Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland страница 22

СКАЧАТЬ roter Rosen.

      „Oh, Bount. Für mich?“ June freute sich wie ein Kind über die Blumen.

      „Die Rosen der Rose“, sagte Bount. Er schloss die Tür hinter sich.

      „Sie sind herrlich“, sagte das Mädchen. Sie roch an den Blumen, wippte dann auf die Zehenspitzen und gab Bount einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe Rosen.“

      „Ich weiß.“

      „Geh ins Wohnzimmer und nimm dir was zu trinken. Ich mach mich schnell zurecht.“

      „Hast du keinen Hunger?“

      „Doch. Jetzt, wo du davon sprichst, spüre ich ihn.“

      „Möchtest du zu Antonio gehen?“, fragte Bount.

      „Okay. In zehn Minuten bin ich soweit.“

      Bount Reiniger begab sich zur Hausbar und goss sich fingerhoch Bourbon in ein Glas. Nebenan rauschte die Dusche. Dann klapperten Junes Pantoffel und zehn Minuten später war sie wirklich ausgehfertig.

      Das Restaurant von Antonio war gleich um die Ecke. Sie gingen zu Fuß dorthin und bestellten die größte Pizza, die Antonio anzubieten hatte. Dazu tranken sie leichten italienischen Rotwein.

      Nach dem Essen fragte Bount: „Weshalb wolltest du mich um neun anrufen?“

      June lehnte sich satt zurück. „Liebe Güte, war das vielleicht eine ereignisreiche Nacht. Drei ziemlich hartnäckige Verehrer wären bereit gewesen, mir ihr letztes Hemd zu schenken, wenn ich mit ihnen ins Hotel gegangen wäre.“

      „Drei auf einmal?“

      „Nacheinander“, sagte June. „Der dritte war der schlimmste von allen. Er ließ einfach nicht locker...“

      Bount schluckte. „Mädchen, du hast doch nicht...“

      „Ich verließ mit ihm die ,Arche Noah' und hielt ihm draußen meine Astra-Pistole unter die Nase.“ June lachte. „Du hättest ihn laufen sehen sollen. Ich habe noch keinen Mann so rennen gesehen wie ihn. Er war knapp daran, die Schallmauer zu durchbrechen. Später, lange nach Mitternacht, kam ich mit einem Mädchen ins Gespräch. Sie konnte sich an Booger erinnern. Sie hat ihn mit der Blonden weggehen gesehen, aber das ist es nicht, was ich dir heute morgen unbedingt mitteilen wollte...“

      „Was ist es denn?“, fragte Bount gespannt.

      „Boogers Girl brannte sich die Zigaretten mit Zündhölzern an, die sie aus einem Streichholzbriefchen riss, das den Aufdruck Club 21 trug. Könnte sein, dass man das Mädchen dort kennt.“

      „Ich werde der Sache nachgehen“, versprach Bount seiner Assistentin und dann erfuhr June March, welche Bewandtnis es mit jenem „Girl“ hatte und welchen Reim Bount sich inzwischen auf den ganzen Fall gemacht hatte. Es gelang ihm, June davon zu überzeugen, dass sie nun nicht mehr in die „Arche Noah“ zurückzukehren brauchte. Erstaunlicherweise machte June diesmal nicht die geringsten Schwierigkeiten. Die Nächte, die sie in jener Bumse verbracht hatte, schienen sie doch mehr geschlaucht zu haben, als sie zuzugeben bereit gewesen wäre.

      Leichte Mädchen sind eben doch aus einem anderen Holz geschnitzt.

      21

      Der Club 21 öffnete um einundzwanzig Uhr.

      Eine halbe Stunde später traf Bount Reiniger in der New Chambers Street ein. Über die nahegelegene Brooklyn Bridge schob sich eine nicht enden wollende Lichterkette. Der Club war von lichtstarken Scheinwerfern angestrahlt und nur von einem Blinden zu übersehen. Die Attraktionen, die das Lokal zu bieten hatte, wurden in großen Schaukästen angepriesen.

      Bount sah halb bis ganz nackte Girls mit hier ein bisschen Flitter und dort ein wenig Straß. Aufgedonnert wie die Puppen aus den Shows von Las Vegas. Ein eingefrorenes Lächeln auf den korrekt geschminkten Lippen. Hervorragend gewachsen, aber doch nicht absolute Spitze, sonst hätten sie nicht im Club 21 aufzutreten brauchen.

      Vor dem pompösen Eingang stand ein Mann in Phantasieuniform. Er sah Charles Laughton ähnlich und sein Blick ging jedem Gast wie ein Röntgenstrahl unter die Kleidung, direkt hinein in die Brieftasche.

      Bei Bount gab es keine Schwierigkeiten. Bount Reiniger wurde für würdig befunden, im Club 21 aufgenommen zu werden.

      „Guten Abend, Sir“, sagte der Türsteher mit einer dumpfen hohlen Stimme. Er klappte die Glastür für Bount auf und Bount Reiniger trat ein.

      Auf der kleinen Bühne zeigten gerade zwei Artisten, was man Tag für Tag im Fernsehen vorgesetzt bekommt. Sie jonglierten mit Tellern, verrenkten dabei die Glieder, standen Kopf, mühten sich redlich ab, zeigten aber im Grunde nichts anderes als das, was man schon hundertmal gesehen hatte. Der Applaus fiel dementsprechend dürftig aus.

      Bount setzte sich an einen Tisch für zwei Personen.

      Ein Mädchen im Schwimmkostüm rauschte heran. Sie war blond, schlank und sah im ungewissen Licht sehr gut aus, obwohl sie nicht mehr die Jüngste war. Ihr Lächeln deckte um die Augen viele kleine Fältchen auf. Bount schätzte sie auf vierzig.

      „Was darf es sein?“, fragte sie mit einer rauchigen Altstimme.

      „Johnnie Reiniger“, verlangte Bount.

      Die Puppe machte kehrt und sie sah auch von dieser Seite noch recht appetitlich aus.

      Das Lokal war ziemlich voll. Die Gäste zählten größtenteils zum Mittelstand. Nur bei wenigen schlug Bounts Geigerzähler nach unten aus.

      Er bekam seinen Drink, bezahlte ihn mit einem Zwanziger und ließ sich nichts zurückgeben. Das Service-Girl bedachte ihn daraufhin mit einem dankbaren Lächeln, das ausnahmsweise sogar die Augen erreichte. Bount fragte: „Wie muss ich es anstellen, um ein paar Worte mit dem Chef dieses Lokals sprechen zu können?“

      „Nichts leichter als das. Sie brauchen nur dort am Tresen vorbeizugehen. Sehen Sie die Tür?“

      „Ja.“

      „Dahinter befindet sich ein Gang mit vier Türen. Die erste Tür rechts, das ist das Büro des Chefs. Ich hoffe, Sie wollen sich nicht über die Bedienung beschweren.“

      Bount schmunzelte. „Wie kommen Sie darauf? Ich fühle mich von Ihnen bemuttert.“

      „Es gibt Leute, die mögen das nicht.“

      „Ich schon.“

      Bount СКАЧАТЬ