David Copperfield. Charles Dickens
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 33

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183173

isbn:

СКАЧАТЬ Mutter. »Leb' wohl, Davy. Du gehst um deines eigenen Besten willen. Lebe wohl, mein Kind. Du wirst die Feiertage wiederkommen und ein besserer Sohn sein.«

      »Klara!« wiederholte Miß Murdstone.

      »Ja, ja, liebe Jane«, entgegnete meine Mutter, die meine Hand noch immer festhielt. »Ich verzeihe dir, mein geliebtes Kind. Gott segne dich!«

      »Klara!« wiederholte Miß Murdstone.

      Miß Murdstone hatte die Gewogenheit, mich bis an den Wagen zu führen und mir unterwegs zu sagen, sie hoffe, ich werde bereuen, ehe ich zu einem schlechten Ende komme, und dann stieg ich in den Wagen, und der träge Gaul setzte sich langsam in Schritt.

      Wir mochten kaum ein Viertelstündchen gefahren sein und mein Taschentuch war ganz naß geworden, als der Wagen auf einmal stillhielt. Als ich hinausschaute, um die Ursache zu entdecken, sah ich zu meinem Erstaunen Peggotty hinter einer Hecke hervorbrechen und in den Wagen steigen. Sie schloß mich in beide Arme und drückte mich an ihren Schnürleib, bis der Druck auf meiner Nase sehr empfindlich wurde, obgleich ich dessen erst später bewußt wurde, als meine Nase etwas geschwollen war. Dabei sprach Peggotty kein einziges Wort. Sie ließ mich mit dem einen ihrer Arme los, streckte ihn bis an den Ellbogen in ihre Tasche und holte ein paar in Papier gewickelte Kuchen heraus, die sie mir in die Tasche stopfte, und ein Geldbeutelchen, das sie mir in die Hand drückte, aber sie sprach kein Wort. Nachdem sie mich noch einmal an ihren Schnürleib gedrückt hatte, stieg sie aus und lief fort, und wie ich glaube und immer geglaubt habe, diesmal ohne einen einzigen Knopf an ihrer Jacke. Von mehreren, die im Wagen herumkollerten, hob ich einen auf und bewahrte ihn noch lange Zeit als ein Andenken.

      Der Fuhrmann sah mich an, als wollte er fragen, ob sie zurückkomme. Ich schüttelte den Kopf und sagte: Nein, ich glaube nicht. »Na, denn hott!« sagte der Fuhrmann zu seinem faulen Gaule, der sich wieder schwerfällig in Trott setzte.

      Da ich mich jetzt so ziemlich ausgeweint hatte, fing ich an zu bedenken, daß mein Weinen doch zu nichts nütze wäre, vorzüglich, da weder Roderich Random, so viel ich mich besinnen konnte, jemals in schwierigen Lagen geweint hatte, noch jener Kapitän der königlich britischen Marine mit dem alten Stiefelknecht, den ich in meiner heimlichen Lektüre ebenfalls als einen Helden so sehr bewundert hatte. Als mich der Fuhrmann so getröstet sah, schlug er mir vor, mein Taschentuch zum Trocknen dem Pferde auf den Rücken zu legen. Ich dankte ihm und stimmte zu, und ganz besonders klein sah es aus, wie es dort draußen ausgebreitet lag.

      Ich hatte jetzt Muße, die Börse zu untersuchen. Es war ein kleines, ledernes Beutelchen mit einem Schloß, und darin waren drei glänzende Schillinge, die Peggotty, damit es mir mehr Freude machte, sicherlich mit Putzpulver poliert hatte. Aber sein kostbarster Inhalt bestand aus zwei halben Kronen in ein Papier gewickelt, auf das mit meiner Mutter Hand geschrieben stand: »Für Davy. Mit meiner Liebe.« Ich war davon so gerührt, daß ich den Fuhrmann bat, er möchte doch so gut sein, mir das Taschentuch wieder hereinzuholen, aber er meinte, es wäre besser, wenn ich mich ohne das behülfe, und ich dachte es am Ende auch, wischte mir also die Augen mit dem Rockärmel und suchte meine Rührung zu bezwingen.

      Und es gelang mir, obgleich sich manchmal ein heftiges Aufschluchzen Luft machte. Nachdem wir eine Weile im Schneckentempo so weiter gefahren waren, fragte ich den Fuhrmann, ob er die ganze Reise mit mir mache?

      »Reise, wohin?« fragte der Fuhrmann.

      »Dorthin«, sagte ich.

      »Wo ist das dorthin?« fragte der Fuhrmann.

      »Bei London«, sagte ich.

      »Na,« sagte der Fuhrmann feierlich und wies mit einem Ruck des Zügels auf das Tier, »dann wäre das Pferd mausetot, ehe wir halb hinkämen.«

      »Wir fahren also nur bis Yarmouth?« fragte ich.

      »Getroffen«, sagte der Fuhrmann. »Und dort bringe ich Euch zur Landkutsche, und die Landkutsche bringt Euch nach Euerm Dingsda.«

      Da das für den Fuhrmann, der Barkis hieß, eine sehr lange Rede war – denn er war, wie ich früher bemerkte, von phlegmatischem Temperament und nichts weniger als redselig – so bot ich ihm als ein Zeichen der Aufmerksamkeit einen Kuchen an, den er auf einen Bissen hinunterschlang wie ein Elefant, und der auf sein breites Gesicht nicht mehr Eindruck machte, als er es auf eines Elefanten Gesicht gemacht hätte.

      »Hat sie sie gemacht, he?« sagte Mr. Barkis, der immer vorwärts gebeugt auf seinem Sitze hockte und einen Arm auf jedes Knie stützte. »Peggotty, meinen Sie?«

      »Hm!« sagte Mr. Barkis. »Sie.«

      »Ja. Sie bäckt alle unsere Pasteten und besorgt bei uns die Küche.«

      »Potztausend!« sagte Mr. Barkis.

      Er spitzte den Mund, als wollte er pfeifen, aber er pfiff nicht, sondern saß da und stierte auf die Ohren seines Pferdes, als ob er dort etwas ganz Besonderes erblickte, und verharrte so geraume Zeit. Endlich sagte er:

      »Herzliebste sind wohl nicht vorhanden?«

      »Meinen Sie Kuchenherzen, Mr. Barkis?« Ich wußte nicht gleich, was er meinte, und glaubte, er machte eine nicht mißzuverstehende Anspielung auf meine Kuchen, um noch einen davon abzubekommen.

      »Ne, ne, Herzliebste«, sagte Mr. Barkis. »Ich frage, es geht keine Mannsperson mit ihr?«

      »Mit Peggotty?«

      »Hm!« sagte er. »Mit der.«

      »Ach nein, sie hat nie einen Liebsten gehabt.«

      »Wirklich nicht!« sagte Mr. Barkis.

      Wieder spitzte er den Mund zum Pfeifen und pfiff doch nicht, sondern sah nach den Ohren des Pferdes.

      Endlich sagte Mr. Barkis nach einer langen Pause des Nachdenkens: »Sie macht also die Apfeltorten alle selbst und besorgt die ganze Küche?«

      Ich antwortete bestätigend. ,

      »Nun, dann will ich Euch was sagen«, schmunzelte Mr. Barkis, »Vielleicht schreibt Ihr mal an sie.«

      »Ich schreibe jedenfalls an sie«, entgegnete ich.

      »Hm!« sagte er und wendete langsam die Augen auf mich. »Nun, wenn Ihr an sie schreibt, vergeßt nicht, ihr zu bestellen, daß Barkis willens wäre; wollt Ihr so gut sein?«

      »Daß Barkis willens wäre«, wiederholte ich unschuldig, »Ist das die ganze Bestellung?« »Ja, na«, sagte er bedächtig. »Ja – na, Barkis ist Willens.«

      »Aber Ihr seid ja morgen selbst schon wieder in Blunderstone,« sagte ich, und fühlte mich etwas beunruhigt von dem Gedanken, daß ich um diese Zeit so weit davon entfernt sein würde, »und da könntet Ihr es ja selbst viel besser ausrichten.«

      Er wies jedoch diesen Vorschlag mit einem Kopfschütteln СКАЧАТЬ