Unsere Heilige Ehre. Джек Марс
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СКАЧАТЬ Anflug eines Lächelns machte sich auf Kurts Lippen breit. „Vorsicht. Die Hisbollah hat einen zeitlich unbegrenzten Heiligen Krieg gegenüber unseren Verbündeten in Israel ausgerufen. Laut der Hisbollah ist Israel eine existenzielle Bedrohung für die libanesische Gesellschaft und Palästina und muss mit allen Mitteln zerstört werden.“

      „Und wie stehen ihre Chancen dafür?“, fragte Susan.

      Kurt zuckte mit den Achseln.

      „Sicher könnten sie Schaden anrichten, den wir nur schwer einschätzen können. Unseren derzeitigen Annahmen zufolge hat die Hisbollah zwischen fünfundzwanzig und dreißigtausend Kämpfer. Vielleicht zehn bis fünfzehntausend von ihnen haben bereits Kampferfahrung, entweder aus dem Krieg im Jahre 2006 oder aus direkten Konflikten mit dem IS im syrischen Bürgerkrieg. Wir glauben, dass bis zu zwanzigtausend der Truppen Ausbildung von der Iranischen Revolutionsgarde erhalten haben – fünftausend oder mehr sind sogar in den Iran gereist und wurden dort direkt trainiert.

      „Die Hisbollah hat ein weites Netzwerk tiefer Tunnel und Befestigungen in der Hügelregion nördlich der Blauen Linie. Während des Krieges 2006 konnte Israel dieses Netzwerk nicht vollständig aus der Luft zerstören. Laut israelischer Geheimdienstinformationen sind ihre Anlagen heutzutage nur noch tiefer, verstärkter und ausgeklügelter als damals. Unsere eigenen Informationen besagen, dass die Hisbollah mehr als fünfundsechzigtausend Raketen und Flugkörper besitzt, außerdem Millionen Schuss an Munition für kleinere Feuerwaffen. Ihr Arsenal ist seit 2006 vermutlich um das Fünffache gewachsen. Seit den Anfängen der Hisbollah war der Iran stets zögerlich, wenn es um ihre Versorgung ging und hat ihnen nur langsame Kurzstreckenraketen zur Verfügung gestellt. Wir vermuten, dass dem immer noch so ist.“

      „Und was unternimmt Israel?“, fragte der Mann in der grünen Uniform.

      Kurt nickte. Hinter ihm auf dem Bildschirm tauchte die Blaue Linie wieder auf. Südlich von ihr erschienen kleine Symbole, die Soldaten repräsentierten.

      „Nun kommen wir zum Eigentlichen. Die Israelis haben eine massive Einmarschtruppe an der Grenze versammelt. Unser Staatssekretär hat bereits mit dem israelischen Premierminister, Yonatan Stern, telefoniert. Yonatan ist ein Betonkopf, um es freundlich auszudrücken. Er ist besonders im rechten politischen Spektrum der israelischen Gesellschaft beliebt. Um diese Beliebtheit aufrecht zu erhalten, muss er etwas unternehmen. Er braucht einen entscheidenden Sieg, die Rückkehr ihrer entführten Soldatin – irgendetwas. Wir nehmen an, dass er die versammelte Truppe irgendwann in den nächsten Stunden über die Grenze schicken wird, was eine Invasion des Libanons darstellen würde.“

      „Auf der anderen Seite könnte man sagen, dass Israel bereits vom Libanon attackiert wurde“, sagte der Uniformierte.

      Kurt nickte. „Könnte man. Gleichzeitig mit der Invasion plant Stern Bombenangriffe zu fliegen. Wir haben von ihm verlangt, dass die Bombardierungen auf zwölf Stunden begrenzt werden, zivile Ziele meiden und nur bekannte Militärstützpunkte der Hisbollah anfliegen.“

      „Was hat Yonatan dazu gesagt?“, fragte Susan. Yonatan Stern war nicht gerade ihr Lieblingsmensch. Man könnte sogar behaupten, dass sie sich nicht verstanden.

      „Er hat gesagt, er würde unseren Rat in Betracht ziehen.“

      Susan schüttelte den Kopf. „Yonatan ist genau wie jeder andere Mann. Er hat nichts lieber als Krieg und große Waffensysteme.“

      Sie zögerte. Das alles schien ihr wie nur ein weiterer Schlagabtausch zwischen Israel und der Hisbollah, genau so wie die ganzen kleinen Gefechte zwischen Israel und der Hamas oder Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation davor. Hässlich, blutig, brutal und am Ende ohne wirkliches Resultat. Nur eine weitere Trainingsrunde für die nächste Trainingsrunde.

      „Also, was unternehmen wir hier, Kurt? Was sind die Risiken und wie, schlagen Sie vor, sollen wir reagieren?“

      Kurt seufzte. Sein kahler Kopf reflektierte die Lichter an der Decke. „Wie immer besteht die Gefahr, dass die Gefechte außer Kontrolle geraten und andere regionale Kämpfe verursachen. Die Hisbollah und Palästina sind Verbündete. Die Hamas nutzt solche Kriege der Hisbollah häufig als Deckmantel für ihre eigenen Guerillaangriffe in Israel. Syrien liegt im Chaos und hat verschiedene kleine, aber schwer bewaffnete Gruppen, die jede Instabilität ausnutzen wollen.

      „In der Zwischenzeit stehen die großen Spieler, der Jordan, Ägypten, die Türkei und Saudi-Arabien Israel feindlich gegenüber. Und natürlich gibt es da immer noch den Iran, der größte und gemeinste Kerl in der Nachbarschaft. Sie stehen mit verschränkten Armen bedrohlich im Hintergrund, mit den noch größeren Russen hinter ihnen. Jeder der eben genannten ist natürlich bis zu den Zähnen bewaffnet.“

      „Also lautet unser nächster Schritt?“

      Kurt schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln. „Wir sollten vorsichtig sein. Die gesamte Region ist ein einziges Minenfeld und wir müssen aufpassen, wo wir hintreten. Israel ist einer unserer engsten Verbündeten und ein wichtiger strategischer Partner. Sie sind die einzige Demokratie, die in der gesamten Region herrscht. Gleichzeitig ist auch der Libanon unser langjähriger Partner. Der Jordan und die Türkei sind unsere Verbündeten. Wir beziehen den Großteil unserer ausländischen Stromversorgung aus Saudi-Arabien. Außerdem sind wir ein Abkommen eingegangen, dass wir den Frieden zwischen den Palästinensern und Israel schützen wollen und Palästina als souveränen Staat fördern.“

      Er nickte, wie um sich selbst zu bestätigen. „Ich würde sagen, unsere Aufgabe lautet, die Lage nicht noch weiter eskalieren zu lassen und darauf zu hoffen, dass diese ganze Sache in ein paar Tagen schon wieder vorbei ist – oder noch besser, in ein paar Stunden.“

      Susan lachte fast laut auf. „Anders ausgedrückt sollen wir also Däumchen drehen.“

      Jetzt lächelte Kurt. „Wir drehen Däumchen. Momentan sind uns sowieso die Hände gebunden.“

      KAPITEL SECHS

      12. Dezember

      13:40 Uhr israelischer Zeit (06:40 Uhr Eastern Standard Time)

      Tel Aviv, Israel

      Die Nachrichten waren schlimm gewesen.

      Die junge Frau saß auf einer Parkbank und sah ihrem jungen Sohn und ihrer Tochter, Zwillingen, dabei zu, wie sie auf der Schaukel spielten. Nicht weit von ihnen entfernt befand sich der beige, sechzehnstöckige Apartmentblock, in dem sie wohnten. Heute war niemand sonst hier und der Park war so gut wie leer.

      Das war ungewöhnlich für einen so schönen Frühlingsnachmittag, aber kaum überraschend, wenn man die Umstände bedachte. Der Großteil der Bevölkerung schien sich in seinem Wohnzimmer aufzuhalten und saß wie festgeklebt vor Fernseh- und Computerbildschirmen.

      Gestern Abend war Daria Shalit, eine neunzehnjährige Soldatin der Israelischen Verteidigungskräfte, nach einem Schlagabtausch mit Hisbollah-Terroristen, die einen Überraschungsangriff entlang der nördlichen Grenze gestartet hatten, verschwunden. Die anderen sieben Soldaten ihrer Patrouille – allesamt Männer – waren während des Gefechts ums Leben gekommen. Aber nicht Daria. Daria war einfach verschwunden.

      IDF-Truppen hatten die Terroristen bis in den Libanon hinein verfolgt. Vier weitere Israelis waren während der Kämpfe dort umgekommen. Elf junge Männer – das Beste, was die israelische Jugend zu bieten hatte – waren innerhalb einer Stunde gestorben. Aber das war es nicht, was das Land momentan beschäftigte.

      Das Schicksal Darias war im Laufe der Nacht geradezu fieberhaft von der Bevölkerung СКАЧАТЬ