchen wir uns also um Sie überhaupt nicht zu kümmern. Sie werden allein zurechtkommen?«
Statt zu antworten, nahm Niki eine kleine Wanderung durch Randers Wohnraum auf. Dann blieb er vor dem Anwalt stehen.
»Natürlich habe ich Angst«, räumte er jetzt ein, »wie meine drei Freunde. Von Delair, Mannister und La-tour ganz zu schweigen, die sich ja schon abgesetzt haben. Hundsgemeine Angst habe ich sogar.«
»Sie können sich also ebenfalls vorstellen, daß man einen Mörder auf Sie angesetzt hat?«
»Jeder von uns muß diese Angst haben.« Niki Caropoulos setzte sich und zündete sich eine Zigarette an. »Unsere Geschäftsmethoden sind oft, sagen wir, hemdsärmelig. Da bleibt schon mal einer auf der Strecke, der sich rächen könnte.«
»In Ihrem Fall könnte das durchaus Prinz Mahmud sein, oder?«
»Theoretisch, Rander. Eigentlich traue ich ihm nicht zu, daß er einen Mörder kauft. Aber auf der anderen Seite, man weiß nie.«
»Sie hatten Streit miteinander? Oder wollen auch Sie nicht über die Gründe reden, warum Sie mit einem gekauften Mörder rechnen?«
»Im Grunde habe ich mir gar nichts vorzuwerfen«, erklärte Niki, »ich habe den Prinzen ein paarmal ausge-trickst, das ist alles.«
»Geschäftlich?«
»Und privat«, räumte Niki ein und lächelte in einer etwas widerwärtigen Art, die Rander nicht gefiel.
»Darf man Einzelheiten erfahren?«
»Na ja, es ging um eine Bohrlizenz, an der auch ich interessiert war. Mahmud konnte nicht rechtzeitig zur Ausschreibung kommen, denn seine Cessna mußte notlanden.«
»Mit anderen Worten, Sie sorgten für diese kleine Notlandung?« Rander paßte sich absichtlich dem mun-teren, harmlosen Tonfall seines Gegenübers an.
»Natürlich.« Niki lachte auf. »Mahmud saß drei Tage in der Wüste, bis man ihn fand.«
»Wie СКАЧАТЬ