David Copperfield. Charles Dickens
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Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183173

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СКАЧАТЬ gibt dazu keine bessere Zeit als die gegenwärtige«, erwiderte Mr. Mell und stand auf.

      »Für Sie freilich!« schrie Mr. Creakle.

      »Ich nehme Abschied von Ihnen, Mr. Creakle, und von Euch allen«, sagte Mr. Mell, indem er sich im Zimmer umsah und mich wieder sanft auf die Schulter klopfte. »James Steerforth, der beste Wunsch, den ich Ihnen hinterlassen kann, ist, daß Sie sich eines Tages schämen mögen über das, was Sie heute getan haben. Jetzt ist es mir lieb, daß Sie nicht mein Freund sind, und es wäre mir lieber, wenn Sie auch nicht der Freund von jemand wären, an dem ich teilnehme.«

      Wieder legte er mir die Hand auf die Schulter, dann nahm er seine Flöte und ein paar Bücher aus seinem Pulte, ließ den Schlüssel darin für seinen Nachfolger, und verließ die Schule, sein ganzes Besitztum unter dem Arme tragend. Mr. Creakle hielt dann durch Tungays Vermittlung eine Rede, in der er Steerforth dankte, daß er, wenn auch vielleicht etwas zu lebhaft, die Unabhängigkeit und Ehre von Salemhaus verteidigt hatte. Zum Schluß der Rede schüttelte er Steerforth die Hand, während wir drei Hochs gaben – ich weiß nicht mehr recht, für wen, aber ich glaube für Steerforth, und rief also mit, obgleich ich mich sehr gedrückt fühlte. Dann züchtigte Mr. Creakle den kleinen Tommy Traddles, weil er über Mr. Mells Fortgehen weinte, anstatt in das Hoch einzustimmen, und kehrte wieder zu seinem Sofa oder zu seinem Bett oder wo er sonst hergekommen war, zurück.

      Nachdem wir uns jetzt selbst überlassen waren, sahen wir uns sehr verblüfft an. Ich selbst fühlte so viel Gewissensbisse und Reue über das Geschehene, daß meine Tränen nur die Furcht zurückhielt, Steerforth, der mich oft ansah, möchte es für unfreundschaftlich oder, wie ich lieber bei unserer Stellung zueinander sagen sollte, für pflichtwidrig halten, wenn ich weinte. Er war sehr böse auf Traddles und sagte, es freue ihn, daß er es gekriegt habe. Der arme Traddles, der über das Stadium hinaus war, wo er den Kopf auf das Pult legte und wie gewöhnlich seinem Verdruß mit Skeletten Luft machte, sagte, es sei ihm ganz gleichgültig; Mr. Mell sei unrecht geschehen.

      »Wer hat ihm unrecht getan, du Mädchenherz?« sagte Steerforth.

      »Wer anders als du?«

      »Was habe ich getan?« sagte Steerforth.

      »Was du getan hast?« gab Traddles zurück. »Du hast seine Gefühle verletzt und ihn um seine Stelle gebracht.«

      »Seine Gefühle!« wiederholte Steerforth verächtlich. »Seine Gefühle werden sich bald wieder davon erholen, darauf will ich wetten. Er ist sicher nicht halb so gefühlvoll als du, Mr. Traddles. Und was seine Stelle betrifft – die so vortrefflich gewesen ist, nicht wahr? – so werde ich doch natürlich nach Hause schreiben und Sorge tragen, daß er Geld bekommt. Na, du Mädchenherz?«

      Uns kam dieser Vorsatz Steerforths, dessen Mutter eine steinreiche Witwe war, die ihm in allem nachgab, sehr edel vor. Wir freuten uns alle, daß er Traddles so abgekanzelt hätte, und erhoben Steerforth in den Himmel, vorzüglich, als er sich herabließ uns zu erzählen, daß er alles nur für uns getan und uns durch sein allergnädigstes und selbstloses Benehmen einen großen Dienst erwiesen habe.

      Aber ich muß gestehen, als ich abends im Dunkeln eine Geschichte erzählte, schien mir Mr. Mells Flöte mehr als einmal trauervoll in die Ohren zu klingen, und als endlich Steerforth müde war und ich mich zum Schlafen hinlegte, meinte ich die Flöte immer noch klagen zu hören, und ich fühlte mich ganz elend.

      Doch vergaß ich Mr. Well bald in der Bewunderung Steerforths, der in leichter Dilettantenweise und ohne Buch (er schien alles auswendig zu wissen) einige seiner Lektionen übernahm bis der neue Lehrer erschien. Dieser kam aus einer lateinischen Schule und speiste, bevor er sein Amt antrat, einen Tag bei dem Direktor, um Steerforth vorgestellt zu werden.

      Steerforth fand großen Gefallen an ihm und erklärte ihn für einen Kapitalkerl. Ohne so recht zu verstehen, was für ein Grad von Gelehrtentüchtigkeit damit ausgedrückt sein sollte, hatte ich daher gewaltigen Respekt vor ihm, obwohl er sich mit mir nie die Mühe gab und mir nie die Beachtung schenkte wie Mr. Mell, doch was bedeutete auch meine Wenigkeit!

      Nur noch ein ungewöhnliches Ereignis in diesem Semester machte einen Eindruck auf mich, der immer noch vorhanden ist, und der seine lange Dauer verschiedenen Gründen verdankt.

      Eines Nachmittags, als wir alle äußerst schwer zu leiden hatten und Mr. Creakle fürchterlich um sich schlug, kam Mr. Tungay hereingehumpelt und rief wie gewöhnlich mit Donnerstimme: »Besuch für Copperfield!«

      Er wechselte mit Mr. Creakle einige Worte über den Rang des Besuchs und das Zimmer, in das er gewiesen werden sollte, dann sagte der Direktor zu mir – ich war, wie es bei solchen Fällen Gebrauch war, bei der Anzeige aufgestanden und ganz verblüfft vor Erstaunen – ich sollte die hintere Treppe hinaufgehen und einen reinen Kragen umlegen, bevor ich ins Speisezimmer ging. Ich gehorchte dem Befehle in einer Aufregung, wie ich sie noch gar nicht gekannt hatte, und als ich an die Tür des Besuchszimmers kam und der Gedanke in mir aufblitzte, es könnte meine Mutter sein – ich hatte bloß an Mr. und Miß Murdstone gedacht – ließ ich die Klinke los und blieb stehen und machte mir durch einen Seufzer Luft, bevor ich eintrat.

      Zuerst sah ich niemand; aber da ich einen Druck gegen die Tür fühlte, sah ich dahinter und erblickte zu meinem Erstaunen Mr. Peggotty und Ham, die ihre Hüte abnahmen, dienerten und einander gegen die Wand drückten. Ich konnte mich des Lachens nicht enthalten, aber mehr aus Freude sie zu sehen, als über ihren Anblick. Wir schüttelten uns herzlich die Hände, und ich lachte und lachte, bis ich mein Taschentuch herauszog und mir die Augen wischte.

      Mr. Peggotty (der während des ganzen Besuches den Mund aufsperrte) legte große Teilnahme an den Tag, als er dies sah, und gab Ham mit dem Ellbogen einen Rippenstoß, er solle etwas sagen.

      »Immer munter, Master Davy?« sagte Ham in seiner einfältigen Weise, »Herrjeh, wie seid Ihr gewachsen!«

      »Bin ich gewachsen?« sagte ich und trocknete mir die Augen, Ich weinte nicht über etwas Besonderes, so viel ich weiß, aber der Anblick alter Freunde trieb mir unaufhaltsam die Tränen in die Augen.

      »Gewachsen, Master Davy! Ist er nicht gewachsen!« sagte Ham.

      »Ist er nicht gewachsen!« sagte Mr. Peggotty.

      Da sie einander anlachten, lachte ich Mit, und dann lachten wir alle drei, bis ich fast wieder geweint hatte.

      »Wißt Ihr, was Mama macht, Mr. Peggotty?« sagte ich, »Und wie befindet sich meine liebe, alte Peggotty?«

      »Partuh gesund«, sagte Mr. Peggotty.

      »Und die kleine Emilie und Mrs. Gummidge?«

      »Partuh gesund«, sagte Mr. Peggotty.

      Es trat hier eine Pause ein. Um sie zu beendigen, brachte Mr. Peggotty zwei riesige Hummern, einen mächtigen Krebs und einen großen Leinwandbeutel voll Seekrabben aus seiner Tasche und türmte sie Ham auf die Arme.

      »Sehen Sie, wir haben uns die Freiheit genommen,« sagte Mr. Peggotty, »da wir noch von damals, wo Sie bei uns waren, wissen, Sie haben so ein Kosthäppchen gern. Die Alte hat sie gekocht. Mrs. Gummidge hat sie gekocht. Ja«, sagte Mr. Peggotty langsam und wie mir schien, weil er von nichts anderem zu reden wußte, »Mrs. Gummidge hat sie gekocht, verlassen Sie sich drauf.«

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