Название: Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783745211849
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Patrick Kress nickte. „Könnte man sagen.“
„Gehst du seither nur noch mit Frauen wie mir aus?“, fragte Katja Arndt.
Er nickte wieder. „Du hast es erfasst. Das ist ein ehrliches Geschäft. Es wird nicht geheuchelt oder gelogen. Ich gebe Gabi Hauff Geld und kriege, was ich möchte.“
„Du weißt, was du von mir bekommst.“
Er lächelte mit blitzweißen Zähnen. „Nicht alles, aber das ist okay. Darf ich fragen, wieso du für Gabi arbeitest?“
„Ich brauche Geld.“
„Wofür?“
Er war der erste Kunde, dem sie die Wahrheit erzählte. Sie war schon oft gefragt worden, warum sie zum Angebot von „Flamingo“ gehörte, und sie hatte jedes Mal ein trauriges Märchen erzählt, das durchaus auch hätte wahr sein können. Patrick gegenüber wollte sie jedoch fair sein, nachdem er ihr schon so viel ungeschminkt Wahres von sich erzählt hatte.
Sie erwähnte die hohen Schulden, die bei Jan Achberger abzustottern waren, und verheimlichte Patrick auch nicht, dass sie verheiratet war.
Er nahm es zur Kenntnis, ohne mit der Wimper zu zucken. Lächelnd meinte er: „Es hätte mich sehr gewundert, wenn du nicht verheiratet gewesen wärst.“ Er zückte spontan sein Scheckheft, stellte einen Barscheck auf zehntausend Mark aus und schob ihn ihr über den Tisch zu. „Hier“, sagte er. „Damit ihr eure Schulden ein bisschen schneller loswerdet.“
„Danke“, sagte Katja und steckte das Papier in ihre Handtasche.
„Ich würde dich gerne wiedersehen.“
„Du weißt, was du tun musst.“
Patrick Kress nickte. „Gabi anrufen.“
„Genau.“
„Und wenn ich dich privat treffen möchte?“, fragte der gutaussehende Sektfabrikant.
Katja schenkte ihm ein bedauerndes Lächeln. „Ich bin verheiratet und habe einen Vertrag mit Flamingo. Wenn ich dich privat treffe, bekommt Gabi Hauff keine Provision, und es wäre auch meinem Mann gegenüber nicht fair.“
„Wie heißt dein Mann?“
„Norbert.“
„Ich beneide ihn“, sagte Patrick Kress. Er deutete mit dem Kopf zur Tanzfläche. „Möchtest du tanzen?“
„Okay.“ Katja stand auf.
Patrick nahm sie auf der Tanzfläche in die Arme. Sie schmiegte sich an ihn und genoss seine Nähe. Obwohl es ihr sehr angenehm war, ihm so nahe zu sein, hatte sie kein schlechtes Gewissen, denn sie wusste, wie weit sie gehen durfte, und sie würde diese Grenze auf keinen Fall überschreiten.
„Weißt du, was ich tun werde?“, fragte Patrick leise an ihrem Ohr.
Ein wohliger Schauer rieselte ihr über den Rücken. „Was?“
„Ich werde mit Gabi eine Dauerbuchung vereinbaren. Dann wirst du nur noch mit mir ausgehen. Was sagst du dazu? Bist du damit einverstanden?“
„Ich tue, was Gabi mir sagt.“
Er nahm den Kopf etwas zurück und schaute ihr in die Augen. „Von nun an brauchst du dich nicht mehr jedes Mal auf einen neuen Kunden einzustellen. Ich kaufe deine gesamte Flamingo-Zeit.“
„Warum tust du das?“
„Weil ich noch mit keiner Frau so gern zusammen war wie mit dir“, gab Patrick Kress zur Antwort. „Du tanzt übrigens hervorragend.“
35
Katja hatte keine Geheimnisse vor ihrem Mann. Sie musste offen und ehrlich zu ihm sein, wenn dieses kräfteraubende Doppelleben, für das sie sich entschieden hatte, einigermaßen gut funktionieren sollte.
Deshalb erzählte sie ihm auch von Patrick Kress, dem reichen, großzügigen Sektfabrikanten. „Ich werde bis auf Weiteres nur noch mit ihm ausgehen“, sagte sie. „Das minimiert das Risiko, das es bei diesen Dates immer gibt. Man weiß nie, an wen man als nächstes gerät.“
„Warum will dieser Kress dich so oft sehen?“, fragte Norbert argwöhnisch. Sie saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa, und aus den Lautsprechern der HiFi-Anlage kam die oscargekrönte „Titanic“-Filmmusik.
„Er ist eben gern mit einer intelligenten Frau zusammen“, sagte Katja Arndt.
„Benimmt er sich dir gegenüber korrekt?“
„Sein Benehmen ist untadelig.“
„Ist er verliebt in dich?“
„Nein.“ Katja schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich nicht.“
Norbert spielte mit ihrem aschblonden Haar. „Empfindest du etwas für ihn?“
„Bestimmt nicht mehr, als mir als verheirateter Frau gestattet ist“, beruhigte sie ihren Mann. „Ich sehe in Patrick lediglich einen sehr guten Freund.“
„Und wenn du nicht verheiratet wärst?“
„Ich bin verheiratet.“
„Ja, aber wenn du es nicht wärst – hätte Kress dann bei dir Chancen?“
Katja zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht.“
„Du weißt es nicht?“
„Ich habe noch nicht darüber nachgedacht“, meinte Katja, und sie fühlte sich nicht ganz wohl dabei, denn es entsprach nicht hundertprozentig der Wahrheit.
Fing sie an, sich eine Scheinwahrheit zurechtzubasteln? War das nicht eine bedenkliche Entwicklung? Wann würde der Tag kommen, an dem sie ihrem Mann nicht mehr reinen Gewissens in die Augen sehen konnte?
Sie hoffte nie, denn das hätte ihre Ehe gefährdet und sie in eine gefährliche Krise schlittern lassen. Es hätte der Anfang vom Ende sein können.
Norberts Blick umwölkte sich. „Mit Patrick Kress wärst du besser dran als mit mir.“
„So etwas Dummes möchte ich nie wieder hören.“ Katja küsste ihren Mann auf den Mund. „Hast du mich verstanden? Nie wieder.“
36
Die prunkvolle Kress-Villa, im verspielten Jugendstil erbaut, stand am Rand von München, war umgeben von einem schönen, großen, herrlich grünen Park und glich einem verträumten Märchenschloss.
Hier wohnten Vater und Sohn und die Bediensteten. Isabella Kress, die Ehefrau und Mutter, war vor vier Jahren nach langem, schwerem Leiden verstorben, und es wäre dem achtundsiebzigjährigen СКАЧАТЬ