David Copperfield. Charles Dickens
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Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183173

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СКАЧАТЬ zu beleidigen, Gründe, die zu kennen Sie alt und klug genug sind,« sagte Mr. Mell, und seine Lippen zitterten immer mehr, »so begehen Sie eine niedrige und schlechte Handlung. Sie können sich niedersetzen oder stehen bleiben, ganz wie Sie wollen, Sir! – Copperfield, weiter!«

      »Kleiner Copperfield,« sagte Steerforth und trat vor an das Pult; »warte einen Augenblick. – Ich will Ihnen was sagen. Mr. Mell, ein für allemal. Wenn Sie sich die Freiheit nehmen, mich niedrig oder schlecht zu nennen, oder einen ähnlichen Ausdruck gebrauchen, so sind Sie ein unverschämter Bettler. Sie sind von jeher ein Bettler gewesen, das wissen Sie ja; aber wenn Sie das tun, so sind Sie ein unverschämter Bettler.«

      Ich bin nicht recht klar darüber, ob er Mr. Mell oder ob Mr. Mell ihn schlagen wollte, oder ob überhaupt auf einer der beiden Seiten eine solche Absicht vorhanden war. Ich sah nur, daß die ganze Schule plötzlich wie versteinert geworden war, und auf einmal sah ich Mr. Creakle mitten unter uns stehen, neben ihm Tungay, und an der Türe Mrs. und Miß Creakle mit scheuen und erschrockenen Gesichtern. Mr. Mell, die Ellbogen auf das Pult gestützt und das Gesicht in die Hände gelegt, saß einige Augenblicke regungslos da.

      »Mr. Mell«, sagte Mr. Creakle und schüttelte ihn beim Arme, und sein Gekrächze war diesmal so laut, daß Tungay die Worte nicht zu wiederholen brauchte. »Sie haben sich doch nicht etwa vergessen?«

      »Nein, Sir! Nein, Sir!« erwiderte der Unterlehrer, der jetzt wieder sein Gesicht enthüllte und in großer Aufregung den Kopf schüttelte und die Hände rieb. »Nein, Sir! Nein, ich habe mich nicht vergessen – nein, Mr. Creakle, ich habe mich nicht vergessen. Ich – wünschte nur, Sie hätten mich auch nicht vergessen und etwas eher an mich gedacht – es – es – wäre gütiger gewesen und gerechter, Sir. Es hätte mir manches erspart, Sir.«

      Mr. Creakle sah Mr. Mell streng an, legte die Hand auf Tungays Schulter, trat auf eine Bank neben sich und setzte sich auf das Pult. Nachdem er von diesem Throne noch eine Weile Mr. Mell scharf angesehen hatte, der noch immer in großer Aufregung den Kopf schüttelte und die Hände rieb, wendete er sich zu Steerforth und sagte:

      »Nun, Sir, da er sich nicht herabläßt, es mir zu sagen, so sagen Sie, was hier vorgefallen ist.«

      Steerforth wich der Frage ein Weilchen aus; er sah seinen Gegner mit höhnischem und zornigem Gesichte an und blieb stumm. Selbst damals konnte ich mich des Gedankens nicht enthalten, wie vornehm sein Aussehen war und wie dürftig und unschön sich Mr. Mell gegen ihn ausnahm.

      »Was hat er denn da gemeint, als er von Günstlingen sprach?« sagte Steerforth endlich.

      »Von Günstlingen?« wiederholte Mr. Creakle, und die Adern auf seiner Stirne schwollen plötzlich an. »Wer hat von Günstlingen gesprochen?«

      »Mr. Mell«, sagte Steerforth.

      »Und bitte, wen haben Sie damit gemeint, Sir?« fragte Mr. Creakle und wendete sich voll Zorn an seinen Unterlehrer.

      »Ich meinte, was ich sagte, Mr. Creakle,« erwiderte der Gefragte ruhig, – »daß kein Schüler das Recht hat, seine Stellung als Günstling auszunutzen, um mich zu erniedrigen.«

      » Sie zu erniedrigen?« sagte Mr. Creakle. »Das ist nicht schlecht! Aber Sie werden mir erlauben, zu fragen, Mr. Dingsda,« und hier schlug Mr. Creakle die Arme mit dem Rohrstock übereinander und zog die Brauen zusammen, bis die kleinen Schlitzaugen fast unsichtbar waren, – »sagen Sie mir, ob Sie mir die gehörige Achtung bewiesen haben, wenn Sie von Günstlingen sprachen? Nun, Sir?« sagte Mr. Creakle und schoß plötzlich mit dem Kopfe gegen ihn vor und zog diesen wieder zurück, »mir, dem Direktor dieser Anstalt und Ihrem Prinzipal?«

      »Es war allerdings unüberlegt, Sir, das gebe ich gerne zu«, sagte Mr. Mell. »Ich hätte es nicht getan, wenn ich bei kaltem Blute gewesen wäre.«

      Hier fiel Steerforth ein:

      »Dann sagte er, ich wäre niedrig, und dann sagte er, ich wäre schlecht, und dann habe ich ihn einen Bettler genannt. Wenn ich bei kaltem Blute gewesen wäre, hätte ich ihn vielleicht auch keinen Bettler genannt. Aber ich tat es und nehme die Folgen auf mich.«

      Ohne zu überlegen, ob vielleicht Folgen da wären, die ihn treffen würden, durchglühte mich diese wackere Rede ordentlich. Sie machte auch Eindruck auf die übrigen Knaben, denn es entstand unter ihnen einige Aufregung, obgleich keiner sprach.

      »Es muß mich wirklich wundern, Steerforth – obgleich Ihnen Ihre Aufrichtigkeit Ehre macht, alle Ehre macht,« sagte Mr. Creakle, »ich muß mich wundern, Steerforth, daß Sie eine solche Benennung auf eine Person anwenden können, die in Salemhaus angestellt ist und bezahlt wird, Sir.«

      Steerforth lachte höhnisch.

      »Das ist keine Antwort auf meine Bemerkung, Sir«, sagte Mr. Creakle. »Ich erwarte mehr von Ihnen, Steerforth,«

      Wenn Mr. Mell in meinen Augen im Vergleich mit dem schönen Knaben klein und unschön aussah, so kann ich gar nicht sagen, wie Mr. Creakle mit seiner Häßlichkeit hinter ihm zurückstand.

      »Er mag es ableugnen«, sagte Steerforth.

      »Ableugnen, daß er ein Bettler ist, Steerforth?« schrie Mr. Creakle. »Mein Gott, wo bettelt er denn?«

      »Wenn er selber kein Bettler ist, so ist es doch seine nächste Verwandte«, sagte Steerforth. »Das ist ein und dasselbe.« Er sah mich an, und Mr. Mells Hand klopfte mich sanft auf die Schulter. Ich sah hinauf, Schamröte im Gesicht und Reue im Herzen, aber Mr. Mells Augen ruhten auf Steerforth, und wenn er auch fortfuhr, mich zu streicheln, sah er doch Steelforth unverwandt an.

      »Da Sie eine Rechtfertigung von mir verlangen, Mr. Creakle,« sagte Steerforth, »und ich sagen soll, was ich gemeint habe, so sage ich, daß seine Mutter von öffentlichen Almosen im Spitale lebt.«

      Mr. Mell sah ihn immer noch an und klopfte mich immer noch freundlich auf die Schulter, und sagte leise vor sich hin: »Ja, das habe ich mir gedacht.«

      Mr. Creakle wendete sich mit strengem Gesicht und mühsam erzwungener hochtrabender Höflichkeit an seinen Unterlehrer.

      »Sie haben jetzt gehört, was dieser Herr sagt, Mr. Mell. Haben Sie jetzt die Gefälligkeit, seine Aussage vor der ganzen Schule zu berichtigen.«

      »Er hat vollkommen recht«, erwiderte Mr. Mell, während ringsum eine wahre Totenstille herrschte. »Was er sagt, ist wahr.«

      »So bitte ich Sie um die Gefälligkeit, öffentlich zu erklären, ob ich bis zu diesem Augenblick etwas davon gewußt habe«, sagte Mr. Creakle und rollte mit den Augen im Kreise umher!

      »Ich glaube nicht direkt«, erwiderte er.

      »Was, Sie wissen das nicht genau?« rief Mr. Creakle. »Nicht ganz genau?« ^

      »Ich glaube, daß Sie meine Lebensverhältnisse niemals für sehr gut gehalten haben«, erwiderte der Unterlehrer. »Sie wissen, was für eine Stellung ich hier habe und immer gehabt habe.«

      »Und ich glaube,« sagte Mr. Creakle, und seine Zornadern wurden immer dicker, »daß Sie überhaupt in einer falschen СКАЧАТЬ