Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes). Hannes Kerfack
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) - Hannes Kerfack страница 14

СКАЧАТЬ Ich weiß, sie wollen die Thora in das Alltagsleben integrieren, damit sie ihre Bedeutung nicht verliert. Aber wie weit darf diese Verschmelzung gehen, dass ich noch ein freier Mensch sein darf, um mich frei für eine Lebensweise in Armut zu entscheiden?" Die Jünger hören die lauten Geräusche und den lauten Monolog von draußen und gehen zu Jesus hinein. "Was klagst du, Meister?" "Wisst ihr noch, was heute Vormittag passiert ist? Ich war mit euch auf einem Getreidefeld und ihr erntetet die Ähren, damit wir uns mit ihnen sättigen können. Weil wir wie die Armen das Evangelium verkünden möchten und unseren Privatbesitz aufgegeben haben, haben wir keinen Reiseproviant bei uns. Diesen müssen wir auf dem Weg erwerben. Da kamen ein paar Pharisäer plötzlich am Wegesrand vorbei, die sich auf dem Weg zur Synagoge befanden und schimpften, dass wir verbotenerweise am Sabbat arbeiten und Ähren sammeln. Aber das Evangelium kann nicht hungrig gelobt und gepredigt werden. Ein Kompromiss zwischen einer Lebensweise in Armut und einem Halten der Thora ist nötig: Der Mensch ehrt den Sabbat und kann über ihn frei verfügen. Aber nicht der Sabbat beherrscht den Menschen, der uns hungern lassen möchte, weil wir das Arbeitsverbot einhalten müssen." Und die Jünger nickten und stimmten zu, denn dieser temperamentvollen Argumentation war nichts hinzuzufügen.

      Ein-Wort-Sätze zum Thema „Warten“38

      Ungeduld. Lieben. Allein. Einsam.

      Warten. Qual. Seele. Versager. Selbstzweifel.

      Warten. Zeitlos. Schreien. Innerlich. Dumm. Kälte. Wut.

      Hoffnung. Enttäuschung. Himmel. Hoch. Jauchzend. Trübsal.

      Angst. Weglaufen. Wollen. Warten. Hoffnung. Enttäuschung.

      Ruhe. Stille. Rastlosigkeit. Warten. Aufgeben. Erkenntnis.

      .. (Wendepunkt. Langsam. Schleichend. Prozess)

      Altes. Leben. Zurücklassen. Abbruch.

      Zuhause. Bett. Trauer. Stille. Trost. Familie. Freunde.

      Nähe. Wärme. Umarmung. Traurig. Weinen. Seufzen.

      Schniefen. Durchatmen.

      Düfte. Blumen. Heizungswärme. Getränk. Tee. Kuchen. Gespräch. Empathie.

      Zukunft. Leben. Liebe. Glück. Wiederbesinnung. Hoffnung. Gegenliebe. Arbeit. Studium. Schule. Alltag

      Neues. Leben. Wagen. Aufbruch.

      Warten. Zeit. Heilen. Alle. Wunden.

       Welche Worte fallen noch ein? Was kann sich aus ihnen weiter entwickeln?

      Ein Zeitungsartikel

      Aus dem Fliegenden Papyrus Jerusalem – Anfang des Jahres 30 n. Chr. (genaues Datum ist unbekannt)39

      Jesus macht das Unmögliche möglich – von Julius Josephus

      Bethanien - Flavius, ein ansässiger Jude aus der nahen Umgebung, berichtet: "Vor vier Tagen habe ich Lazarus mit ein paar Trägern in das Grab gebracht. Wir konnten vorher nur noch seinen Tod feststellen. Dann haben wir den Leib einbalsamiert und mit einem Leinentuch eingewickelt, so wie es die Grabriten vorschreiben und das Felsengrab mit einem großen Stein verschlossen." Lazarus hatte eine wohlhabende Familie, die diese Riten bezahlt haben. Seine Schwester Marta erzählt: "Er war ein besonderer Mensch, gesellig und spielte gerne mit den Kindern im Dorf. Er gehörte zu uns. Dann vor ein paar Monaten wurde er schwer krank. Fieber, kalte Haut und beklemmter Atem bestimmten sein Leben. Er schrie in der Nacht vor Schmerzen und schwitzte dabei sehr. Wir haben nach einem Arzt aus Jerusalem geschickt, der versuchte mit beruhigenden Kräutern und kalten Leinenbinden am Körper die Schmerzen und das Fieber zu lindern. Es half nichts." Der in Galiläa und Jerusalem bekannte Wanderprediger und Heiler Jesus erfuhr davon und zog mit seinen Jüngern zu der Familie von Lazarus. Vor ein paar Tagen besuchte er ihn, wo Lazarus schon an seiner Krankheit litt. Jesus predigt von der Auferstehung des Lebens und einem gnädigen Gott, der fähig ist, alle Krankheiten zu heilen. Er steht dabei auch bei den Pharisäern und Schriftgelehrten in der Kritik, mithilfe von dämonischen Kräften, Menschen von ihren Krankheiten zu heilen. Wir berichteten vor einiger Zeit von dem Skandal, dass Jesus am Sabbat heilte. Seine Gegner drohten ihm schon mehrmals die Steinigung oder Kreuzigung für seine religiösen Vergehen und Tabubrüche an. Als Jesus zu der Menge kommt, die die Grab- und Trostriten am Grab von Lazarus vollziehen, wird erneut Kritik laut. Philo, ein weiterer Teilnehmer, berichtet: "Jesus stand da und schaute mit empörtem, stirnrunzelnden Gesicht in die Menge und sagte: "Warum trauert ihr, auch wenn Lazarus noch lebendig ist? Ihr habt einen Lebenden lebendig begraben! Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen." Wir dachten, Jesus ist fähig uneingeschränkt zu heilen, sogar vom Tod. Dass er bei Lazarus keinen Erfolg gehabt hat, empörte uns." Jesus befiehlt den Stein vom Grab zu wälzen und ruft: "Komm Lazarus, komm heraus, dein Glaube an mich und das Leben retten dich." Sichtliches Erstaunen erfüllte die umherstehende Menge, als Lazarus tatsächlich mit den Leinenbinden und dem einbalsamierten Körper aus der Grab-Tür herauskommt. Jesus hat das für Menschen Unmögliche möglich gemacht.40

      Gespräch über Krankheit und Heilung mit dem Hörer

       (im Gespräch sind die erfundenen Personen: Pastor Isidor und Herr Wenz)

      Pastor Isidor (PI): Herr Wenz, Sie haben unserer Gemeinde in der letzten Versammlung vorgeschlagen, einmal einen Heilungsgottesdienst zu veranstalten. Ihr Vorschlag interessiert mich insofern, weil Sie ja selbst einen Krankheitsfall in der Familie haben.

      Herr Wenz (W): Ja, meine Mutter ist krank. Sie leidet insbesondere psychisch unter ihrem Krebsleiden, das im Krankenhaus behandelt wird. Obwohl die Behandlung gut voran geht, glaube ich, dass alle medizinischen Mittel und Medikamente keine hundertprozentige Heilung ermöglichen. Krankheit beginnt auch im Kopf. Und da ich einmal in einer Pfingstkirche war, wo ein Heilungsgottesdienst stattfand, dachte ich mir, er könnte meiner Mutter seelischen Beistand geben.

      PI: Ich verstehe. Nun sind wir keine Pfingstgemeinde, sondern eine Landgemeinde. Eine solche Veranstaltung wäre was vollkommen Neues hier. Die Menschen sind hier auch etwas konservativ. Es stimmt, Religion kann vieles in der Seele bewirken. Lieder, Gesang, Tänze. All das sind entscheidende Reize. Religion ist Gefühl, wie Friedrich Schleiermacher einmal meinte. Das Problem ist aber, dass körperliche Heilung vor seelischer Heilung Vorrang hat, wenn es körperliche Beschwerden gibt. Sonst wird das Leiden am Ende größer und die Linderung ist von kurzer Dauer. Aber bei ihrer Mutter ist das in diesem Fall nicht so.

      W: Ja, Sie haben Recht, Herr Pastor. Es geht mir darum, dass sich ihre Lebensqualität davon bessert. Ich lese im Neuen Testament immer heraus, wie Jesus als Heiler auftritt und Menschen von den schlimmsten Krankheiten heilt. Mit welcher Kraft tut er das? Kann man diese Kraft auch heute noch wirken lassen? Das sind Fragen, die ich mir dabei stelle. Oft spielt auch der Glaube eine wichtige Rolle. Doch was ist der Glaube? Es ist mir immer zu allgemein. Ich weiß da oft nicht weiter. Können Sie mir einen Rat diesbezüglich geben?

      PI: Ich kann Ihnen nur meine Position sagen.41 Ich bin der Meinung, dass jeder ein kleiner Theologe ist und auch eine Position vertreten kann. Krankheit ist für mich immer körperlich-seelischer Natur. Heile den Körper und die Seele und nicht beides voneinander getrennt. Glaube bedeutet, Vertrauen zum Arzt zu haben. Jesus selbst glaubte an das Leben, das in uns ist. Man muss es nur wecken, damit die Taten folgen. Blinde sehen, Lahme gehen, aber es bleibt immer eine Leerstelle, was mit ihnen nach der Heilung geschieht. Und da finde ich, da geht das Leben weiter. Die Seele muss frei sein zu reisen.

      W: Die Seele soll reisen können. Vielleicht wäre auch ein Reise- und Segensgottesdienst nach der Heilung meiner Mutter gut?

      PI: СКАЧАТЬ