OPERATION ARKTIS. William Meikle
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Название: OPERATION ARKTIS

Автор: William Meikle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Operation X

isbn: 9783958354678

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      Kapitel 1

      »Das ist doch Bullshit, Sarge«, sagte Mac. »Wieso springen wir im Dunkeln? Wir sind in der Mitte von Nirgendwo; ist ja nicht so, dass uns irgendjemand kommen sehen würde.«

      Captain John Banks lächelte. Mac war immer der Erste, der sich beschwerte, danach konnte man die Uhr stellen. Es war ein wenig Normalität in einer Nacht, in der normal nur noch eine ferne Erinnerung war. Sie flogen gerade in fünfzehntausend Fuß Höhe in der Dunkelheit, irgendwo westlich von Baffin Island und durchkreuzten lautlos den kanadischen Himmel. Vor zwölf Stunden war Banks noch auf einen Urlaub vorbereitet gewesen, hatte sogar Tickets für einen Flug nach Griechenland gehabt. Seine Frau und seine zwei Kinder waren schon aufgeregt gewesen, hatten gepackt und sich für die Abreise bereit gemacht. Doch stattdessen hatte er sie zum Flughafen gefahren und sie verabschiedet, bevor er sich auf den dringenden Befehl des Colonels hin in der Basis gemeldet hatte. Jetzt war er zu einem Ort unterwegs, der ein bisschen kälter war. Wenigstens hatte er seine eigenen handverlesenen Männer dabei, aber das war auch das Einzige gewesen, was er hatte auswählen dürfen.

      »Irgendwo dort draußen ist ein russisches Boot, wo es nichts zu suchen hat, John«, hatte der Colonel an diesem Nachmittag in Lossiemouth zu ihm gesagt. »Und wir glauben, dass es in Schwierigkeiten steckt, möglicherweise sogar in großen Schwierigkeiten, wenn wir dem lückenhaften Bericht glauben können, den wir haben. Vielleicht lässt sich noch irgendetwas davon bergen. Es wäre gut, wenn wir erfahren könnten, wieso sie so tief in kanadischen Gewässern herumgeschnüffelt haben. Das Übliche für Ihr Team: Schnell rein, Job erledigen und berichten … und sich dabei möglichst nicht umlegen lassen.«

      Also waren Banks, sein Sergeant Frank Hynd und das kleine Team aus vier Männern, denen er mehr vertraute als irgendjemandem sonst auf der Welt, in der Mitte von Nirgendwo unterwegs; bereit, aus dem Himmel in die kalte Schwärze unter ihnen zu fallen.

       Alles in allem wäre ich jetzt wirklich lieber in Griechenland.

      »Wir nähern uns dem Absprungpunkt. Noch zwei Minuten«, sagte der Pilot über das Bordsystem.

      »Okay, Sarge«, meinte Banks. »Alle in Reihe antreten.«

      Mac sah aus, als würde er gleich wieder zu motzen anfangen, aber Frank Hynd unterband das ganz schnell – ein Blick vom Sarge reichte normalerweise aus. Die anderen drei … McCally, Nolan und Briggs … Tom, Dick und Harry, wie der Sarge sie nannte … stellten sich jetzt hinter Banks auf, als sich das Heck des Flugzeugs öffnete und die vorbeiröhrende Dunkelheit darunter enthüllte. Mac und Hynd traten vor und schoben die Box mit der Ausrüstung vor sich her. Banks zählte für beide von fünf herunter und sie rollten die Box daraufhin hinaus in die Nacht.

      Sekunden später flogen alle sechs bereits durch die Luft und folgten ihr auf dem Weg nach unten.

      Das war Banks’ liebster Teil der Mission: Der Sprung ins Unbekannte, mit Schmetterlingen im Bauch und dem Wind, der um einen herum röhrte. Es kam ihm immer wie Freiheit vor, trotz der Kälte und des Frosts, der sich an seinen Lippen und Ohren bildete. In diesen ersten Sekunden fühlte es sich kaum wie fallen an, sondern eher, als würde er wie ein flacher Stein über den Rand der Welt springen.

      Die übrigen Männer waren nur dunkle Schatten in der Finsternis, aber sie hatten genügend Sprünge zusammen absolviert, um genau zu wissen, dass sie in enger Formation flogen, und wenn einer von ihnen ein Problem hatte, dann konnte man daran jetzt sowieso nichts mehr ändern.

      Er sah den Fallschirm der Ausrüstungsbox unter sich, zählte bis fünf, zog dann die eigene Reißleine und folgte dem anderen Schirm hinab. Es war eine mondlose und ebenso wolkenlose Nacht. Das Sternenzelt bot ihm genügend Licht, um den dunkleren Schatten der Insel zu sehen, ihren Landepunkt, der nun unter ihnen auftauchte. Er sah über das schimmernde Wasser der Bucht im Norden. Wenn dort draußen tatsächlich ein russisches Spionageboot war, dann hatte es keine Lichter an.

       Aber das heißt nicht, dass sie nicht da sind.

      Er blieb fast den ganzen Weg nach unten direkt über dem Fallschirm der Ausrüstung und legte danach eine perfekte Landung etwa zwanzig Meter nördlich der Box hin. Er hatte noch genügend Zeit, den Schirm einzusammeln, bevor der Wind ihn erwischen und davontragen konnte. Anschließend rannte er zur Kiste. Trotz ihres Gewichts wurde sie über die Felsen gezogen, wenn auch nur langsam. Ihre Reise wurde durch das Eis darunter noch begünstigt. Hynd landete jetzt ebenfalls in der Nähe und eilte zur Hilfe. Bis sie den Ausrüstungsfallschirm entfernt und zusammengepackt hatten, war der Rest des Teams um die Box versammelt. Alle, außer einem und Banks wusste genau, wer das war, noch bevor er sich die Gesichter angesehen hatte.

      »Wo ist Nolan?«

      »Ich glaube, ich hab ihn nach Westen abtreiben sehen. Ist eben Pat«, sagte Mac, »der ist nicht zu gebrauchen für so einen Absprung. Der könnte mittlerweile überall sein.«

      Banks seufzte.

      »Okay, Männer. Ausrüstung anlegen, bevor ihr euch die Eier abfriert. Fünf Minuten, dann gehen wir erst mal unser verlorenes Schäfchen suchen.«

      Sie reisten mit kleinem Gepäck, um schneller zu sein, also waren sie rasch damit fertig, die Ausrüstung anzulegen. Kleidung für kaltes Wetter, gefütterte Parkas mit Kapuze, Wollmützen, Handschuhe und Nachtsichtbrillen. Jeder Mann hatte außerdem eine schusssichere Weste, einen Munitionsgurt, einen kleinen Rucksack, ein Gewehr und ein Messer dabei. Banks wusste, sie konnten in diesem Terrain mit voller Ausrüstung konstant sechs Meilen die Stunde zurücklegen; er hoffte nur verdammt noch mal, dass das nicht nötig werden würde.

      »Mac – du übernimmst die Spitze, Briggs und McCally, ihr holt Nolans Ausrüstung – der dumme Wichser ist wahrscheinlich schon ein Eis am Stiel, bis wir bei ihm sind, aber das hat er auch verdient. Sarge – ganze Truppe Abmarsch.«

      Der Boden war eisig, aber rau. Durch das tiefe Profil ihrer Stiefel rutschten sie kaum weg. Banks wurde im Parka fast sofort warm, aber er öffnete den Reißverschluss lieber nicht, denn er wusste es besser. Es war eine klare Nacht im späten Frühjahr, aber sie waren oberhalb des Polarkreises und er durfte bei diesem Wetter kein Risiko eingehen. Er folgte Mac, als der Mann aus Glasgow sie schnell nach Westen führte, wo er Nolans Fallschirm das letzte Mal gesehen hatte. Sie gingen in Richtung Meer; Banks sah es bereits vor ihnen, das Schimmern war deutlich in seinem Nachtsichtgerät zu erkennen. Er konnte nur hoffen, dass die Unfähigkeit des Iren mit einem Fallschirm umzugehen, ihn nicht im Wasser hatte landen lassen, denn wenn das der Fall war, dann war er vielleicht schon tot.

      Doch Nolan war am Leben und nahezu blaugefroren, als sie ihn nach ein paar Minuten Marsch gefunden hatten, aber er schien es gar nicht zu bemerken. Seine ganze Aufmerksamkeit war von der Szenerie um ihn herum gefangen genommen. Er war am felsigen Ufer gelandet, nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Sein Fallschirm lag noch offen und ausgebreitet hinter ihm … durchweicht, schwarz und glänzend durch die Nachtsichtbrille. Trotz der fehlenden Farbe wusste Banks aus bitterer Erfahrung, wie Blut im Nachtsichtgerät aussah, und es war eine Menge auf dem Fallschirm zu sehen.

      Viel zu viel.

      Banks ging schnurstracks auf den Mann zu, denn er fürchtete das Schlimmste.

      »Nolan, bist du verletzt, Mann?«

      Nolan antwortete nicht, selbst als Banks nachschaute, ob er verwundet war. Aber das Blut stammte nicht von dem Iren. Banks bemerkte es nach kurzer Zeit, als er auf ihre Füße sah. Sie wateten beide in nassem Schneematsch, der rot verfärbt war und als er Nolans Blickrichtung, die Küste entlang folgte, sah er СКАЧАТЬ