Название: Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783745211849
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Katjas Blick wurde feindselig und eisig. „Ich sage nur Biggi! Biggi Ruprecht!“
Er zuckte heftig zusammen, wurde blass und verfiel. „Was wissen Sie …“
„Alles.“ Ein wildes Triumphgefühl durchtobte sie. Es tat unendlich gut, zu sehen, wie sehr sie ihn aus der Fassung gebracht hatte. „Ich weiß alles, und deshalb rate ich Ihnen, auf der Stelle zu verschwinden und sich nie mehr in der Nähe meiner Mutter blicken zu lassen. Machen Sie, dass Sie fortkommen!“
34
Nach zwei Wochen kam Charlotte Möhner in eine Rehabilitationsklinik. Man hatte in der Paracelsus-Klinik ihr tägliches Training mit einfachsten passiven Bewegungen begonnen, um eine Versteifung der Gelenke zu verhindern, und sobald die ersten Anzeichen eines spontanen Bewegungsvermögens vorhanden gewesen waren, hatte man diese Eigenbeweglichkeit sukzessive ausgebaut. Nun gewöhnte man sie in der Reha-Klinik an Bewegungen im Stehen und leitete schließlich zu Gehübungen mit Hilfe von Krücken über.
Die Patientin befand sich dabei zuerst auf einer ebenen Fläche vor einem Spiegel, um die eigenen Bewegungen kontrollieren zu können, und stieg in der weiteren Folge einige Stufen hinauf und hinunter.
Die Rehabilitation ihres Armes lief im Großen und Ganzen genauso ab, mit Ausnahme der Handbewegungen, die auf Grund ihrer Feinmotorik eine gesonderte Behandlung erforderlich machte. Sie lernte auch wieder sprechen, und die Worte kamen von Mal zu Mal deutlicher aus ihrem Mund.
Katja Arndt nahm ihre Tätigkeit bei „Flamingo“ wieder auf. Sie versuchte Versäumtes nachzuholen und wieder Geld zu scheffeln für Jan Achberger, doch inzwischen wusste sie, was sie sich zumuten durfte, ohne ihren Job in der Paracelsus-Klinik zu gefährden, und sie ging nie über dieses Leistungslimit hinaus.
Sie wusste bald nicht mehr, mit wie vielen Männern sie nach Urs Kägi noch aus gewesen war. Es wurde für sie zum Alltag, zur Routine.
Da sie gebildet war, konnte sie intellektuell spielend mit allen Männern mithalten, und wenn sich einer nicht an die vorher festgelegten Spielregeln halten wollte, was leider auch hin und wieder vorkam, ging sie, nachdem sie den Sünder dreimal verwarnt hatte, kurzerhand nach Hause.
Und dann …
… lernte sie Patrick Kress kennen, einen großen, stattlichen, unwahrscheinlich gutaussehenden Mann Mitte dreißig, von dem sie sich so stark angezogen fühlte, dass es sie erschreckte. Er war der erste Kunde, der ihr unter die Haut ging. Wenn sie nicht verheiratet gewesen wäre, wenn sie ihren Mann nicht so sehr geliebt hätte, hätte Patrick Kress ihr – da machte sie sich nichts vor – ernsthaft gefährlich werden können.
Patrick Kress ein Mann wie ein Erdbeben. Witzig, charmant und reich. Sektfabrikant wie sein Vater, Ingemar Kress. Man hätte meinen können, die Frauenwelt würde Patrick, dem Inbegriff des schönen Mannes, zu Füßen liegen, deshalb konnte Katja Arndt nicht verstehen, wieso er die Dienste einer Begleitagentur in Anspruch nahm und viel Geld dafür bezahlte, damit eine schöne Frau an seiner Seite war. Das hätte er doch mit Sicherheit auch umsonst haben können.
Katja ging mit ihm essen und anschließend in einen noblen Nachtklub. Während ein gelenkiger Jongleur auf der Bühne seine Kunststücke vorführte, fragte Patrick Kress: „Arbeitest du schon lange für Gabi?“
Katja schüttelte den Kopf. „Noch nicht sehr lange.“ Sie hatte einen Bananenflip vor sich stehen, Patrick trank seinen zweiten gewässerten Ouzo.
„Als Gabi mir dein Foto zeigte, wusste ich sofort, dass du etwas Besonderes bist“, sagte Patrick Kress.
Katja schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Vielen Dank.“
„Das ist kein daher gesagtes Kompliment, sondern ernst gemeint“, behauptete der attraktive Mann.
Der Jongleur arbeitete mit Reifen und Keulen. Obwohl seine Darbietung außergewöhnlich war, schenkten Katja Arndt und Patrick Kress ihm kaum Beachtung.
„Sagst du immer, was du denkst?“, fragte Katja ihr Gegenüber.
Patrick griente. „Ich bin ein geradezu besessener Wahrheitsfanatiker.“ Er breitete die Arme aus. „Möchtest du mich testen?“
Sie schmunzelte. „Soll ich?“
Er nickte auffordernd. „Du kannst mich fragen, was du willst. Ich werde die Wahrheit sagen.“ Er hob die Hand wie zum Schwur. „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.“
Sie lachte, stellte aber keine Frage.
„Möchtest du wissen, wie alt ich bin?“, fragte Patrick an ihrer Stelle. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine gelbe, interessant gemusterte Krawatte. „Ich bin fünfunddreißig. Familienstand? Ledig? Verheiratet? Geschieden?“, fragte er weiter. „Geschieden“, antwortete er. „Zweimal.“
„Zweimal?“, staunte Katja. Der Jongleur verneigte sich zu einem dürftigen Applaus und verließ die Bühne. Musik spielte. Man konnte tanzen.
„Schockiert dich das?“, fragte Patrick.
Katja überging seine Frage. „Was ist in deinen Ehen schief gelaufen?“
Er hob die Schultern und schürzte die Lippen. „Beim ersten Versuch war ich neunzehn und noch nicht reif für die Ehe.“
„Warum hast du dann geheiratet?“
Er zuckte mit den Schultern. „Weil ich Britta, so hieß meine erste Frau, sie war genauso unreif wie ich, eine Freude machen wollte. Ihre beiden besten Freundinnen hatten geheiratet. Sie wollte das auch, also habe ich ihr ihren verrückten romantischen Wunsch erfüllt. Es ging nicht lange gut. Wir kamen beide sehr bald drauf, dass wir es unmöglich schaffen würden, bis ans Ende unserer Tage glücklich und zufrieden miteinander zu leben, und so zogen wir nach einem halben Jahr einen Schlussstrich unter diesen Unfug.“
Es entstand eine kurze Pause. Patrick nahm einen Schluck von seinem milchweißen Ouzo. „Und dann?“, fragte Katja nach einer Weile.
„Dann kamen erst mal ein paar wilde Jahre, in denen ich nichts anbrennen ließ“, erzählte Patrick offen. „Ich nahm alles mit, was ich kriegen konnte.“ Er sah Katja ernst in die Augen. „Ich bin heute weder stolz darauf, noch schäme ich mich deswegen. Man muss es einfach als Teil meiner Entwicklung sehen. Es war nötig, um mich zu formen.“ Er drehte sein Glas zwischen den Handflächen. „Meine zweite Ehe begann vielversprechend.“
„Wie lange liegt sie zurück?“, wollte Katja Arndt wissen.
„Zwei Jahre. Ich war verliebt und im siebten Himmel. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass Claudia mich nur wegen unserer Sektkellerei geheiratet hatte.“ Ein harter Ausdruck kerbte sich um Patricks Lippen. „Sie war einem brutalen Kerl hörig“, fuhr er mit dumpfer Stimme fort. „Er brauchte nicht zu arbeiten. Sie fütterte ihn durch, steckte ihm laufend Geld zu und besuchte ihn regelmäßig. Irgendwann wurde sie mit ihm gesehen.“ Er zögerte, seufzte. „Pech. Sie war nicht vorsichtig genug gewesen. Die Geschichte platzte wie eine Seifenblase, und Claudia bestritt auch gar nichts, als ich ihr ihre Untreue vorhielt. Sie packte wortlos ihre Sachen und verschwand.“
„Ist sie noch mit diesem anderen СКАЧАТЬ