David Copperfield. Charles Dickens
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Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183173

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СКАЧАТЬ Flamme im Kamin erfolgte. Ich kann noch heute nicht begreifen, was sie nur ohne Ende für Strümpfe stopfte, und wo ein solcher nie versiegender Vorrat von Strümpfen herkam oder für wen sie eigentlich angefertigt wurden? Von meiner frühesten Kindheit an scheint sie nur zu solchem Zwecke die Nadel geführt zu haben und zu keiner anderen Handarbeit.

      »Ich möchte eigentlich wissen,« sagte Peggotty, die manchmal einen Anfall der Verwunderung über einen höchst unerwarteten Gegenstand bekam, »ich möchte eigentlich wissen, was aus Davys Großtante geworden ist?«

      »Mein Gott, Peggotty,« bemerkte meine Mutter, die sinnend dagesessen hatte, »was du da schwatzest!«

      »Nun ja, aber ich möcht' es doch wissen«, sagte Peggotty

      »Wie kommst du nur auf so etwas?« sagte meine Mutter. »Warum kommt dir grade die Großtante in den Kopf und sonst kein anderer?«

      »Ich weiß nicht, wie's zugeht,« sagte Peggotty, »wenn's nicht meine Einfältigkeit ist, aber mein Kopf kann sich die Leute nicht aussuchen, die ihm einfallen. Sie kommen und sie gehen, und sie kommen nicht und sie gehen nicht, gerade wie's ihnen gefällt. Ich möchte aber wohl wissen, was aus ihr geworden ist?«

      »Wie einfältig du bist«, erwiderte meine Mutter. »Man sollte wahrhaftig meinen, du möchtest sie zum zweitenmal hier sehen.«

      »Gott behüte!« rief Peggotty.

      »Nun so sprich nicht von so unangenehmen Dingen, wenn du ein gutes Mädchen sein willst«, sagte meine Mutter, »Miß Betsey sitzt gewiß in ihrem Häuschen am Meere und verläßt es nicht. Jedenfalls wird sie uns schwerlich noch einmal beunruhigen.«

      »Nein«, meinte Peggotty nachdenklich, »Nein, wahrscheinlich nicht. – Ich möchte aber wissen, ob sie dem Davy wohl etwas vermacht, wenn sie stirbt?« »Tu lieber Himmel, Peggotty!« rief meine Mutter. »Was du für ein schnurriges Geschöpf bist! Du weißt ja recht gut, sie nahm es gerade übel, daß der liebe Junge geboren wurde!«

      »Aber vielleicht verziehe sie ihm jetzt«, bemerkte Peggotty.

      »Warum sollte sie ihm jetzt verzeihen?« fragte meine Mutter etwas gereizt.

      »Nun, weil er jetzt einen Bruder hat«, sagte Peggotty.

      Meine Mutter fing sogleich an zu weinen und wunderte sich, wie Peggotty so etwas sagen könne.

      »Als ob das arme kleine Wesen da in der Wiege dir oder sonst jemand etwas zu leide getan hätte, du eifersüchtiges Geschöpf!« sagte sie. »Geh lieber hin und heirate Mr. Barkis, den Fuhrmann. Warum tust du das nicht?«

      »Weil ich damit Miß Murdstone einen Gefallen tun würde«, sagte Peggotty.

      »Was für ein schlechtes Herz du hast, Peggotty!« entgegnete meine Mutter. »Du bist auf Miß Murdstone so eifersüchtig, wie es ein lächerliches Geschöpf nur sein kann. Du willst wahrscheinlich selbst die Schlüssel haben und die Sachen ausgeben, nicht wahr? Das sollte mich gar nicht wundern. Du weißt aber, daß sie es nur mit der besten Absicht tut! Das weißt du, Peggotty – du weißt es recht gut!«

      Peggotty brummte etwas vor sich hin, das beinahe klang wie: »Zum Kuckuck mit den besten Absichten« und noch etwas anderes des Inhalts, daß man leider zuviel von den »besten Absichten« spüre!

      »Ich weiß, was du mit deinem Gebrummel meinst, du böses Mädchen«, sagte meine Mutter. »Ich verstehe dich vollkommen, Peggotty. Das weißt du auch, und es wundert mich nur, daß du darüber nicht schamrot wirst. Aber eins nach dem andern, und jetzt handelt es sich um Miß Murdstone, und du sollst mir nicht entschlüpfen. Hast du nicht oft genug von ihr gehört, daß sie denkt, ich sei zu unerfahren und zu – zu –«

      »Hübsch«, ergänzte Peggotty. »Nun meinetwegen«, erwiderte meine Mutter lächelnd. »Und wenn sie töricht genug ist, dies zu sagen, so kann man mich deshalb doch nicht tadeln!«

      »Kein Mensch behauptet das«, sagte Peggotty.

      »Nun, das wollte ich meinen!« entgegnete meine Mutter. »Hast du nicht immer und immer wieder von ihr gehört, wie sie mir deshalb viele Arbeiten ersparen will, für die sie mich nicht geeignet hält und für die ich mich auch wahrhaftig selbst nicht geeignet halte, und wie sie früh und spät auf den Beinen ist und alles besorgt und selbständig herumwirtschaftet, und sich im Kohlenkeller und in Speisekammern und ich weiß nicht wo sonst, wo es nicht sehr angenehm sein kann, zu tun macht – und willst du etwa zu verstehen geben, daß sich darin nicht eine Art von Aufopferung zeigt?«

      »Das will ich gar nicht zu verstehen geben«, sagte Peggotty.

      »Und doch tust du das, Peggotty«, entgegnete meine Mutter. »Du tust nie etwas anderes, außer wenn du arbeitest. Du sprichst immer durch die Blume. Das macht dir Freude. Und wenn du von Mr. Murdstones guten Absichten sprichst –«

      »Von denen habe ich noch nicht gesprochen«, sagte Peggotty.

      »Nein, Peggotty,« erwiderte meine Mutter, »aber du stichelst auf ihn. Das sagte ich dir eben. Das ist das Schlimmste an dir. Du mußt immer in versteckten Anspielungen sprechen. Ich sagte dir soeben, daß ich verstand, wo du hinaus willst, und du siehst selbst ich habe recht. Wenn du von Mr. Murdstones guten Absichten sprichst und sie zu unterschätzen vorgibst (denn dein wirklicher Ernst kann das doch nicht sein, Peggotty), so mußt du so gut wissen wie ich, wie gut sie sind und wie sie ihn in allem, was er vornimmt, bestimmen. Wenn er manchmal strenge gegen einen gewissen Jemand gewesen ist, Peggotty – du weißt natürlich und ich hoffe, auch Davy weiß es, daß ich nicht von Anwesenden spreche – so geschieht es nur, weil er überzeugt ist, daß es zum Besten einer gewissen Person geschieht. Er liebt natürlich einen gewissen Jemand meinetwegen und handelt lediglich für das Beste einer gewissen Person. Das versteht er besser zu beurteilen als ich, denn ich weiß recht gut, daß ich ein schwaches, unselbständiges, unerfahrenes Wesen bin und er ein fester, ernster, entschiedener Mann. Und er gibt sich so viel Mühe mit mir (dabei flossen ihr die Tränen die Wangen herab, die ihr liebevolles Gemüt so leicht hervorrief), und ich bin ihm so viel Dank schuldig und so viel Gehorsam, selbst in Gedanken. Und wenn ich es nicht bin, Peggotty, quäle ich mich und klage mich selbst an und werde irre an meinem eigenen Herzen und weiß nicht, was ich machen soll.«

      Peggotty saß da, das Kinn auf die mit dem Strumpfe überzogene Faust gestützt, und sah in das Feuer.

      »Also, liebe Peggotty,« sagte meine Mutter und nahm einen andern Ton an, »wir wollen uns nicht erzürnen, denn ich könnte es sonst nicht aushalten. Ich weiß, du bist meine wahre Freundin, wenn ich auf der Welt überhaupt noch eine habe! Wenn ich dich ein einfältiges oder ein lächerliches Geschöpf nannte, Peggotty, so meinte ich damit nur, daß du immer meine wahre Freundin warst und bist, schon seit jenem Abend, wo mich Mr. Copperfield zuerst hierher brachte und du mir an der Gartentür entgegen kamst.«

      Peggotty ließ mit ihrer Antwort nicht warten und besiegelte den Freundschaftsvertrag damit, daß sie mich mit einer ihrer herzhaften Umarmungen drangsalierte.

      Ich glaube, ich hatte auch damals schon eine Art von Einsicht in den verborgenen Sinn dieser Unterhaltung: aber heute bin ich fest davon überzeugt, daß sie die gute Seele nur aufbrachte und ihre Rolle darin durchführte, um meiner Mutter die Befriedigung dieser kleinen sich selbst so sehr widersprechenden Strafpredigt СКАЧАТЬ