Название: Rage
Автор: Rose Bloom
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Fight for Love
isbn: 9783947634958
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Sie löste sich von mir und sah mich durch ihre grünen Augen bedauernd an. »Der Polizeibeamte hat gesagt, dass wir damit rechnen können, dass alle drei mehrere Jahre im Knast landen. Außerdem werden sie vom Sport ausgeschlossen.«
»Das ist auch das Mindeste! Und denk ja nicht, dass du etwas dafür kannst! Die beiden sind die Schweine!«
Gini nickte traurig, und ich drückte sie fest an mich. Ich konnte kaum ertragen, wie gebrochen sie immer noch wirkte. Und es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sie wieder die Alte war. Glücklichweise hatte meine Mum darauf bestanden, dass sie sich zur Hilfe einem Psychologen anvertraute, und ich hoffte, dass wir gemeinsam mit ihm Gini wieder aufbauen konnten. Wenn ich nur an Malone dachte, spannte sich alles in mir vor Wut an.
»Lauren!« Sams Rufe klangen über den Flur. Ruckartig drehte ich mich um und sah, wie er aus dem Zimmer gestürzt kam.
»Lauren! Er wacht auf!«
4
Es dauerte ein wenig, bis ich diese drei kleinen Worte tatsächlich verstand. Er wacht auf. Er. Wacht. Auf.
Ruckartig sprang ich auf und rannte zu Sam. Wir stürzten gemeinsam in das Zimmer und hielten erst wieder vor Shawns Bett an. Mein Blick flog über sein Gesicht, und ich musterte seine Züge ganz genau. Ich unterdrückte, so gut ich konnte, mein Blinzeln, denn ich wollte keine seiner Regungen verpassen.
»Er … sein Finger hat gezuckt!«, rief Sam aufgebracht, und ich beobachtete Shawns Körper weiter aufmerksam. Er lag immer noch reglos da. Enttäuschung machte sich in mir breit und zerschlug die Hoffnung mit einem Male. Wieder griff eine eisige Hand nach dem kleinen Lichtblick, der sich durchgesetzt hatte, und zog mich hinab in die Tiefe.
»Der Arzt hat doch gesagt, Muskelzucken kann vorkommen … vielleicht war das nur …«
Im gleichen Moment fingen Shawns Lider an zu zucken, und ich lehnte mich über ihn. Sachte strich ich über seine Stirn.
»Shawn?«, flüsterte ich brüchig, und auch Sam hielt neben mir die Luft an. Dass Gini reinkam, vernahm ich nur am Rande.
»Shawn?«, fragte ich erneut leise, und plötzlich begann er zu blinzeln. Seine dichten Wimpern zuckten unruhig, und ein leises Keuchen kam über seine Lippen, bei dem Kampf, sein Bewusstsein wiederzuerlangen. Ich unterdrückte einen Schluchzer und stützte mich am Bett ab, um nicht umzukippen. Er wurde tatsächlich wach.
»Wir sind hier«, wisperte ich immer wieder, bis er die Augen vollständig geöffnet hatte. Das Weiße darin war rot geädert, aber seine blaue Iris strahlte wie eh und je. Er musterte mein Gesicht lähmende Sekunden, und die Angst in mir wuchs, dass er mich vielleicht gar nicht erkannte. Was machte ich, wenn er nicht mehr wusste, wer ich war? Tränen liefen mir die Wangen hinunter, aber meine Hand ruhte immer noch an seinem Gesicht. Ich würde ihn nie wieder loslassen.
Plötzlich zuckten seine Finger. Er keuchte einige Male, als liefe er einen Marathon. Endlich, nach viel zu langer Zeit, öffnete er die Augen komplett und sah mich klar an. Mich. Im gleichen Moment öffnete sich der Knoten in meiner Brust, und ich konnte endlich wieder atmen. Ich schnappte laut nach Luft, als er sich einige Male räusperte.
»Wieso weinst du, Bambi?«, krächzte er.
Meine Schluchzer wurden immer lauter. »Weil ich dachte, du wärst fort.« Es wunderte mich, dass er meine bebende Stimme überhaupt verstand.
Verwirrt löste er den Blick von mir und sah nach links zu Sam. Der hob die Hand und lächelte erleichtert, aber weiterhin angespannt. »Guten Morgen, Dornröschen«, witzelte er flach, und ich setzte mich vorsichtig auf den Bettrand, griff nach Shawns Fingern und drückte sie fest. Sein Blick glitt erneut zu mir, und im gleichen Moment, in dem ich dachte, er wollte etwas sagen, sackten seine Augenlider wieder nach unten, und sein Körper erschlaffte. Verzweifelt sah ich Sam an. Er wirkte genauso hilflos wie ich.
»Ich hole einen Arzt«, sagte er und verschwand mit Gini, die am Türrahmen gestanden hatte, aus dem Zimmer.
»Shawn?«, flüsterte ich, doch ich erhielt keine Reaktion. Er war wieder fort. Aber wenigstens hatte er es einmal zurückgeschafft! Dann war es nur eine Frage der Zeit, wann es ihm ein zweites Mal und dann für immer gelang.
Seufzend legte ich den Kopf auf seiner Schulter ab und zählte die gleichmäßigen Atemzüge, die er machte.
Shawn wachte noch drei ganze Male kurz auf, versuchte, die Situation zu verarbeiten, und schlief wieder vor Erschöpfung ein. Jedes Mal war er länger wach und vor allem ansprechbarer, doch wirklich verstehen, was ihm passiert war, konnte er nicht. Trotzdem schöpften wir immer größere Hoffnung, dass er sich weiter erholte und bald ganz wach blieb.
Am nächsten Morgen waren Sam und ich erneut so früh wie möglich zu ihm gefahren und hofften, sein Bewusstsein heute ganz zurückholen zu können. Am liebsten wäre ich die gesamte Nacht bei ihm geblieben, aber die Krankenhausvorschriften hatten es mir untersagt. Als Shawn endlich die Augen öffnete, atmeten wir erleichtert aus. »Hab ich gestern zu lange gefeiert, oder warum brummt mir so der Schädel?«, fragte Shawn, und ich schüttelte lächelnd den Kopf. Auch wenn wir ihm bereits zwei Mal gesagt hatten, dass er sich im Krankenhaus befand, hatten wir den Eindruck gehabt, dass er diesen Umstand noch nicht verarbeiten konnte. Deshalb hatten wir ihm auch nicht genau erzählt, was mit ihm los war. Doch nun wirkte er endlich viel klarer.
»Du hast vier Tage geschlafen, Baby. Du warst im Koma, mit Verdacht auf Hirnblutung.« Das letzte Wort kam mir kaum über die Lippen, doch es war Zeit, ihn in die Realität zurückzuholen.
Er sah mich erneut an, und ich hatte schon Angst, meine Worte hätten ihn wieder mal nicht erreicht. Seine Stimme war immer noch rau, als er sagte: »Ich mag es, wenn du mich Baby nennst.«
»Du hast mir gefehlt«, flüsterte ich. Er fasste nach meinen Händen. Sein Griff war kraftlos, aber immerhin konnte er die Arme wieder in meine Richtung heben.
Sam räusperte sich und legte seinen Arm um Ginis Schulter. »Wir lassen euch allein.«
Als die beiden aus dem Zimmer verschwunden waren, zog mich Shawn zu sich. »Komm her«, raunte er, und ich krabbelte zu ihm aufs Bett. Er rutschte ein Stück zur Seite und atmete zischend die Luft ein. Ich hielt inne. »Es geht schon«, sagte er.
»Es geht überhaupt nicht! Du sollst dich ausruhen, dein Körper ist immer noch geschwächt.«
»Deshalb brauche ich dich. Hab ich dir nicht gesagt, dass ich es ausnutzen werde und du dich um mich kümmern musst?« Unfassbar sah ich auf das kleine Grübchen, das ich so sehr vermisst hatte, und war überglücklich, dass er sich noch an diese Worte, die er mir vor dem Kampf gesagt hatte, erinnerte. Er umschlang meine Taille und zog mich an sich. Vorsichtig legte ich den Kopf auf seiner Schulter ab, und seine Hand spielte leicht mit meinen Haaren. Ich genoss die Wärme seines Körpers, weil sich mein eigener eiskalt anfühlte. Großer Gott, wieder mal realisierte ich, was für eine Angst ich um ihn gehabt hatte. Ich legte meinen Arm um seinen Bauch und drückte mich noch enger an ihn. Kein Lüftchen hätte СКАЧАТЬ