Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett
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Название: Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213249

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      Einen Moment spielte Whitlock mit dem Gedanken, dies abzulehnen. Man würde ihn verantwortlich machen, würde ihm vorwerfen, die Patrouille grundlos verlassen und sich selbst überlassen zu haben. Im Nachhinein betrachtet sah er es auch als Fehler an, den Banditen gefolgt zu sein. Es war nicht seine Aufgabe gewesen, sie zur Rechenschaft zu ziehen.

      Whitlock verwarf den Gedanken. Er war nicht der Typ, der sich einer Verantwortung entzog. Er würde die Konsequenzen seines Handelns tragen.

      Es war, als hätte Jack Patty in den Zügen seines Vorgesetzten die Gedanken, die sich hinter Whitlocks Stirn abspielten, lesen können. Er sagte: »Man wird Sie verantwortlich machen, Lieutenant. Und auch wenn ich zu ihren Gunsten aussage...«

      »Machen Sie sich keine Gedanken, Corporal. Man wird Sie vernehmen, und Sie werden berichten, wie sich alles zugetragen hat. Ich habe keine Angst vor den Konsequenzen.«

      Sie verließen den Platz des Todes. Es war der 18. Februar. Es schneite wieder. Der Winter war zurückgekehrt. Er brachte noch einmal Schnee und klirrende Kälte. Blizzards rasten wieder über das Land, die Schluchten wurden unzugänglich, die Wildnis schien in unberührtem Weiß erstarrt zu sein.

      Sie mussten die Pferde oftmals führen. Stellenweise war der Schnee einen Meter tief. Die Senken waren zugeweht, und es gab kein Durchkommen. Sie mussten weite Umwege in Kauf nehmen.

      Sie zogen am Fuß eines Hügels entlang. Es schneite nicht. Die Wolkendecke war aufgerissen und dahinter war blauer Himmel zu sehen. Sonnenlicht fiel auf das Land und brachte die Schneedecke zum Glitzern. Da peitschten Schüsse. Jack Patty stürzte vom Pferd. Tyler Whitlock spürte ein Brennen auf dem Oberarm und ließ sich aus dem Sattel fallen. Im letzten Moment konnte er den Karabiner aus dem Sattelschuh reißen. Die Detonationen stießen über ihn hinweg und verebbten.

      Es waren fünf berittene Indianer, die ihre Pferde über den Hügelkamm trieben. Whitlock kam hoch. Die Apachen zogen die Lanzen aus den Schlaufen an ihren primitiven Sätteln aus Ästen oder schnappten sich die Tomahawks, und dann bearbeiteten sie ihre Mustangs mit den Fersen. Spitzes, abgehacktes Geschrei erschallte. Der Pulk riss auseinander, in einer breiten Linie kamen sie den Abhang herunter. Schnee staubte und spritzte. Krachend brachen die Hufe der Pferde in den Firn ein und versanken tief.

      Durchladen, anlegen und schießen waren bei Tyler Whitlock einziger, fließender Bewegungsablauf. Sofort repetierte er wieder. Ein Mustang brach vorne ein, sein Reiter überschlug sich in der Luft, prallte auf den Boden und schnellte sofort wieder in die Höhe. Whitlocks zweite Kugel riss einen Krieger vom Pferderücken. Er rollte ein Stück hangabwärts und blieb dann mit ausgebreiteten Armen liegen.

      Ein Tomahawk wirbelte auf den Lieutenant zu. Er duckte sich, es flog über ihn hinweg, und sein dritter Schuss krachte. Und wieder fegte er den Rücken eines Mustangs leer. Die beiden anderen Krieger und jener, dessen Pferd Whitlock erschossen hatte, flohen den Abhang hinauf und verschwanden über den Kamm aus Whitlocks Blickfeld. Zwei Pferde blieben auf dem Hang zurück.

      Mit einem Satz kam der Lieutenant in den Sattel. Kurz entschlossen ritt er um den Hügel herum. Und jetzt tauchten die beiden berittenen Krieger auf. Sie hielten ihre Gewehre in den Fäusten. Als sie den Weißen wahrnahmen, war es für sie zu spät.

      Whitlock schoss. Eines der Pferde brach zusammen. Der andere Krieger riss das Gewehr an die Schulter, das Pferd nur mit den Schenkeln lenkend. Whitlocks zweiter Schuss peitschte. Die Kugel traf. Der Krieger kippte nach hinten und stürzte vom Pferd. Am Boden überschlug er sich, dann blieb er verkrümmt liegen.

      Doch da kam der Bursche, dessen Pferd Thomson erschossen hatte. Er schwang den Tomahawk und brüllte wie ein Teufel. Whitlock gab dem Pferd die Sporen.

      Der Bursche mit dem Tomahawk war bis auf zehn Schritte heran und schleuderte das Beil. Im selben Moment schoss Whitlock. Der Krieger strauchelte und stolperte und stürzte zu Boden. Das Kriegsbeil traf Whitlocks Pferd in die Brust und fällte es. Er sprang ab.

      Sein Pferd keilte mit den Hufen aus. Whitlock ruckte hoch und rannte zur Seite. Und dann erschien der letzte der fünf Krieger auf dem Scheitelpunkt des Hügels und brachte das Gewehr in Anschlag. Der Lieutenant drückte ab. Die Kugel des Kriegers pfiff über ihn hinweg. Seine Kugel indes fällte den Apachen.

      Whitlock hatte den Kampf für sich entschieden, konnte aber keinen Triumph empfinden. Er hatte wieder Blut vergießen müssen. Und das bedrückte ihn.

      Er stapfte durch den Schnee zu seinem Pferd und schoss ihm eine Kugel in den Kopf, um es von seinen Qualen zu erlösen. Anschließend schaute er nach dem Krieger, der sein Pferd getötet hatte. Er lebte. In seinen dunklen Augen glitzerte der irrsinnige Hass. Es traf Whitlock wie ein eisiger Guss. Er lief den Hang hinunter und kniete bei Jack Patty nieder.

      Der Corporal lebte, aber sein Gesicht war schon vom nahen Tod gezeichnet. Ein Blutfaden rann aus seinem Mundwinkel. Seine Augen glitzerten fiebrig. In seinem Gesicht zuckte es. »Jetzt – jetzt hat es mich also auch erwischt, Lieutenant«, entrang es sich ihm zwischen rasselnden Atemzügen.

      »Ich bringe Sie durch, Patty«, stieß Whitlock hervor. »Und wenn ich Sie nach Fort Wingate tragen muss. Ich...«

      »Geben Sie sich keine Mühe, Sir, ich meine Lieutenant. Meine Stunde hat geschlagen. Jetzt kann ich nicht mal mehr – zu - Ihren – Gunsten - aussagen.« Das tonlose Flüstern klang losgelöst und wimmernd wie ein Windhauch. Ein Krampf überlief das totenbleiche Gesicht.

      »Bei Gott, Corporal...«

      Patty bäumte sich auf, fiel zurück, ein Schwall Blut brach aus seinem Mund, er verdrehte die Augen. Unzusammenhängendes Gestammel kam über seine Lippen, Speichel, vermischt mit Blut, rann aus seinem Mundwinkel, Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Und plötzlich rollte sein Kopf zur Seite. Ein letzter, verlöschender Atemzug, dann war es aus. Whitlock drückte dem Corporal die Augen zu, dann richtete er sich auf. Tief atmete er durch. Wie mit tonnenschweren Gewichten legte sich auf ihn die Erkenntnis, dass soeben der letzte seiner Männer gestorben war.

      Er wischte sich fahrig über die Augen und wandte sich ab.

      Zwei der Krieger hatte er getötet. Drei waren verwundet. Er holte sich Tom Pattys Pferd, schob sein Gewehr in den Scabbard und wollte aufsitzen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Er wirbelte herum. Eine Gestalt flog auf ihn zu. Es war einer der verwundeten Krieger. In seiner Faust funkelte ein Dolch. Whitlock konnte im letzten Moment den linken Arm hochreißen und den Stich abblocken. Ihre Unterarme prallten schmerzhaft aufeinander. Der Lieutenant riss das Knie hoch und traf den Apachen empfindlich. Der Krieger taumelte zurück. Die tödliche Leidenschaft verzerrte sein Gesicht. Whitlock schaute ihm in die Augen – und sah den Tod.

      Der Krieger hatte den Oberkörper nach vorne gebeugt. Der rechte Arm mit dem Messer war vorgestreckt. Er belauerte den Kavalleristen. Dieser zog kurzerhand den Revolver und schoss. Sein Blei durchbohrte den Oberschenkel des Kriegers. Im selben Moment stieß dieser sich ab und wollte sich auf Whitlock werfen. Aber die Wucht der Kugel riss ihn halb herum. Aufbrüllend stürzte er. Whitlock stellte seinen rechten Fuß auf das Gelenk der Hand, die den Dolch umklammert hielt. Die Mündung des Armeecolts wies auf auf das Gesicht des Kriegers. Die Hand des Apachen Hand öffnete sich, dass Messer entglitt ihr. Whitlock hob es auf und schleuderte es davon. Dann trat er zurück...

      *

      Fast zwei Wochen war Tyler Whitlock unterwegs. Dann kam er – am Ende seiner Kräfte -, in Fort Wingate an. Er ließ es sich nicht nehmen, СКАЧАТЬ