Comedy Queen. Jenny Jägerfeld
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Название: Comedy Queen

Автор: Jenny Jägerfeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783825162085

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СКАЧАТЬ ist mir egal. Cookie Dough liegt direkt neben meiner Wade und wärmt sie mit ihrem dicken kleinen Kaninchenkörper. Sie ist meine Freundin. Ihr habe ich Sachen erzählt, die ich nicht einmal Märta gesagt habe. Auch für das, was eine beste Freundin verstehen kann, gibt es Grenzen. An und für sich ist es höchst ungewiss, wie viel Cookie Dough eigentlich versteht. Aber im Zuhören ist sie absolute Weltmeisterin. Vielleicht weil sie so große, lange Ohren hat? Ich streichle sie, immer wieder, immer wieder. Papa sagt, es müsse angenehm sein, ein Tier zu sein, weil die weder über Dinge grübeln, die früher mal passiert sind, noch sich wegen der Zukunft Sorgen machen. Entschuldigung, aber WOHER will er das wissen? Cookie Dough hat vielleicht Mega-Ängste, weil ihr Kaninchenkumpel Hasel in letzter Zeit mehr mit Cashew zusammensteckt, und überlegt jetzt VERZWEIFELT, mit wem sie am Nachmittag herumhüpfen soll.

      Cookie Doughs Mama hat früher auch im Aspudden-Park gewohnt, das hat mir einer erzählt, der hier arbeitet. Aber vor zwei Jahren lag sie eines Morgens plötzlich da, einfach mausetot. Niemand weiß so genau, woran sie gestorben ist. Sie war kerngesund und auch nicht besonders alt. Aber vermutlich hat irgendetwas sie zu Tode erschreckt, vielleicht ein Fuchs oder so. Der Fuchs hat ihr nicht einmal etwas getan, sie war nämlich gar nicht verletzt. Sie hat es einfach gesehen und ist so erschrocken, dass ihr Herz stehen blieb. Manchmal denke ich, dass Mama auch zu Tode erschreckt wurde. Allerdings nicht unbedingt von einem Fuchs. Eher vom Leben.

      Ich spüre Cookie Doughs kleines Herz durch das Fell, spüre, wie unglaublich schnell es schlägt. Ich will, dass ihr Herz für immer schlagen soll. Dann flüstere ich ihr in das Ohr, das in die Luft ragt: »Meine süße, süße kleine Cookie. Versprich mir, dass du weiterlebst, bis wir uns nächstes Mal wiedersehen. Bitte, versprich mir das!«

      Doch da hoppelt sie plötzlich davon, rüber zum Holzhäuschen, wo die anderen Kaninchen kauern.

      Heftig stehe ich auf, da werden die Kaninchen unruhig und hüpfen in dem Häuschen über- und durcheinander.

      »Aber das MUSST du versprechen! Das musst du!«

      Cookie schaut nicht mal zu mir her, sondern kehrt mir den Hintern mit dem kleinen flauschigen Schwanzstummel zu. Sie scheint nicht der Meinung zu sein, dass sie irgendwas versprechen muss.

      Ich schreibe mit dem Zeigefinger in den Schnee:

      IST

      Dann wische ich es mit der flachen Hand weg. Der Schnee liegt wieder glatt da. Ich schreibe:

      ES

      Wische es wieder weg, schreibe:

      MEINE

      Wische, schreibe:

      SCHULD?

      Ich wische alles weg und stehe auf. Gehe davon und schaue mich nicht um.

      DIE LISTE

      Meine Strategie ist einfach. Mama ist mit ihrem Leben gescheitert. Und gestorben. Dafür gibt es eine Menge Gründe. Mein Leben soll gelingen, das habe ich mir vorgenommen. Eine Möglichkeit, damit es gelingt, muss sein, nicht dieselben Sachen wie Mama zu machen. Aus ihren Irrtümern zu lernen und das Gegenteil zu machen. Darum habe ich eine Liste mit sieben wichtigen Punkten zusammengestellt, Lösungen für meine Probleme. Die Punkte hab ich mit winzig kleinen Minibuchstaben auf ein Blatt Papier geschrieben. Die Liste liegt in meinem großen Darth-Vader-Wecker, gut versteckt im Batteriefach.

      SACHEN, DIE ICH TUN MUSS, UM ZU ÜBERLEBEN

      Alle nerven mich damit, dass Mama und ich uns so ähnlich sehen. Sahen. Sahen, meine ich. Glauben die, das würde mich FREUEN, oder was? Mein Gesicht ändern, das ist natürlich ziemlich schwierig. Papa wäre wohl nicht unbedingt damit einverstanden, dass ich mir das Gesicht operieren lasse. Aber. Sowohl ich als auch Mama haben lange, braune Haare. Oder, ja, ja, klar, sie hatte. (Oje. Hatte, hatte! Ist das denn so schwer?)

       1. Haare abschneiden.

      Mama hat versucht, sich um ein Kind (mich) zu kümmern. Das ging total schief.

       2. Versuch gar nicht erst, dich um etwas Lebendiges zu kümmern.

      Mama hat unglaublich viele Bücher gelesen. Im Wohnzimmer und neben ihrem Bett lagen immer Berge von Büchern. Ist sie dadurch glücklicher geworden? Nein. Sie hat sich in das Elend anderer Menschen vergraben. Von Menschen, die nicht einmal existieren!

       3. Keine Bücher lesen.

      Mama hat immer schwarze Sachen angehabt. Also, ehrlich – wird man davon etwa froh?

       4. Immer nur bunte Outfits anziehen.

      Mama hat viel zu viel gedacht. Sie bereute alles Mögliche, was sie gesagt und getan hatte. Dachte daran, wie es früher war. Dachte zu viel daran, was andere dachten.

       5. Nicht zu viel denken (am besten überhaupt nicht).

      Mama machte lange Waldspaziergänge. Sie lief oft stundenlang durch den Wald und dachte bloß nach.

       6. Nicht mehr spazieren gehen. Den Wald meiden.

      Aber das Wichtigste von allem. Mama hatte Depressionen und weinte mehr oder weniger ununterbrochen. Sie brachte Leute zum Weinen. Sie bringt immer noch Leute zum Weinen, obwohl sie gar nicht mehr lebt. Manchmal, wenn Papa in der Dusche ist, höre ich ihn weinen. Garantiert glaubt er, dass man das nicht hört. Aber das tut man. Darum werde ich nie weinen. Niemals. Und ich habe nicht vor, Leute zum Weinen zu bringen. Ich werde Leute zum Lachen bringen. Das ist meine Mission!

       7. Comedy Queen werden!

      SKALPIERT VON EINER METALLIC-ROTEN WURST

      Um unsere Wohnungstür zu öffnen, muss man sie mit aller Kraft nach innen pressen und gleichzeitig den Türgriff nach oben drücken, während man den Schlüssel umdreht. Manchmal klappt das erst beim dritten Versuch. Heute bin ich so eifrig, dass ich viel zu hart mit der Hüfte dagegenknalle. Muss vor Schmerz stöhnen.

      »Also echt, eure Tür …«, keucht Märta, die hinter mir die Treppe heraufkommt. Nach der Schule sind wir so schnell hergeradelt, dass wir beide ganz außer Puste sind.

      »Ich weiiiiß«, sage ich und remple die Tür noch einmal mit der Hüfte an.

      Endlich gelingt es mir, den Schlüssel umzudrehen und aufzumachen. Eines schönen Tages werde ich garantiert einen Trümmerschaden an der Hüfte davontragen. Nicht ganz einfach, den Rettungssanitätern dann zu erklären, wie es dazu gekommen ist: »Äh … hab bloß versucht, irgendwie eine Tür zu öffnen.«

      In der Eingangsdiele hängen wir unsere Jacken in die Garderobe und lassen die Fahrradhelme auf den Boden fallen. Märta hat unterm Helm ihre Baseballkappe auf. Nie eine Mütze, obwohl es eisige Minusgrade hat. »OBEY« steht auf der Kappe, der Schirm hat ein Leopardenmuster. Die Kappe ist so tief in die Stirn gedrückt, dass Märtas Ohren abstehen. Die sind jetzt knallrot vor Kälte. Märta liebt ihre Kappe über alles. Wenn es nach ihr ginge, würde sie die Kappe nie ausziehen. Aber Cecilia zwingt СКАЧАТЬ