Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ und machte sich einen Drink zurecht. Dann stieg sie mitten in den Schaumberg hinein und versank ganz langsam darin. Als sie schließlich saß, reichte ihr die Schaumkrone bis ans Kinn.

      In diesem Moment schwang draußen die Tür auf. Mary Scott konnte es nicht sehen. Sie hörte auch nichts. Erstens, weil das Radio spielte, und zweitens, weil die eintretende Person sich bemühte, kein verräterisches Geräusch zu verursachen.

      Mrs. Scott zündete sich eine Zigarette an, ließ das Stäbchen im Mundwinkel hängen, paffte genießend und langte nach der obersten Illustrierten. Sie betrachtete das Covergirl mit einem ärgerlichen Blick. Die Kleine war aufregend blond, aufregend schön und aufregend nackt.

      „Schamlos!“, sagte die Alte verbittert. „Einfach schamlos, wie sich diese jungen Mädchen heute aller Welt zeigen!“ Sie blätterte schnell um.

      Draußen im Schlafzimmer huschte der Schatten auf die Badezimmertür zu. Er stieß gegen den Hocker, der vor dem Frisiertischchen stand.

      Ein schabendes Geräusch drang an Mrs. Scotts Ohr. Sie blickte erstaunt auf, ließ die Illustrierte sinken, nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel und schnippte die Asche neben der Wanne auf den Boden. Sie blickte zur Tür hin, konnte jedoch niemand sehen.

      Hatte sie sich geirrt? Hatte sie nun ein Geräusch vernommen oder nicht? Sie war sich nicht sicher.

      Natürlich dachte sie sofort an James.

      War er noch einmal zurückgekommen? Sie lauschte. Um nicht abgelenkt zu werden, drehte sie das Radio vorübergehend etwas leiser. Sie streckte den dürren Hals aus dem Schaum und hielt den Atem an.

      Nichts! Alles war still.

      Seltsam, dachte sie. Was kann das für ein Geräusch gewesen sein?

      „James?“, rief sie fragend.

      Nichts!

      „James!“

      Keine Antwort.

      Sie schüttelte den Kopf. Eigenartig. Obwohl es vollkommen still dort draußen war, hatte sie das Gefühl, dass sich jemand in ihrem Schlafzimmer befand. Es war ein unerklärliches, ein unheimliches Gefühl.

      James konnte es nicht sein. Er hätte auf ihren Ruf geantwortet. Wer war es aber dann? War es überhaupt jemand? Oder bildete sie sich das alles bloß ein?

      Wenn sie nicht in der Wanne gesessen hätte, wenn sie nicht nackt gewesen wäre, wäre sie nun hinausgegangen, um nachzusehen. Eine innere Unruhe hatte sie erfasst. Warum wohl?

      Abermals schüttelte sie den Kopf.

      Blödsinn! Es war sicher niemand draußen. Sie hatte sich verhört. Bestimmt hatte sie sich verhört.

      Mary Scott blickte auf das Radio, das leise neben der Badewanne dudelte.

      Atmosphärische Störungen vielleicht?, fragte sie sich. War dieses schabende Geräusch aus dem Radio an ihr Ohr geklungen?

      Natürlich. So war es gewesen. Es hatte im Radio gekracht, wie das öfter mal vorkommt, und sie hatte irrtümlich geglaubt, dieses Geräusch hätte jemand in ihrem Schlafzimmer verursacht.

      Mit einem dürftigen Lächeln um die dünnen Lippen langte sie nach dem Radio und drehte es wieder lauter. Mozart lullte sie in schöne Klänge und ließ sie dieses gefährliche Geräusch von vorhin bald vergessen.

      Sie nahm die Illustrierte wieder zur Hand. Sie drückte die Zigarette aus und lange nach dem Drink. Während sie einen Artikel über Banknotenfälschung las, nippte sie mechanisch an ihrem Glas.

      Plötzlich füllte ein dunkler Schatten die Tür zu ihrem Badezimmer vollkommen aus. Der Kopf der alten Frau flog entsetzt in diese Richtung. Ihre Augen huschten über die eintretende Person, sie weiteten sich in grenzenloser Bestürzung.

      Ein eisiger Schreck jagte in ihre alten Glieder. Das Glas entglitt ihren kraftlos gewordenen Fingern und zerschellte auf den Fliesen vor der Wanne. Sie stieß einen langgezogenen, gellenden Schrei aus ...

      10

      Ernie und Eddie glotzten mich ehrfürchtig an.

      „Mach dich nicht unglücklich, Calder!“, stöhnte Eddie beeindruckt.

      „Tu die Knarre weg! Das Ganze war ein glattes Missverständnis, Calder“, sagte Eddie Harvey beschwörend.

      „Wir wollten dir absolut nichts tun“, bestätigte Ernie Walker.

      „Macht euren Knicks und verschwindet!“, knurrte ich die beiden an.

      „Unser Boss hat Sehnsucht nach dir“, sagte Eddie kleinlaut. Er wagte nicht einmal zu husten, solchen Respekt hatte er vor meinem Schießeisen.

      „Das hat nichts zu bedeuten“, sagte Ernie schnell. „Er will dir nichts anhaben, unser Boss, Calder!“

      „Wer ist euer Boss?“, fragte ich schneidend.

      „Pino Calva", erwiderten die beiden wie aus einem Mund.

      Ich nickte.

      „Der schrägste aller Galgenvögel! Was will der Bauer von einem anständigen Menschen?“

      Eddie versuchte sein harmlosestes Lächeln hervorzukehren. Wenn er damit einer alten Frau in der Nacht begegnete, brachte er sie dazu, auf eine zehn Meter hohe Fahnenstange zu klettern.

      „Er will mit dir reden.“

      „Nichts weiter?“, fragte ich misstrauisch.

      „Nichts weiter.“

      „Ehrlich?“

      „Ehrlich!“

      Mir war Pino Calva kein Unbekannter. Ich kannte zwar nicht sein ganzes Sündenregister, doch was ich von ihm wusste, genügte, um mir den guten Rat zu geben, vor ihm auf der Hut zu sein.

      „Der Boss hat nichts gegen dich, Calder“, beteuerte Eddie.

      „Das wäre das erste Mal, dass er nichts gegen einen Privatdetektiv hätte“, grinste ich höhnisch.

      Ich glaubte diesen beiden Ganoven nicht. Es war gut, wenn man ihnen mit einer gesunden Portion Misstrauen begegnete, denn dann konnten sie einen nicht enttäuschen.

      „Seine Absichten sind СКАЧАТЬ