Elfenzeit 2: Schattendrache. Verena Themsen
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Название: Elfenzeit 2: Schattendrache

Автор: Verena Themsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773207

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СКАЧАТЬ Frau deutete auf einen Stein links von der Quelle. »Da sind ein paar Runen eingeritzt. Man kann sie kaum erkennen, und ich bin nicht firm genug, um sie lesen zu können.« Sie lachte auf. »Und selbst wenn ich sie entziffern könnte, würde ich vermutlich noch immer nicht verstehen, was es heißt, wenn das wirklich was Altes ist.«

      David nickte. »Das ginge uns vermutlich ebenso. Aber danke für den Hinweis!«

      »Keine Ursache. Und wie gesagt – warten Sie nicht zu lange mit dem Rückweg!«

      Die Frau kehrte über den Weg zu der Ruhehütte zurück, wo sie von ihren Freunden begrüßt wurde.

      Rian ging zu dem Stein, auf den die Frau gedeutet hatte, und beugte sich hinunter, um ihn anzuschauen. Mit einer Hand winkte sie Grog herbei, während sie mit der anderen versuchte, das feuchte Moos zu entfernen, das den Stein zum Großteil bedeckte. Ihre Bemühungen waren nur teilweise von Erfolg gekrönt, denn die Pflanzen waren glitschig und saßen in allen Ritzen fest. Dem Grogoch gelang es schließlich unter Zuhilfenahme seiner vielgeübten Reinigungsfertigkeiten, und gemeinsam beugten sie sich darüber und bemühten sich, Zeichen und Inhalt zu entschlüsseln. Es gelang ihnen jedoch nicht.

      »Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es nicht erst in neuerer Zeit dort hineingeritzt wurde«, meinte Rian skeptisch. »In dieser feuchten Umgebung müsste es doch sonst längst verwittert sein, oder?« Sie sah zu Grog, der zustimmend nickte.

      »Also wieder keinen Schritt weiter«, sagte David und starrte in den nebelverhangenen dunklen Wald.

      »Zumindest haben wir hier etwas, worauf wir zurückkommen können«, meinte Rian. »Und ich möchte sehen, was diese Leute mit dem Wasser machen. Die Frau sprach von einer Reinigung mit Salz. Nina sagte doch, sie beziehen sich teilweise auf alte Überlieferungen.«

      David zuckte mit den Achseln. »Wie du willst. Das hier ist der vorletzte Brunnen auf unserer Liste, und den letzten können wir morgen abhaken. Er ist ohnehin derjenige, der am nächsten bei Worms ist.«

      Während Pirx und Grog direkt durch den Wald in Richtung der Hütte gingen, schlugen David und Rian einen Bogen, der die Leute darin glauben lassen sollte, sie wären den Weg wieder zurückgegangen. Schließlich lagen alle vier Crain unterhalb der Ruhehütte im Wald auf der Lauer und warteten.

      Langsam senkte sich die Dunkelheit der Nacht zwischen die Bäume.

      *

      Bis Nina dem seltsamen Mann folgte, war dieser bereits zwischen den Bäumen verschwunden. Da sie nicht sicher war, ob er den Weg beobachtete, gab sie sich den Anschein einer normalen Spaziergängerin, bis sie den Waldrand erreichte. An der Gabelung der Wege betrachtete sie kurz die dort aufgestellte Infotafel zur Siegfriedsage, ehe sie in den Wald hineinspähte. Sie versuchte, einen dunklen Umriss auszumachen, der zu dem Mann im Mantel passte. Er schien aber den schnellen Schritt, mit dem er den Feldweg entlanggegangen war, weiter eingehalten zu haben, denn sie konnte von ihm weder etwas sehen noch hören.

      Sie schlug den kürzeren Weg ein, überzeugt, dass auch der Mann das getan hatte. Ihr unermüdliches morgendliches Joggen kam ihr jetzt zugute, denn der Weg war steil genug, um sie bei dem Tempo rasch aus der Puste zu bringen.

      Als sie das obere Ende des Waldweges erreichte, atmete sie schneller als normal und hatte rote Wangen. Es wurde langsam dunkel und der Nebel machte alles klamm. Nina spielte mit dem Gedanken, zum Auto zurückzukehren und ihre seltsame Abenteuerexpedition zu vergessen, doch dann runzelte sie die Stirn und schüttelte den Kopf. Nein, sie würde das hier durchziehen, wohin auch immer das führte.

      Sie folgte dem Schotterweg in der Richtung, die ein Schild angab, und als sie um eine Biegung kam, sah sie den unheimlichen Mann wieder vor sich. Schnell ging sie ein paar Schritte rückwärts und duckte sich hinter einen Holzstapel am Wegesrand, denn sie hatte gesehen, dass er stehengeblieben war. Sein Blick war auf eine abstrakt wirkende große Holzstatue gerichtet. Im nächsten Moment schüttelte er den Kopf und stieg daneben einige Stufen zu einem Weg hinauf, der tiefer in den Wald hinein führte.

      Als sie ihn nicht mehr sehen konnte, kam Nina hinter dem Holzstapel hervor und folgte dem Mann langsam. Im Schatten der Bäume würde sie ihn kaum mehr finden, und sie musste vorsichtig sein, nicht einfach in ihn hinein zu laufen. Sie beschloss daher, nicht weiter auf dem Pfad zu bleiben, sondern ihr Glück im nicht allzu dichten Wald links davon zu versuchen. Im Fastdunkel suchte sie einen Weg zwischen Bäumen und Büschen hindurch, bis sie vor sich das leise Glucksen eines Baches hörte. Sie änderte ihre Richtung, um neben dem Bach entlang zu laufen. So hoffte sie, zur Quelle zu gelangen, die Davids und Rians Ziel gewesen war.

      Inzwischen war es bereits so dunkel, dass sie den Boden kaum noch erkennen konnte. Vorsichtshalber hielt sie nun beim Gehen die Hände etwas vor sich ausgestreckt. Dass sie sich mit dem Lauf des Baches verschätzt hatte, bemerkte sie erst, als sie hörte, wie unter ihr Wasser über ein Hindernis plätscherte, und ihre Füße plötzlich feucht wurden. Mit leisem Fluchen sprang sie auf der anderen Seite aus dem Bachlauf heraus. In diesem Moment hörte sie ein leises Singen.

      Sie zögerte, und ihr Blick pendelte zwischen der vermuteten Lage der Quelle und dem Gesang, der von links kam. Schließlich entschied sie sich für die Quelle und tastete sich in dieser Richtung weiter durch den Wald.

      *

      Rian saß bequem an einen Baum gelehnt und beobachtete interessiert die Geschehnisse. Im Schein der hohen Gartenfackeln, die rings um eine vergleichsweise ebene und freie Fläche hinter dem Unterstand aufgestellt waren, standen vier Frauen und zwei Männer in einem Kreis, die Augen geschlossen, die Arme leicht ausgebreitet, und sangen leise.

      Die Frau von der Quelle ging mit einer Schale in diesem Kreis herum und besprühte jeden nacheinander drei Mal in verschiedener Höhe mit einer Flüssigkeit daraus. Hinter ihr schritt ein Mann mit einem Räuchergefäß ebenfalls die Runde ab und wehte jedem etwas Rauch gegen Gesicht und Körper.

      »Glaubst du, sie hat das Quellwasser in der Schale?«, flüsterte Rian zu David, der neben ihr bäuchlings auf dem Waldboden lag, das Gesicht in die aufgestellten Hände gestützt.

      »Hat sie«, antwortete er. »Ich spüre es genau.«

      »Sie scheint tatsächlich eine Art magische Verbindung zwischen den Leuten zu weben, siehst du das?«

      David nickte nur.

      »Und ich dachte immer, die Sterblichen hätten alle Fähigkeiten in diesen Dingen verloren.«

      Grog kratzte sich im Nacken. »Nicht alle«, brummte er leise. »Aber das da – ich glaube, das liegt zum Teil daran, dass David dieses Wasser berührt hat. Unsere Gegenwart verändert die Magie dieser Welt. Eure ganz besonders.«

      Rian sah nachdenklich zu ihm. »Du meinst, selbst wenn sie sonst nichts bewirken mit dem, was sie tun, kann es sein, dass unsere Nähe es wirksam macht?«

      Der Grogoch nickte.

      »Aber da sie nicht genau wissen, was sie tun …«

      »… kann das Ergebnis recht unkontrollierbar sein«, beendete David Rians Satz. Er drehte den Kopf zu ihr, seine Augen funkelten. »Das könnte ein interessantes Erlebnis werden. Diese Sterblichen fangen an, mich zu amüsieren.«

      »Also gut, bleiben wir noch eine Weile. Aber denkt daran – sollten wir merken, dass die Dinge außer Kontrolle geraten, müssen wir darauf achten, dass die Menschen nicht durch unsere Gegenwart zu Schaden kommen. Und Pirx: Halt dich aus allem raus, was sie tun!«

      Der СКАЧАТЬ