Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015 - A. F. Morland страница 32

СКАЧАТЬ erwiderte meine Partnerin. „Es macht doch nichts, wenn ich in Pantoffeln komme?“

      „Ohne war’s mir am liebsten“, grinste ich. Jetzt allerdings schon mit Hintergedanken. Ich war zwar müde — aber nicht zu müde.

      „Ohne Pantoffel?“, fragte Susan naiv.

      „Ganz ohne“, sagte ich.

      Sie lachte.

      „Lustmolch“, sagte sie. „Jetzt wird erst mal geduscht.“

      Während drüben dann die Dusche rauschte, machte ich die Drinks in meiner Junggesellenklause zurecht. Anschließend trimmte ich das Zimmer auf Liebesnest, drehte die Beleuchtung auf Sparflamme und legte Platten auf den Changer, die geeignet waren, das Herz einer Frau zu öffnen.

      Abgespannt saß ich auf der Couch und dachte nach. Ich hatte ja nichts anderes zu tun.

      Mein Blick fiel auf die Illustrierten, die ich im Abonnement beziehe. Sie lagen aufgestapelt auf dem Lesetisch, die darin behandelten aktuellen Themen waren bereits alt und überholt.

      Ich kam einfach nicht dazu, darin zu blättern.

      Sollte ich jetzt ...?“

      Susan würde sicher noch eine Weile auf sich warten lassen. Inzwischen konnte ich die Illustrierten rasch mal durchblättern und hinterher in den Müllschlucker werfen.

      Ich langte nach dem schwarzhaarigen Mädchen, das mich nackt und verlockend anlächelte. Sie hatte einen kräftigen jungen Körper, kleine Brüste, eine schöne schmale Taille und sehr sinnliche, leicht geöffnete Lippen. Ich betrachtete das Mädchen eine Weile. Dann blätterte ich um.

      Flugzeugabsturz in den Anden. Mit Detailbildern. Viele Tote. Es widerte mich an, was der Fotograf auf seinen Film gebannt hatte. Musste das denn sein? War der Mensch schon so verroht und abgestumpft, dass man ihm solche Bilder zeigen musste, um ihn zu interessieren? Ich blätterte weiter und fand die Reklameseiten direkt erholsam.

      Dann schockte mich der Herausgeber erneut.

      Ich sah Bilder von einem grauenvollen Doppelmord. Ein neunzehnjähriger Junge hatte seine Eltern mit einer Axt erschlagen. Auch hier wieder genaue Angaben, wie er es getan hatte, und dazu die Fotos von den grässlich zugerichteten Leichen. Weiter hinten kam ein Bildbericht von einem Eisenbahnunglück in der Normandie.

      Dazwischen lächelten mich vollbusige Mädchen an. Ich glaube, ich habe diese Ballung von Entsetzlichem noch niemals so furchtbar empfunden wie damals. Den Vulkanausbruch auf Hawaii empfand ich beinahe als angenehm.

      Danach las ich über einen Ärztekongress in Boston.

      Und schließlich kam Susan.

      Ich warf die Illustrierte fort. Susan sah aufregend aus. Sie trug einen schlichten bordeauxroten Hausanzug, dessen einziger Aufputz sie selbst war.

      Während die Drinks an unsere Lippen schwebten, verknoteten sich unsere Blicke. Ich spürte ein brennendes Prickeln, als ich ihr fieberndes Einverständnis bemerkte. Sie kam zu mir. Ihre Nähe raubte mir den Verstand, machte mich schwindelig. Sie duftete nach Deospray und zartem Lavendel.

      Die Müdigkeit bröckelte von mir ab wie alter Verputz von der Fassade.

      Was hinterher kam, übertraf alle Erwartungen, wobei ich betont wissen möchte, dass Susans aufregender Hausanzug nur ganz am Rande — und selbst dies nur zu Beginn — eine unbedeutende Rolle spielte ...

      15

      Natürlich stand auch Dr. Wendell Mann auf der Passagierliste.

      Der Arzt kam spätabends nach Hause.

      Gähnend betrat er seine Wohnung. Er machte in der Diele Licht und stellte sich vor den Wandspiegel. Dann schnitt er Grimassen und beobachtete sein müdes Gesicht. Er befühlte die Tränensäcke unter den Augen und stellte unangenehm berührt fest, dass sie mit zunehmendem Alter immer schwerer und größer wurden.

      „Wirst alt, mein Junge“, sagte er bedauernd zu seinem Spiegelbild.

      Er sah nach dem weit zurückgetretenen Haaransatz und strich sich dann seufzend über den schwarzen Schnurrbart, der längst nicht so schwarz gewesen wäre, wenn er nicht mit einem Haarfärbemittel zweimal pro Woche nachgeholfen hätte.

      „Fünfzig“, nickte er. „Leider!"

      Achselzuckend suchte er das Bad auf, schob den Stöpsel ins Abflussrohr der Wanne und bereitete alles für ein kurzes Bad vor.

      Auf dem Weg ins Wohnzimmer holte er seine Zigaretten aus der Tasche. Er steckte sich ein Stäbchen an, schob das goldene Feuerzeug in die Tasche zurück, lockerte die würgende Krawatte und betrat das finstere Zimmer. Tappend suchte seine Hand nach dem Lichtschalter.

      Dann flammte die Deckenbeleuchtung auf und erhellte den Wohnraum bis in den letzten Winkel.

      Da sprang den Arzt das heiße Entsetzen an. Verwirrt und benommen starrte er auf die drei Männer, die es sich auf der Sitzgruppe bequem gemacht hatten. Er kannte sie nicht, hatte sie noch nie im Leben gesehen, doch sie strahlten so wenig Vertrauen aus, dass sein Schrecken jede erdenkliche Berechtigung hatte.

      Breit wie Felsen saßen sie da. Saßen einfach da und grinsten. Und dieses Grinsen war es, das jedermann einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen konnte.

      Wenn Pino Calva und seine Männer einen wildfremden Mann in dieser Art angrinsten, dann konnte dies für diesen nichts Gutes bedeuten.

      16

      Nach dem dritten Drink ließen Susan und ich nur noch die leise Musik auf unsere aufnahmebereite Psyche einwirken.

      Wir tanzten.

      Ein vorlauter Knabe hätte dies bereits als Fruchtbarkeitstanz bezeichnen können.

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