Название: Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213850
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Seine Hand flog zum Schulterholster.
Doch die Schläger erkannten Reinigers Absicht rechtzeitig. Sie wussten es zu verhindern, dass er die Waffe zog. Drei fürchterliche Hiebe trommelten Bount die Luft aus dem Brustkorb. Er schaffte zwei Entlastungsschläge, doch da gelang es einem der Muskelmänner, hinter ihn zu kommen. Der Koloss warf sich sofort auf ihn und umklammerte ihn mit seinen langen kräftigen Armen.
Bount versuchte, den Kerl abzuschütteln. Er ließ sich eine Reihe von Tricks einfallen, doch der Bursche kannte die meisten und wusste, wie er ihnen begegnen musste, damit sie wirkungslos wurden.
Die beiden anderen Kraftprotze ließen sich diese günstige Gelegenheit nicht entgehen. Sie arbeiteten sich mit ihren mächtigen Fäusten in Bount hinein und hörten damit erst auf, als Carl Kilrain rief: „Stop! Das reicht!“
Bount hing keuchend in den Armen des dritten Raufbolds. Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die ihm nicht schmerzte. Sein Gesicht war mit Schwellungen übersät. Er hatte den süßlichen Geschmack von Blut auf der Zunge und seine Knie waren verdammt weich. Er war nicht sicher, ob er nicht zu Boden gehen würde, wenn ihn der Kerl, der ihn immer noch festhielt, jetzt losließ. Die Schläger hatten verdammt gute Arbeit in Kilrains Sinn geleistet.
Bount hatte ein lästiges Brummen im Schädel.
Nur verschwommen sah er Kilrain.
Halte durch, Junge! befahl sich Bount störrisch. Man kann nicht immer obenauf sein. Man kann nicht immer nur austeilen. Hin und wieder muss man auch einstecken. Zeig ihnen, dass du auch gut im Nehmen bist. Gönn ihnen den Triumph nicht, dich auf dem Boden zu sehen.
„Haben Sie jetzt begriffen, wie wir hier auf Schnüffler zu sprechen sind?“, fragte Carl Kilrain höhnisch.
Du hast einen Fehler gemacht, Kilrain! dachte Bount Reiniger, während er versuchte, wieder halbwegs zu Kräften zu kommen. Du hast falsch reagiert, deshalb werde ich nicht ruhen, bis ich die verborgenen Flecken auf deiner Weste für alle Welt sichtbar gemacht habe!
„Nehmen Sie einen guten Rat an, Mr. Reiniger?“, sagte Kilrain spöttisch. „Machen Sie in Zukunft einen großen Bogen um meinen Club, sonst könnte es leicht geschehen, dass sich meine Freunde noch mal um Sie kümmern und ich glaube kaum, dass Sie das nächste Zusammentreffen ebenfalls stehend hinter sich bringen würden.“ Kilrain wandte sich an seine Männer. „Schafft ihn raus. Ich will ihn nicht mehr sehen.“
Die Kerle setzten sich in Bewegung. Sie brachten Bount fort und warfen ihn zur Hintertür hinaus. Ihr Gelächter hallte in seinen Ohren, als er stolperte und lang hinschlug.
Er blieb kurz liegen. Sie warfen die Tür zu. Bount quälte sich wieder auf die Beine. Es ging ihm im Moment nicht sonderlich gut. Dennoch sagte er: „Es macht nichts, Freunde. Ihr hattet heute euren Spaß. Ihr habt euch amüsiert und über mich gelacht. Aber glaubt mir, es ist verdammt viel Wahrheit an dem Spruch, der besagt, dass der am besten lacht, der zuletzt lacht und das werde ich sein!“
24
Bount warf den Wagenschlag zu.
Der Knall hallte wie ein Schuss durch die Tiefgarage. Bount betastete die Schwellungen seines Gesichts. Er sah aus wie Quasimodo, der Glöckner von Notre Dame. Wie hatte Carl Kilrain nur so verrückt sein können, ihm seine Wachhunde auf den Hals zu hetzen! Mit soviel Butter auf dem Kopf hätte er sich ganz anders verhalten müssen. Freundlich, entgegenkommend, jeden Verdacht durch ein umgängliches offenes Wesen von vornherein entkräftend. Aber Kilrain war den anderen Weg gegangen. Er hatte sich eingebildet, Bount mit Hilfe seiner Schlägerbrigade einschüchtern zu können. Doch da kannte er Bount Reiniger schlecht. So etwas hatte noch niemand geschafft und auch Kilrain würde das nicht gelingen.
Druck erzeugt Gegendruck, heißt es, und Bount hatte schon längst den Entschluss gefasst, sich voll dafür einzusetzen, dass Carl Kilrain auf der Schnauze landete.
Bount begab sich zum Fahrstuhl.
Sein Gang war nicht elastisch federnd wie sonst immer. Er ging mit steifen Gelenken und hängenden Schultern. Das Programm für den Rest des Abends hatte er bereits auf ein Minimum zusammengestrichen. Er wollte sich nur noch um seine Blessuren kümmern, einen dreistöckigen Drink nehmen und sich dann zu Bett begeben, um dem angeschlagenen Körper jene Ruhe angedeihen zu lassen, nach der er schmerzhaft verlangte.
Bount betrat den Lift und fuhr zur 14. Etage hoch. Durch seinen pochenden Kopf wirbelten unzählige Gedanken, die zum Teil noch unausgegoren waren. Eine Menge Pläne drängten sich ihm auf. Während er die Tür zu seinem Büro-Apartment aufschloss, versuchte er Ordnung in das geistige Wirrwarr zu bringen.
Der kommende Tag würde ihm sehr viel Arbeit bringen.
Und vielleicht die kleine Hoffnung hatte er jedenfalls, würde es ihm morgen gelingen nachzuweisen, dass Rick Brannon sich in seiner Hysterie an seinen Freund Carl Kilrain um Hilfe gewandt, und dass dieser tatsächlich geholfen hatte.
Das fehlende Glied in dieser Kette war jenes „Girl“, dessen Spur Bount Reiniger bis zum Club 21 verfolgen konnte.
Im Vorbeigehen warf Bount einen Blick auf den automatischen Anrufbeantworter. Es gehörte normalerweise zu seinen Gepflogenheiten, sich anzuhören, wer während seiner Abwesenheit versucht hatte, ihn telefonisch zu erreichen, egal, wie spät es war, wenn er nach Hause kam. Doch diesmal ließ er das Gerät links liegen, ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Er hatte sich vorgenommen, sich ausschließlich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und das waren im Augenblick seine zahlreichen Blessuren.
Abgekämpft betrat er das als Wohnraum eingerichtete Apartmentzimmer, in dem er auch schlief.
Er machte Licht und im selben Moment sah er sie. Ihm fuhr ein Eissplitter ins Herz.
Auf seiner Schlafcouch saß das fehlende Glied. Das „Girl“, das Dave Booger den Schädel eingeschlagen hatte. Kein Zweifel war möglich. Das „Mädchen“ hielt einen Colt Diamondback in der Rechten. Die Waffe zielte auf Bounts Bauch, in dem sich in dieser Sekunde ein verdammt flaues Gefühl breitmachte.
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