Название: Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740954628
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Sheriff Banding hingegen, der nun auch aus dem Büro kam, lächelte den Butler breit und gewinnend an.
»Sobald es dunkel wird, sollten Sie lieber im Hotel bleiben«, sagte er dann warnend, »ich sagte Ihnen ja schon … Die Leute hier sind leicht hysterisch, seitdem die Überfälle passieren.«
»Was darf ich darunter verstehen?« erkundigte sich Parker würdevoll.
»Fremde werden halt leicht verdächtigt«, meinte Sheriff Banding, »Wäre doch verdammt peinlich, wenn Ihnen was passieren würde.«
*
Es war dunkel geworden.
Auf der Rückseite des Hotels erschien Steve Noldans auf leisen Sohlen.
Er kannte sich bestens aus und suchte nach den beiden rückwärtigen Hotelfenstern, hinter denen Rander und Parker wohnten. Er registrierte das Licht hinter den zugezogenen Vorhängen und stieg dann über das Dach einer niedrigen Remise auf den Balkon rechts von Parkers Hotelzimmer.
Er hörte die Stimmen von Rander und Parker, leise Schritte, das Rücken von Stühlen, das Klirren von Drinkgläsern und dann leise Musik, die wohl aus einem Kofferradio stammte. Zwischendurch war immer wieder das Gespräch von Parker und Rander zu hören, die sich, wenn ihn nicht alles täuschte, über geschäftliche Dinge und Aktien unterhielten.
Das reichte Noldans bereits.
Vorsichtig und leise stieg er zurück in den Hinterhof und ging dann nach vorn zur Straße, wo Folders auf ihn wartete.
»Alles okay«, sagte er, »du kannst abschwirren und dem Chef Bescheid sagen. Ich halte hier die Stellung.«
»Ruf uns sofort an, sobald die beiden Typen das Hotel verlassen«, antwortete Folders eindringlich, »ich kann zwar auch nicht verstehen, warum Banding jetzt auf einmal loslegen will. Aber das ist nicht mein Bier.«
Folders wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit. Wenig später erschien er neben seinem Streifenwagen, der auf dem Marktplatz stand, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
Steve Noldans baute sich vor dem Hotel auf und beobachtete den Eingang. Nach etwa fünf Minuten schlenderte er auf die Rückseite des Gebäudes und kontrollierte die beiden Rückfenster. Alles war in bester Ordnung. Die beiden Fremden befanden sich nach wie vor im Zimmer und hielten sich augenscheinlich an die Warnung von Sheriff Banding, nach der sie das Hotel bei Dunkelheit auf keinen Fall verlassen sollten.
Damit waren gewisse Weichen gestellt.
Noldans hoffte, daß es endlich klappen würde. Dieser Ritchel war längst überfällig. Und damit auch eine fette Prämie, mit der man fest rechnen konnte.
*
Als das Telefon läutete, ging Ritchel schnell an den Apparat und meldete sich.
»Wer spricht dort?« fragte er, da die Verständigung nicht sonderlich gut war. In der Leitung war ein Rauschen und Knattern zu hören. »Ach so, Mister Rander! Ja, jetzt verstehe ich etwas besser. Wie, bitte? Sofort zu Ihnen ins Hotel kommen? Ja, ich habe verstanden. Okay, ich werde sofort losfahren. Ende!«
Ritchel legte auf und wandte sich dann an Mike Rander, der knapp hinter ihm stand und lächelnd nickte.
»Hätten Sie diesen Trick durchschaut?« erkundigte sich der Anwalt dann.
»Auf keinen Fall«, gab Ritchel zu, »ich wäre prompt darauf ’reingefallen. Warum will man mich aus dem Haus locken?«
»Um Sie unterwegs in irgendeiner Form zu schnappen«, erwiderte der Anwalt. »Möglichkeiten dazu gibt es schließlich genug.«
»Aber warum ausgerechnet heute? Wieso haben Sie das geahnt, Mister Rander?«
»Weil Ihr Gegner nervös geworden ist«, sagte Rander. »Er befindet sich jetzt im Zugzwang, verstehen Sie? Und daraus werden wir Kapital schlagen.«
»Glauben Sie, man würde selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken?«
»Schwer zu sagen«, antwortete der Anwalt. »Mord wird wohl das letzte Mittel sein. Aber davor gibt es ja noch eine Reihe anderer Möglichkeiten. Es würde doch schon reichen, wenn man Sie unter irgendeinem Vorwand hinter Gitter brächte. Dann könnte man Sie in aller Ruhe weichkochen, oder? Malone befürchtet einfach, daß Sie an mich verkaufen werden.«
»Wenn man ihm das alles nur nachweisen könnte«, gab Ritchel grimmig zurück.
»Geduld, Ritchel, auch das werden wir schon schaffen. Jetzt müssen erst mal Banding und seine beiden Kreaturen ausgetrickst werden.«
»Unterschätzen Sie die bloß nicht!«
»Warten wir’s ab«, sagte Rander lächelnd und optimistisch, denn er wußte, daß sein Butler bereits in den richtigen Startlöchern stand.
*
Steve Noldans lauerte wieder auf der Rückseite des Hotels und sah zu den beiden Fenstern hoch, hinter denen Rander und dieser Butler wohnten.
Er hörte die Musik aus dem Radio, das leise Gemurmel von Stimmen und das Klirren von Gläsern.
Alles in bester Butter, meldete er wenig später über das Funktelefon an Banding und Folders weiter, die vor der Stadt auf der Lauer lagen.
Noldans blieb neben seinem Streifenwagen stehen und konzentrierte sich wieder auf den Hoteleingang. Sobald Rander oder Parker dort erschienen, mußte er eine Warnung absetzen. Das hatte Sheriff Banding ihm eingebläut, und daran wollte er sich halten.
Er zündete sich eine Zigarette an und grinste leicht. Gerade durch das Erscheinen dieser beiden Stadttypen waren die Dinge endlich ins Rollen gekommen.
Sobald Tony Ritchel etwas passiert war, konnte man Rander und Parker ins Spiel bringen und ihnen anhängen, was immer man wollte. Dafür würde schon Banding sorgen, dieser alte, gerissene Fuchs. Der Chef hatte da seine ganz bestimmten Vorstellungen. Und bisher hatte er immer noch durchgesetzt, was er hatte erreichen wollen.
*
Banding und Folders standen neben ihrem Streifenwagen und beobachteten die Landstraße. Banding hatte vor knapp zehn Minuten mit Ritchel telefoniert und sich dabei als Mike Rander ausgegeben. Nach diesem Lockanruf hatte er sich schnell zurück in den Streifenwagen gesetzt und war zusammen mit Folders hierher gefahren. Die Landstraße machte an dieser Stelle einen leichten Knick, um dann im Wald- und Sumpfgürtel zu verschwinden. Hier wollten sie Tony Ritchel hochnehmen. Und zwar so gründlich, daß dieses Problem dann nicht mehr existierte.
Banding war innerlich allerdings nicht so sicher, wie er sich nach außen hin gab.
Der Sheriff hatte ein schlechtes Gewissen. Und das hing mit der Zwangslage zusammen, in der er sich befand. Er hatte sich lange dagegen gewehrt, dieses üble Spiel mitzumachen, doch Malone hätte ihn fest in der Hand. Malone konnte von ihm fordern, was immer wollte. Er, Banding, konnte nur mitmachen, wenn er seine Existenz nicht aufs Spiel setzen wollte. Und die aufzugeben, kam für ihn nicht in Betracht.
»Jetzt müßte Ritchel eigentlich bald aufkreuzen, Chef«, СКАЧАТЬ