Ace in Space. Judith C. Vogt
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Название: Ace in Space

Автор: Judith C. Vogt

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783947720460

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СКАЧАТЬ Ihr Kiefer schmerzte, so angespannt war sie.

      Dann wurde das hier also ein Bodengefecht.

      Marlene hatte schon einiges intus, und nicht nur Alkohol, das merkte Kian sofort. Für eine Frau, die der Kampf gegen einen Haufen Rückschläge dahin gebracht hatte, wo sie jetzt war, steckte sie Rückschläge ganz schön schlecht weg.

      Bevor sie sich entschied, etwas dagegen zu unternehmen, beschloss sie meistens erst einmal, sich die Situation einige Tage lang schönzusaufen und -vögeln. Swosh war sicherlich auch im Spiel, zumindest sahen Marlenes Nasenlöcher entzündeter aus als ihre Augen, sodass davon auszugehen war, dass sie die Finger von Lokkers Skywards gelassen hatte.

      Ob sie den Cyberköter aus Versehen oder absichtlich mit dem Fuß erwischte, wusste Kian nicht. Der Hund zog sich jedenfalls winselnd hinter die Theke zurück.

      Kian setzte sich im Loco Hana an den Tisch, an dem Princess mit Kami saß. Die beiden wirkten nicht so, als wären sie einander bewusst, beide starrten auf ihre Tablets; Kami auf ihre in sich versunkene Art und Weise, Danai so, als wolle sie sich vor allen Dingen vom Anblick ihrer Mutter ablenken, die sich gerade im sehr kurzen Kunstlederrock auf die von Woqqa-Pfützen übersäte Theke gesetzt hatte.

      Kian war in einer Großfamilie aufgewachsen, dreiundfünfzig Leute auf einem kleinen Navig-Boot, auf der Suche nach neuen Wurmlöchern. Seine Familie folgte schon seit Generationen als Teil einer kleinen, chaotischen Flotte den Sternbildern. Sie waren Herumziehende, die sich selbst als Pioniere und Forscherinnen betrachteten, aber für den Rest der bewohnten Galaxis Freaks und Smashwits waren. Er wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, wenn sich jemand, mit dem man verwandt war, vor anderen lächerlich machte. Dann sah man genau so aus, wie Danai gerade aussah. Er setzte sich zu ihr, das löste Danais Blick vom Tablet, und auch Kami regte zwei Finger in einer faulen Grußgeste.

      »Hey«, sagte Kian. »Deine Accounts laufen gut, oder?«

      »Hab die Mitteilungen ausgeschaltet. Es nervt.«

      »Siebenhundert Kommentare seit gestern Abend.«

      »Und du antwortest drauf«, knurrte sie.

      »Wingpals.« Er lächelte. »Ich halte sie nur bei der Stange. Deine Follower sind Gold wert. Oder können es zumindest sein. Ich dachte, du hättest die Notifs ausgeschaltet?«

      »Hab ich auch. Hab aber trotzdem nachgeguckt.« Sie grinste schief, ein schmaler Streifen auf ihren dunklen Lippen war golden geschminkt, als hätte sie sie mit einer in Gold getunkten Fingerspitze berührt, und das gab ihr einen charmant-verschmitzten Ausdruck, der jedoch ihre Augen nicht erreichte. Diese wanderten noch einmal kurz zu ihrer Mutter herüber, bevor sie Kian entschlossen fixierte, als wolle sie mit ihm den Anblick der sturzbesoffenen President vertreiben.

      »Sie will uns jetzt sagen, dass wir den Sponsor verloren haben.«

      »Jau«, erwiderte Kian.

      »Was wir alle schon wissen.«

      »Sie ist ganz schön low deswegen.«

      »Low im Sinne von down?«

      »High, aber down, ja. Low halt.«

      Wieder irrte ihr Blick zu ihrer Mutter. Familie war etwas Seltsames. Eigentlich konnte man nichts dafür, was ihre Mitglieder taten und wie sie sich gaben. Es gab keinen Grund, sich für Familie zu schämen. Aber man tat es doch. Kians Leute schämten sich sicher auch für ihn. Danai und Marlene waren so gegensätzlich wie Feuer und Wasser, Gang und Corp; nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten.

      »Ich wusste nicht, dass sie immer noch ein Drogenproblem hat«, murmelte Danai.

      »Ach, Drogenproblem ist übertrieben«, murmelte Kian, und sie sah ihn strafend an. Sie war eben immer noch durch und durch Corp-Turf, und dort gab es eine klare Linie zwischen der legitimen und der falschen Art, sich abzuschießen. Marlenes Art war die falsche. Kian fragte sich kurz, wie sie früher gewesen war, bevor sie ihrem … Snack, ihrem Kind und dem Corp-Turf den Rücken gekehrt hatte, um sich in einer Jockey-Gang hochzuarbeiten. Es hieß, dass sie als Frachterpilotin für Konzerne ihre ersten Manöver gelernt hatte.

       Und Danais Dad ist vermutlich Controller.

      »So, jetzt hört mir alle zu, versmashter Scheiß«, brachte Marlene sie alle zum Schweigen. Yokai beendete noch stumm den Kartentrick, mit dem sie Eyegle gerade abzog, dann sahen alle nach vorn zur Theke. »Wir haben Bulldoxx als Sponsor verloren, ihr wisst das wahrscheinlich schon, aber jetzt mach ich es offiziell. Weil wir den Corp-Transporter nicht abgeknallt haben. Sie haben den Vertrag beendet.«

      Kian rutschte ein wenig nervös auf dem Stuhl hin und her, der sein Gewicht knarrend zur Kenntnis nahm. Er wusste nicht, welche Beträge Nevals Leute zahlen würden – aber vielleicht war es Karma, dass dieses Angebot zu dieser Zeit gekommen war!

      »Sie haben sich die Firestarters eingekauft. Sponsern jetzt die. Kein Wunder, dass sie die ausgesucht haben, diese Brofucks machen für Geld alles!«

      Kian und alle anderen hatten das schon auf ihren Kanälen verfolgt. Die Firestarters hatte er nur abonniert, um ihnen Hate zu geben, und in den vergangenen Tagen hatte er das nicht zu knapp getan. Den Firestarters war das große Bulldoxx-Logo vor ihren neusten Videos und auf ihren Maschinen gut bekommen: Sie hatten ein Viertel mehr Follower als zuvor. Und bei den Daredevils stagnierte die Lage. Da die Prospects für die Verwaltung der Channels zuständig waren, hatte Kian den Überblick. Er träumte nachts nur noch in Emojis, Kudos und Daumen hoch oder runter.

      Bacon tat als einziger so, als wäre er überrascht. Oder er war es tatsächlich – er ließ seine Accounts von Nean verwalten, denn er sagte, der Scheiß mache ihn depressiv. Dav aus der Deckcrew saß mit ihm an der Theke und versuchte, möglichst unbeteiligt dreinzublicken. An einem Tisch hinter Dav hockten noch die Mechas Wanda und Scream mit dem vierzehnjährige Gear, den Bacon vom Unterdeck der Asteroidenstation geholt hatte, wo Gear mit Sabotage an den Lebenserhaltungssystemen und damit zusammenhängender Erpressung an Drogen gekommen war. Da die Sabotageakte nicht schlecht gelungen waren, hatte Bacon den Kleinen für die Deckcrew rekrutiert. Er arbeitete immer noch für nicht viel mehr als seine tägliche Dosis.

      »Passma auf, diese Smashwits, diese N00bs, diese Muddoballs von Firestarters, ich glaub, da müssen wir mal ein paar Ärsche aufreißen!«, brüllte Bacon und sprang auf. Von der Theke aus hatte er das Endspiel vom Lowgrav-Wrestling mit einer VR-Brille beobachtet und lautstark kommentiert. Die Brille riss er sich erst nach seinem Fluch vom Kopf.

      »Ja, Bro, du sagst es, Bacon!«, stimmte Deardevil ein und hob ein gut gefülltes Woqqaglas. »Prophet hier findet raus, wo im Kobeni-Gürtel sich die Scheißer aufhalten, und dann will ich Blut sehen, Leute, Blut!«

      Kian warf Danai einen Blick zu. Sie sah angespannt aus. Für Bandenkriege war Kian auch noch nicht lange genug dabei, aber er war schon Prospect gewesen, als sie den Wheelbreakers vor Enki IV aufgelauert hatten. Das hatten sie nicht gestreamt, und es war eine schmutzige Angelegenheit gewesen, die Kian bis auf seltene Gelegenheiten wie diese hier zu verdrängen pflegte. Ja, Danai hatte Grund, angespannt auszusehen.

      Und er hatte einen Grund, zu verhindern, dass sie – und er – in Schlimmeres als in die Sache mit den Wheelbreakers reingezogen wurden. Kian hielt sich nicht für zimperlich, immerhin war er Mitglied einer Jockey-Gang (auch wenn sie meist mit Jugendfreigabe agierte), aber er glaubte an eine unbestimmte Art von Ehrenkodex, von der er sich nie die Mühe gemacht hatte, ihn irgendwo festzuhalten. Ein flexibler Ehrenkodex. Eher eine Art innerer Kompass, wie es sich СКАЧАТЬ