Название: OPERATION ARKTIS
Автор: William Meikle
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Operation X
isbn: 9783958354678
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Erneut wurde ich schroff geweckt, auch wenn es dieses Mal noch dunkel vor dem Bullauge war. Es war der Kapitän höchstpersönlich, der an meiner Schulter rüttelte.
»Wir haben eines übersehen«, sagte er, als ich benommen aufstand.
»Ist es noch am Leben?«
»Nicht mehr. Aber Sie sollten es sich dennoch ansehen, und wir müssen außerdem über etwas reden.«
Er führte mich zur Kombüse und durch den kleineren Kühlraum am Ende. Es sah aus, als wäre ein Wirbelwind hindurchgefahren … gefrorenes Fleisch, teilweise gegessen, war überall verstreut. Aber deswegen hatte er mich nicht hergebracht. Die Reste eines der Isopoden waren auf dem Boden zu Matsch zerquetscht, wenige Zentimeter von dort entfernt, wo er offensichtlich hereingekommen war. Es war ein Loch in der Metalltür des Lagerraums, entweder hineingekratzt oder gefressen. Ein Loch, das etwa die Breite und Höhe eines Isopoden hatte.
Wir überließen es den Köchen, die Unordnung zu beseitigen, und gingen in die Kabine des Kapitäns, wo er, ohne zu fragen, für jeden drei Fingerbreit Wodka einschenkte, die wir so schnell tranken, dass ich nicht einmal eine Zigarette anzünden konnte, bevor er noch einen eingeschenkt hatte.
»Erzählen Sie mir noch mal von der Diskontinuität«, sagte er schließlich, nachdem wir beide eine Zigarette angezündet hatten.
Wir hatten schon vorher kurz über diese Theorie geredet, also war mir klar, dass es wenig gab, was er nicht bereits wusste, aber es war ebenso offensichtlich, dass er reden wollte. Dass die Isopoden in solchen Massen erschienen waren, und der daraus resultierende Tod des Besatzungsmitglieds, hatte uns alle aufgewühlt. Also erklärte ich es ihm noch einmal, während wir die Flasche leerten. Ich erzählte, wie unsere russischen Wissenschaftler eine anomale Schicht zwischen Mantel und Erdkruste entdeckt hatten, wo sich Schallwellen unterschiedlich verhielten und die Theorien darüber, was das verursachen konnte, von einer porösen Gesteinsschicht zu großen Ölvorkommen oder vielleicht sogar eine Schicht aus flüssigem Metall.
Zuerst dachte ich, dass er vielleicht gar nicht auf meinen Bericht reagierte, aber dann stellte ich fest, dass er sich durchaus Gedanken gemacht hatte, und dass diese in eine Richtung führten, auf die ich selbst gar nicht gekommen wäre.
»Diese Dinger, die Isopoden, wie Sie sie nennen – Sie sagen, die leben auf dem Grund, dem Meeresboden?«
Ich nickte, auch wenn ich nicht wusste, worauf er hinauswollte.
»Aber sie kamen erst den Schacht hoch, als wir auf Öl gestoßen sind und durch eine andere Schicht gebohrt haben. Ich habe mir gedacht, was ist, wenn sie in Wirklichkeit von dort gekommen sind und nicht vom Meeresboden? Sie haben gesehen, wie es sich durch die Metalltür gefressen hat. Was, wenn das die Diskontinuität verursacht? Was, wenn es diese Dinger da unten sind, die sich durch Fels und Sediment und was immer sie sonst noch finden, hindurchfressen? Sie sind auf jeden Fall gefräßig genug dafür.«
Ich hätte fast gelacht, dann sah ich, dass es ihm todernst war, also zog ich lange an der Zigarette, bevor ich antwortete, und versuchte mir eine Antwort einfallen zu lassen, die nicht herablassend klang. Ich schüttelte den Kopf.
»Die Unterschiede in Druck und Temperatur wären zu groß in dieser Tiefe, als das irgendein Wesen überleben könnte, mal ganz davon abgesehen, dass sie in solchen Mengen gedeihen. Das ist unmöglich …«
»Es ist auch unmöglich, dass sich eines davon durch eine Metalltür frisst, und doch haben sie es getan.« Er gab mir keine Zeit, zu antworten. »Wenn sie am Meeresgrund leben und wir sie gestört haben, wieso sind sie dann nicht hochgekommen, als wir anfingen zu bohren und nicht erst, als wir so weit unter dem Meeresboden waren?«
Seine Frage erinnerte mich an etwas, das ich ganz vergessen hatte – der Grund, wieso ich überhaupt ein lebendes Exemplar hatte haben wollen.
»Ich habe noch keine Antworten für Sie. Aber vielleicht können wir etwas von dem Tier erfahren, das wir lebend gefangen haben.«
Wir gingen an Deck und auf den Bohrturm und dann zu dem breiten Schiffscontainer aus Metall, der über dem Bohrschacht lag und mir als Labor diente. Aber unser Ausflug war umsonst. Die Box lag zur Hälfte auf und zur Hälfte unter dem Regalbrett und war eindeutig von innen heraus aufgebrochen worden.
»Ich glaube, jetzt haben wir herausgefunden, woher das Tier kam, das wir übersehen hatten«, sagte der Kapitän trocken. »Gab es einen besonderen Grund, dass Sie es eingefangen haben?«
Ich hatte bisher gezögert, es zu erwähnen, aber nun machte ich mir Sorgen und wollte mich mehr als alles andere wieder dem Wodka hingeben, doch der Kapitän akzeptierte mein Schweigen nicht als Antwort und war beharrlich.
»Die Antwort wird Ihnen nicht gefallen«, sagte ich.
»Ich bin sowieso schon ziemlich durch den Wind«, erwiderte er. »Wie viel schlimmer kann es denn noch kommen?«
»Deswegen mache ich mir ja Sorgen«, erwiderte ich und redete leise, damit nur der Kapitän verstand, was ich zu sagen hatte, denn es befanden sich noch andere Männer auf dem Deck und rauchten. »Ich hab es nicht so genau gesehen, aber ich glaube, diejenigen, die an Bord gekommen sind, waren alle noch nicht ausgewachsen und sind erst vor Kurzem geboren worden.«
»Sie sagen, es gibt noch mehr?«, entgegnete er und ich sah meine eigene Sorge in seinen Augen reflektiert. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen, aber als Kapitän verdiente er eine Antwort.
»Ich will damit sagen, es gibt noch größere.«
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