Comedy Queen. Jenny Jägerfeld
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Название: Comedy Queen

Автор: Jenny Jägerfeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783825162085

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СКАЧАТЬ jedes Mal macht Märta das gleiche bockige Gesicht. Aber die Kappe zieht sie trotzdem aus. Cecilia widerspricht man nicht. Früher, bei Bosse, durfte Märta die Kappe auflassen. Einer der wenigen Vorteile von Bosse. Man hätte in einer Ritterrüstung im Unterricht erscheinen können, ohne dass er es gemerkt hätte.

      Ich klatsche in die Hände.

      »Bist du bereit?«, frage ich.

      »Ja! Und du?«, sagt Märta, obwohl es wie »Jaudu?« klingt, weil Märta immer so schnell und aufgeregt spricht.

      »War noch nie so bereit wie jetzt!«

      Ein Blick auf die Uhr. Noch zwei Stunden, bis Papa nach Hause kommt. Perfekt. Wir betreten unser enges Badezimmer, wo man zu zweit kaum Platz findet. Märta stößt gegen ein Zahnputzglas, es kippt um und die Zahnbürsten landen im Waschbecken.

      Inzwischen nur zwei Zahnbürsten.

      Das Zahnputzglas ist gar kein richtiges Glas, sondern ein wackliger orangeroter Plastikbecher, der fünf Mal täglich umfällt, darum sag ich, sie kann die Zahnbürsten ruhig liegen lassen. Dann suche ich im Schrank und den Schubfächern nach dem Trimmer und finde ihn schließlich in einem geflochtenen Korb unterm Waschbecken. Er ist metallic-rot und leicht angestaubt, im Kamm stecken noch kleine braune Härchen. Ich puste sie weg. Es ist eine Weile her, seit Papa sich zuletzt den Kopf rasiert hat.

      Niemand kann ihm mehr mit dem Nacken helfen.

      Es gibt drei verschiedene Kammlängen, außer glattrasiert. Circa drei Millimeter, circa ein Zentimeter und circa zweieinhalb Zentimeter.

      »Ich denke, ich nehme doch lieber den längsten Kamm«, sage ich und stelle ihn auf zweieinhalb Zentimeter ein. Dann reiche ich Märta den Trimmer. Sie steckt den Stecker in die Steckdose überm Spiegel.

      »Bist du dir ganz sicher?«, fragt Märta und sieht mich lange mit ihren lieben Augen an. Ihre Augen sind so blau wie der Abendhimmel. »Du hast doch so schöne Haare!«

      Sie fährt mit den Fingern durch meine Haare, versucht es vielmehr, bleibt aber sofort hängen. Meine Haare sind dafür bekannt, unter Mützen und Helmen zu verfilzen.

      »Ich schenk sie dir«, sag ich großzügig. Sie kichert. Ich notiere es im Kopf. Vielleicht lässt sich daraus irgendein Witz machen?

      Ich hab nichts von der Liste erzählt. Weder ihr noch sonst jemandem. Hab nur gesagt, ich hätte meine Haare satt. Jetzt lasse ich mich auf den Toilettensitz sinken. Märta schaltet den Trimmer ein. Er summt und vibriert. Dann stellt sie sich vor mich und sagt: »Auf los geht’s los!«

      Der Trimmer nähert sich meinem Gesicht, meiner Stirn, dann drückt Märta ihn leicht, aber entschlossen auf meine Kopfhaut und fährt mir damit nach hinten über den Kopf. Ich spüre, wie meine Haare in kleinen Büscheln herunterfallen, sanft, fast zärtlich streifen sie meine Wange, das Ohr, den Hals. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie eine lange dunkelbraune Strähne auf meiner Schulter landet. Mit konzentriertem Gesicht hebt Märta den Trimmer an und zieht ihn mir erneut über den Kopf, diesmal von der Schläfe schräg übers Ohr.

      TSCHONG!

      Märta schreit auf, und im selben Augenblick spüre ich einen brennenden Schmerz direkt überm Ohr, als würde mir jemand die Haare ausreißen.

      »ER STECKT FEST!«, schreit Märta.

      »GAAAAAH!«

      Ich versuche, den Trimmer zu erwischen, der immer noch schnurrt, aber Märta schlägt automatisch meine Hand weg.

      »WAS SOLL ICH MACHEN?«, schreit sie.

      »SCHALT IHN AUS!«, brülle ich.

      Als das Brummen aufhört, wird es still. Beängstigend still. Märta atmet angestrengt. Sie versucht meine Haare von der Maschine zu befreien, aber dadurch bleibt das Ding nur noch fester stecken. Es tut höllisch weh!

      »Tut mir leid tut mir leid tut mir leid Sasha«

      »Aber du kannst doch gar nichts dafür!«

      »Trotzdem! Tut mir leid!«

      Mit wachsender Verzweiflung zieht sie an verschiedenen Strähnen, es fühlt sich an, als würde sie mir die Haare mit der Wurzel ausreißen.

      »Mensch, das klappt einfach nicht!«, stöhnt sie. »Ich weiß nicht, wie ich den Trimmer rauskriegen soll!«

      »Lass mich mal sehen«, sage ich und stehe auf. Der Trimmer hängt mir baumelnd vom Kopf. Ich verziehe das Gesicht, weil es ordentlich wehtut, wenn er so an den Haaren baumelt.

      Als ich mich im Spiegel sehe, stoße ich einen Schrei aus. Märta hat es geschafft, einen vier Zentimeter breiten Streifen von der Stirn bis zum Hinterkopf abzurasieren, auf dem die Haare zwei, drei Zentimeter lang sind. Dann hat sie von der Schläfe eine kürzere Strecke rasiert, bis ans Ohr, wo der Trimmer schließlich steckenblieb. Dort hängt er jetzt wie eine dicke rote Metallic-Wurst. Ich sehe echt wahnsinnig aus.

      »NUR KEINE PANIK!«, schreit Märta voller Panik.

      »WAAAH!«, brülle ich.

      »Schön ruhig atmen wir kriegen das schon hin!«, sagt Märta in einem einzigen zusammengezogenen Satz, aber es klingt nicht so, als würde sie selbst daran glauben.

      »WIE DENN? WIE DENN?!«

      »KEINE AHNUNG! TUT MIR LEID!«

      »HÖR AUF MIT DEM EWIGEN TUT MIR LEID!«, brülle ich.

      »TUT MIR LEID! ICH HÖR JA SCHON AUF! TUT MIR LEID!«

      Plötzlich ein Poltern, als würde jemand die Hüfte gegen die Wohnungstür pressen und gleichzeitig den Schlüssel im Schloss umdrehen! Ich sehe Märta an. Ihre Augen sind weit aufgerissen, wie bei einer Comicfigur. Sie schlägt die Hände vor den Mund.

      »Jetzt sterbe ich«, flüstert sie.

      »Hallo!«, ruft Papa aus der Diele und zieht gleichzeitig die Tür mit einem Knall hinter sich zu.

      Märta und ich starren uns in wortlosem Entsetzen an. Dann höre ich, wie Papas Schritte sich nähern. Ohne lang zu überlegen mache ich einen Satz in die Badewanne und ziehe den Duschvorhang zu.

      »Na, so was! Hallo, Metti!«, sagt Papa und streckt den Kopf zur Badezimmertür herein.

      »Hallo, Abbe«, sagt Märta.

      »Was macht ihr gerade?«, fragt Papa misstrauisch. Er sieht ihr natürlich an, dass hier etwas Verdächtiges im Gang ist. Märta antwortet nicht. Ich bemühe mich, so lautlos wie möglich zu atmen und halte dabei den Trimmer fest, damit er nicht so schmerzhaft an meinen Haaren zerrt.

      »Spielt ihr Verstecken?«, fragt Papa und zieht plötzlich den Duschvorhang beiseite. Ich zucke zusammen.

      »SASHA!«, schreit er, als er mich sieht. Er hat noch seine grüne Wolljacke an, und seine Backen sind von der Kälte gerötet.

      »Hallo, hallo«, sage ich und winke ihm total idiotisch zu.

      Sein Blick wandert von mir zu Märta, dann zu den Haarsträhnen СКАЧАТЬ